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Babenhausen: Drohende Obdachlosigkeit: Wie in Babenhausen geholfen wird

Babenhausen

Drohende Obdachlosigkeit: Wie in Babenhausen geholfen wird

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    Marc Hermann vom Ordnungsamt (links) und Armin Schröter, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Babenhausen, bei der Übergabe einer Waschmaschine für Menschen in der örtlichen Obdachlosenunterkunft.
    Marc Hermann vom Ordnungsamt (links) und Armin Schröter, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Babenhausen, bei der Übergabe einer Waschmaschine für Menschen in der örtlichen Obdachlosenunterkunft. Foto: Sabrina Karrer

    Man würde sie eher in Städten vermuten als auf dem Land: Obdachlose. Doch auch in vergleichsweise kleinen Gemeinden wie Babenhausen gibt es Menschen, die von einem Tag auf den anderen ihr Dach über dem Kopf verlieren. Die ihre Miete nicht mehr bezahlen können, weil sie keinen Job mehr haben, krank sind oder es nicht aus dem Schuldenstrudel schaffen. Mögliche Folge: eine Räumungsklage. Wie in Babenhausen in solchen Fällen geholfen wird.

    Eine Kommune ist laut Marc Hermann vom Babenhauser Ordnungsamt dazu verpflichtet, den Menschen, die vor Ort ihr Zuhause verlieren oder verloren haben und keine Aussicht auf eine neue Wohnung haben, eine Unterkunft anzubieten. Das ist gesetzlich so geregelt. Steht etwa eine Zwangsräumung ins Haus, erfährt die Verwaltung davon und stellt den von Obdachlosigkeit bedrohten Männern, Frauen oder auch Kindern nach Bedarf Wohnraum zur Verfügung – eine „einfache Bleibe“, mit Bett und Möglichkeiten zum Heizen und Waschen, wie Hermann konkretisiert. Insgesamt verfüge der Markt Babenhausen zu diesem Zweck über acht Zimmer mit Etagenduschen und -toiletten für Einzelpersonen sowie drei Wohnungen für Familien. Reicht das aus? „Wir sind nicht üppig ausgestattet, aber wir kommen bisher zurecht“, sagt Hermann.

    Tendenziell nimmt die Obdachlosigkeit in Deutschland laut einer Mitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Wohnungslosenhilfe vom vergangenen November zu. Hauptgründe sind aus Sicht des Vereins ein unzureichendes Angebot an bezahlbarem Wohnraum, ein schrumpfender Sozialwohnungsbestand und die Verfestigung von Armut.

    Awo spendiert Waschmaschine für Obdachlosenunterkunft

    Hermann sagt, dass sich die Obdachlosenzahlen vor allem in Städten erhöhen. „Bei uns ist es nicht ganz so heftig, aber man merkt es auch“, so der Verwaltungsmitarbeiter. Einen Auslöser sieht er in wirtschaftlichen Flauten, die mit steigender Arbeitslosigkeit verbunden sind. Wie sich die Corona-Krise auswirken wird? Das lässt sich noch nicht vollends abschätzen.

    Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Babenhausen versucht ebenfalls, Menschen ohne festen Wohnsitz zu unterstützen. Über die Initiative „Bürger in Not“ spendierte der Ortsverein dem Markt Babenhausen jüngst eine gebrauchte Waschmaschine für deren Obdachlosenunterkunft an der Mörikestraße. Nutzen können sie die Menschen, die in den gemeindeeigenen Räumen untergekommen sind. „Die alte Maschine ist kaputt gegangen“, sagt Inge Rudhard, seit etlichen Jahren Hausmeisterin der Unterkunft und selbst Awo-Mitglied, und freut sich über das praktische Gerät. Über 80 Jahre alt ist sie – „Aber solange ist etwas zu tun habe, bleibe ich fit.“

    Die Awo-Ortsgruppe betreibt außerdem eine Lebensmittelhilfe in Babenhausen. Auch wenn nicht alle Bedürftigen selbst am Donnerstagnachmittag zur Ausgabe im früheren Feuerwehrhaus an der Frundsbergstraße kommen: Pro Termin werden im Schnitt 70 bis 80 Menschen aus Babenhausen und umliegenden Gemeinden versorgt, erzählt der Ortsvereinsvorsitzende Armin Schröter. 20 bis 30 davon seien Kinder.

    Die Zahl der Bedürftigen steigt aus Schröters Sicht. Während sich die Altersarmut zuletzt nicht verstärkt habe, machten sich insbesondere „wirtschaftliche Ereignisse“ bemerkbar, sagt er und gibt ein Beispiel: „Einem Leiharbeiter wird gekündigt und von jetzt auf gleich kann er sich ohne Hilfe nicht mehr ausreichend versorgen – und kommt zu uns.“

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