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Babenhausen: Baustart an der Günz: Babenhausen wird besser vor Hochwasser geschützt

Babenhausen

Baustart an der Günz: Babenhausen wird besser vor Hochwasser geschützt

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    An der Günz in Babenhausen entsteht ein Bauwerk für mehr Hochwasserschutz. Auf dem Bild (von links): Bürgermeister Otto Göppel, Stefanie Kienle vom Wasserwirtschaftsamt Kempten, Zweiter Bürgermeister Dieter Miller und Bauleiter Jochen Scherer.
    An der Günz in Babenhausen entsteht ein Bauwerk für mehr Hochwasserschutz. Auf dem Bild (von links): Bürgermeister Otto Göppel, Stefanie Kienle vom Wasserwirtschaftsamt Kempten, Zweiter Bürgermeister Dieter Miller und Bauleiter Jochen Scherer. Foto: Sabrina Karrer

    Wer an der Fabrikstraße in Babenhausen wohnt, musste über Jahre hinweg immer wieder bangen. Wenn es nicht aufhören wollte zu regnen. Wenn die Günz und der Mühlkanal bedrohlich anschwollen. Drückt das Wasser in den Keller? Sind wieder Sandsäcke nötig? Vor allem die Überschwemmungen 2002 dürften vielen in Erinnerung geblieben sein. In Zukunft sollen die Babenhauser bei Dauerregen weniger zittern müssen. Der Freistaat Bayern und die Marktgemeinde verändern eine kritische Stelle von

    Das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Kempten ist für das Projekt zuständig. Die Ausgangssituation ist der Behörde wohlbekannt: Seit Jahrzehnten schon bereite die Günz in Babenhausen bei Hochwasser Probleme, heißt es. Mehrere Maßnahmen wurden geplant, um das Risiko zu senken, dass Häuser überflutet werden. Ein Baustein ist der innerörtliche Hochwasserschutz. Der zweite Baustein ist für das gesamte Günztal von Bedeutung, aber dazu später im Text mehr.

    Weniger Wasser soll in den Mühlkanal in Babenhausen gelangen

    Die Maßnahmen, die direkt in Babenhausen umgesetzt werden, sind sowohl technischer als auch ökologischer Art. Am südlichen Ortsrand - dort, wo sich Günz und Mühlkanal trennen - entsteht in den kommenden Wochen ein aufwendiges Drosselbauwerk. "Es wird die Wassermenge begrenzen, die in den Mühlkanal fließt", erklärt Stefanie Kienle, Leiterin der Abteilung "Neubau – Projekt Hochwasserschutz Günztal" am WWA. Denn bisher floss bei einem hohen Pegelstand wegen der Strömung mehr Wasser in den Mühlkanal als dieser vertrug - was dazu führte, dass er über die Ufer trat. Mit dem

    Dieses Bild entstand 2002 während eines Hochwassers in Babenhausen.
    Dieses Bild entstand 2002 während eines Hochwassers in Babenhausen. Foto: Claudia Bader (Archivbild)

    Für den ökologischen Ausbau der Günz wird der bestehende Absturz am Wehr zu einer Rampe umgebaut. Außerdem wird ein "Altarm" der Günz südlich von Babenhausen reaktiviert, um eine Aufstiegsmöglichkeit für Fische zu schaffen. Solche "Altarme" - also frühere Verästelungen des Flusses - gibt es viele. In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde die Günz nämlich begradigt. So entstand der heutige Flusslauf - der nun mancherorts wieder verändert wird. Bei Babenhausen wird künftig über ein naturnahes Gerinne zusätzlich Wasser in den alten Bachlauf der Günz geleitet, was den Fischen vor allem während trockener Monate zugutekommen soll.

    Arbeiten in Babenhausen sollen Ende 2022 abgeschlossen sein

    Stefanie Kienle skizziert den Zeitplan: Das Drosselbauwerk soll bis Ende Mai fertig sein. Die Arbeiten zum ökologischen Ausbau können aus Rücksicht auf die Brutzeit der Vögel erst im August beginnen. Das gesamte Projekt soll aber trotzdem bis zum Ende dieses Jahres abgeschlossen werden.

    Danach sei Babenhausen schon "wesentlich besser" vor Hochwasser geschützt, so das WWA. "Der vollständige Schutz vor einem 100- jährlichen Günz in Wie berichtet, entstehen im Unterallgäu fünf große Becken, die bei Bedarf große Wassermengen auffangen sollen. Das erste, in Eldern bei Ottobeuren, ist fertig. Das zweite in Engetried wird gerade gebaut. Weitere sind vorgesehen in Frechenrieden, Sontheim und Westerheim.

    Der Babenhauser Bürgermeister Otto Göppel sagt zum Baustart an der Fabrikstraße: "Wir sind froh, dass es vorwärtsgeht. Für uns ist wichtig, dass die bebaute Fläche geschützt ist." Die Marktgemeinde beteilige sich an den Kosten für das Drosselbauwerk und den Wegebau. Den Rest übernehme das Wasserwirtschaftsamt im Auftrag des Freistaats Bayern.

    Das Hochwasserproblem ist für Babenhausen mit den Baumaßnahmen an Günz und Mühlkanal aber noch nicht vollends gelöst. Es gibt noch mehrere kleinere Gewässer, deren Anwohnerinnen und Anwohner immer wieder von Überschwemmungen betroffen sind, zum Beispiel den Klosterbeurer Bach oder den Täuferbach. Weil es sich dabei um sogenannte Gewässer dritter Ordnung handelt, ist für den Ausbau und Unterhalt allerdings nicht wie bei der Günz der Freistaat, sondern die Kommune allein zuständig.

    Die Günz, ein Gewässer erster Ordnung, wird aus zwei Hauptzuflüssen gebildet: der westlichen Günz und der östlichen Günz, die bei Lauben zusammenfließen. Insgesamt legt sie laut WWA vom Ursprung bis zur Mündung in die Donau eine Fließstrecke von ungefähr 120 Kilometern zurück. Die Günz bilde damit einschließlich ihrer Zuflüsse das längste Bachsystem Bayerns. Näheres unter www.wwa-ke.bayern.de.

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