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Babenhausen: Mammutaufgabe Kirchensanierung: Sankt Andreas wird 2024 zur Baustelle

Babenhausen

Mammutaufgabe Kirchensanierung: Sankt Andreas wird 2024 zur Baustelle

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    Die Babenhauser Pfarrkirche Sankt Andreas mit sehenswerter Stuckdecke muss saniert werden.
    Die Babenhauser Pfarrkirche Sankt Andreas mit sehenswerter Stuckdecke muss saniert werden. Foto: Sabrina Karrer

    Die Pfarrkirche Sankt Andreas mit ihrem markanten Turm bildet zusammen mit dem Fuggerschloss die Skyline von Babenhausen. Doch um das Wahrzeichen des Orts ist es nicht gut bestellt. An vielen Ecken und Enden hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen, immerhin sollen Teile des Gotteshauses noch aus der Gotik stammen und somit mehrere Hundert Jahre alt sein. Eine umfangreiche Sanierung ist unausweichlich, wie der Architekt und Hochschulprofessor Manfred Lux erklärt. Auch, damit die Menschen weiterhin Gottesdienste in der Kirche besuchen können.

    Zunächst zur Ausgangssituation: Die katholische Pfarrkirche, die mit dem Fuggerschloss verbunden ist, befindet sich an exponierter Stelle, auf einer Anhöhe. Dieser Standort macht zwar Eindruck, hat aber auch zur Folge, dass das Gebäude der Witterung ungeschützt ausgesetzt ist. "Der Wind pfeift rein", sagt Manfred Lux. Erst im Sommer fegte ein Sturm über Babenhausen, der ein Drittel des mit Biberschwanzziegeln eingedeckten Dachs abgedeckt hat. 

    Hinzu kommen laut Manfred Lux Hagel und Temperaturschwankungen, aber auch Feinstaub und Sandpartikel, welche an der Kirche und ihrem über 40 Meter hohen Turm reiben "wie permanentes Sandstrahlen". Außerdem sammelte sich Salz an, "immer dort, wo das Wasser seine Richtung wechselt", etwa an Sockel, Traufe und Dachrinne. Es nagt am verbauten Material. "Das ist ein schleichender Prozess über Jahrzehnte hinweg", sagt der beauftragte Architekt.

    In der Kirche in Babenhausen ist Stuck von der Decke gebröckelt

    Eindringende Feuchtigkeit hat die Holzbalken in der Deckenkonstruktion angegriffen, in der Folge auch den hübschen Stuck und die Fresken, die die Kirche so besonders machen. "Wir haben eine Kettenreaktion von außen nach innen", sagt Lux. So kam es, dass in der Vergangenheit nicht nur Dachplatten zu Boden stürzten. Im Kircheninnern bröckelte Stuck von der Decke. Was, wenn Menschen gerade in den Bänken gesessen hätten? Ein erfahrener Stuckateur sah sich die Decke mit ihrer beschädigten Bockshaut an und gab eine Einschätzung ab. "Eine Zeit lang sei die Verkehrssicherheit noch gewährleistet. Aber es ist heikel", berichtet Lux.

    Manche Schäden sind sichtbar, andere nicht.
    Manche Schäden sind sichtbar, andere nicht. Foto: Sabrina Karrer

    Die Bestandsaufnahme mündet in einen Maßnahmenkatalog, der schon in der Entwurfsplanung rund 30 Seiten einnimmt. Die Liste der Arbeiten, die außen wie innen notwendig wären, ist zu lang und zu detailliert, um sie in diesem Text fachgerecht zu erläutern. Fest steht: Es werden etliche kundige Handwerkerinnen und Handwerker gefordert sein - ob Maurer, Dachdecker oder Zimmerer, ob Spengler, Stuckateur, Maler oder Restaurator. Das Ergebnis muss laut Manfred Lux, der seit vielen Jahren in der Denkmalpflege tätig ist, am Ende drei Punkte erfüllen: "Es muss aus konstruktiver Sicht, unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit und auch optisch passen." Er sei zuversichtlich, dass die Sanierung gelingen wird: "Wenn wir alle zielgerichtet arbeiten, wird in absehbarer Zeit Sankt Andreas wieder leuchten."

    Starten soll die Sanierung im Frühjahr 2024. Um sich die Dimension der Aufgabe vor Augen zu führen, muss man sich allein schon das stattliche Gerüst samt Treppenaufgängen und Arbeitsbühnen vorstellen, das dafür aufgebaut werden muss. Außen, um etwa das Dach abzudecken und die darunterliegende Holzkonstruktion zu verstärken oder um an die Kupfereindeckung der Turmhaube heranzukommen. Parallel dazu innen, um die Decke zu stützen und an Stuck und Putz arbeiten zu können. "Die Gerüstkosten sind mittlerweile ein großer Faktor", sagt Lux. Womit wir bei den Kosten der Sanierung wären.

    Zur Sanierung wird ein Gerüst aufgebaut, um die Decke zu stützen.
    Zur Sanierung wird ein Gerüst aufgebaut, um die Decke zu stützen. Foto: Sabrina Karrer

    Dem Vorhaben sind selbstverständlich finanzielle Grenzen gesetzt. Nicht alles, was wünschenswert ist, lässt sich so ohne Weiteres finanzieren und umsetzen. Für Markus Zwing, Verwaltungsleiter der Pfarreiengemeinschaft Babenhausen, lautet die Devise: "Zunächst Substanz vor Optik." Ziel sei es, die Standsicherheit der Kirche wiederherzustellen und einen Zustand zu schaffen, der nicht in wenigen Jahren schon wieder neue Sanierungsmaßnahmen erforderlich macht. "An erster Stelle steht, das wunderschöne Gotteshaus erhalten zu können", sagt Zwing.

    Wie die Sanierung der Kirche Sankt Andreas in Babenhausen finanzieren?

    Die Kosten für die nun angepeilten Maßnahmen liegen laut Markus Zwing zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro - so zumindest die Schätzung, die auf Erfahrungswerten beruht. Denn wie sich Materialkosten und Auftragslage im Baugewerbe weiterentwickeln, darüber lässt sich nur spekulieren. Auch, ob noch Missstände im Verborgenen liegen, was sich bei derart alter Bausubstanz nie ganz ausschließen lässt, wird sich erst noch zeigen.

    Die Finanzierung ist auf mehrere Säulen gestützt. Laut Zwing ist das Bistum Augsburg der größte Geldgeber und unterstütze "sehr großzügig". Förderungen sollen außerdem vom Landesamt für Denkmalpflege, dem Bezirk Schwaben und Landkreis Unterallgäu, von der Regierung von Schwaben, der Bayerischen Landesstiftung und Marktgemeinde Babenhausen kommen. Die Anträge sind gestellt, teilweise auch schon bewilligt. 

    Außerdem will Zwing betonen, wie hilfreich die Unterstützung der örtlichen Bevölkerung ist. Im Frühjahr hat sich, wie berichtet, der Förderverein "Freunde der Pfarrkirche Babenhausen" gegründet, der - parallel zu den vielen Aktivitäten der Pfarrei - Geld über Mitgliedsbeiträge und Spenden sammelt. "Wir sind um jeden Cent dankbar", sagt Zwing. "Wenn man zusammenhält, kann man etwas erreichen."

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