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Babenhausen: Ehrenamtliche gesucht: Schülerlotsen in Babenhausen droht das Aus

Babenhausen

Ehrenamtliche gesucht: Schülerlotsen in Babenhausen droht das Aus

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    In Babenhausen gibt es ehrenamtliche Schülerlotsen, die für Sicherheit auf dem Schulweg sorgen. Sie sind an besonders gefährlichen Verkehrsstellen postiert und achten darauf, dass jedes Kind sicher zum Unterricht kommt.
    In Babenhausen gibt es ehrenamtliche Schülerlotsen, die für Sicherheit auf dem Schulweg sorgen. Sie sind an besonders gefährlichen Verkehrsstellen postiert und achten darauf, dass jedes Kind sicher zum Unterricht kommt. Foto: Paul Zinken/dpa (Symbolbild)

    „Wir wissen jetzt nicht, was wir machen sollen“, sagt Carola Heck, die selbst Mutter eines Schulkindes der Grundschule Babenhausen ist. Sie und ihre Kollegin organisieren seit einigen Jahren den Schülerlotsendienst in Babenhausen, der sie seit längerer Zeit vor eine große Herausforderung stellt: Von Jahr zu Jahr erklären sich immer weniger Eltern bereit, dieses Ehrenamt zu übernehmen. So wenige wie dieses Jahr waren es allerdings noch nie, was Heck „echt enttäuscht“. Sollten sich zeitnah keine Freiwilligen finden, steht der gesamte Schülerlotsendienst auf der Kippe.

    Dabei ist die Grundschule Babenhausen wohl eine der wenigen Grundschulen in der Region, die überhaupt einen Schülerlotsendienst anbieten. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West erklärt, dass es kaum Ehrenamtliche gebe, die sich für den Schülerlotsendienst bereit erklären. Zwar sei die Schwere des Problems von Schule zu Schule unterschiedlich, der Trend, sich ehrenamtlich zu engagieren, entwickle sich aber insgesamt zurück, worunter die Schulwegdienste natürlich leiden.

    Ihren Frust über diese Entwicklung teilt Heck in der WhatsApp-Gruppe der aktuellen Schülerlotsen. Die Mitglieder der Gruppe sind ihrer Meinung nach „diejenigen, die stolz auf sich sein können und die Teil einer Gemeinschaft sind, die sich gegenseitig hilft“. Weiter fragt sie sich allerdings: „Schaut denn wirklich jeder nur noch auf seinen eigenen Vorteil?“

    Heck: „Morgens geht da wirklich die Post ab“

    Damit die Schülerlotsen in Babenhausen Bestand haben, müssen die Abgänge durch neue ehrenamtliche Helfer ersetzt werden. Doch wie soll die Akquisition neuer Schülerlotsen gelingen? Die persönliche Ansprache klappt laut Heck deutlich besser als allgemeine Aufrufe und Bitten der Schule. So ist sie schon einige Male direkt auf ihr bekannte Eltern zugegangen. Kürzlich warben die Organisatorinnen in allen ersten Klassen der Grundschule für das Ehrenamt – ohne Erfolg.

    Die Reaktion auf ihre WhatsApp-Nachricht dagegen ist positiv: Die Eltern, die bereits Schülerlotsen sind, seien engagiert und so hätten zwei Mütter daraufhin privat noch einmal etwas organisiert. Bisher konnten insgesamt drei weitere Lotsen gewonnen werden. Sieben weitere Stellen sind nach zehn Abgängen damit noch zu belegen. Auf der Suche nach weiteren Lotsen erklärten sich einige Gruppenmitglieder bereit, eine zweite Schicht zu übernehmen. Für Heck steht aber fest: „Ich will manche Eltern nicht doppelt belasten.“

    Gelingt es, alle Stellen zu besetzen, bekäme jeder Lotse nur einen festen Termin pro Woche. Das bedeutet konkret: 15 bis 25 Minuten Mithilfe morgens oder nach Schulschluss. Eine weitere Option bietet der Wochendienst, bei dem der Lotse alle fünf Wochen eine Woche lang jeden Morgen seinen Dienst erfüllen würde. Diesen Wochendienst könne man auch teilen, sagt Heck.

    Wie sind die bisherigen Erfahrungen mit dem Lotsendienst? Insgesamt 30 Helfer engagieren sich aktuell. Heck ist froh, dass Schulweghelfer den Kindern den Weg zur Schule erleichtern. Zu wissen, dass jemand da ist, fühle sich einfach gut an.

    Eltern-Taxis als Gefahrenquelle

    „Morgens geht da wirklich die Post ab“, beschreibt Heck die Situation rund um die Schule in Babenhausen. Die Polizei habe damals die Standpunkte für die Lotsen festgelegt. Aufgrund der postierten Schülerlotsen fahren die Autos seitdem vorsichtiger und die Kinder seien es mittlerweile gewöhnt, dass dort jemand stehe. Heck erzählt, dass die Rückmeldungen der Kinder auf die Schülerlotsen positiv seien. Die Kinder fühlten sich auf dem Weg zur Schule sicherer.

    Die Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, sind laut Heck die größte Gefahrenquelle für die Kinder, die zu Fuß zur Schule kommen. Auch in der Schule ist dieses Problem nicht unbekannt. Heck sagt, die Schulleitung bitte jedes Jahr, dass die Kinder doch laufen sollen.

    „Hat jemand eine Idee, was wir machen sollen? Einfach aufhören?“, schreibt Heck in ihrer WhatsApp-Nachricht. Später sagt sie allerdings: „Ich möchte nicht die sein, die es auflöst.“ Wenn es weiterhin Schülerlotsen in Babenhausen geben soll, müssen dringend Ehrenamtliche gefunden werden.

    Wer sich für den Schülerlotsendienst interessiert, darf sich gerne an das Sekretariat der Grundschule Babenhausen wenden.

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