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Babenhausen: Babenhauser Marktrat ebnet den Weg für die „Kita im Schloss“

Babenhausen

Babenhauser Marktrat ebnet den Weg für die „Kita im Schloss“

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    Brachliegende Wirtschaftsgebäude auf dem Babenhauser Schlossareal werden saniert, umgebaut und erweitert. Künftig sollen sie eine kommunale Kindertagesstätte beherbergen. Der Marktrat stimmte dem Bauantrag in dieser Woche zu.
    Brachliegende Wirtschaftsgebäude auf dem Babenhauser Schlossareal werden saniert, umgebaut und erweitert. Künftig sollen sie eine kommunale Kindertagesstätte beherbergen. Der Marktrat stimmte dem Bauantrag in dieser Woche zu. Foto: Sabrina Karrer (Archivbild)

    Der Plan für die „Kita im Schloss“ steht – und hat seit dieser Woche auch offiziell das Einverständnis des Babenhauser Marktrats. Das Gremium hat dem Bauantrag der Fürst Fugger-Babenhausen land- und forstwirtschaftlichen Betriebe zugestimmt. Wenngleich kritische Stimmen nicht ausblieben. Vor allem der Fraktionssprecher der Freien Wähler, Walter Kalischek, bemängelte Aspekte des Bauvorhabens.

    Wie berichtet will das Haus Fugger ungenutzte Ökonomiegebäude auf dem Schlossareal sanieren, umbauen und erweitern. In Kooperation mit dem Markt Babenhausen soll darin eine kommunale Kindertagesstätte entstehen, die in den Gesprächen bereits mit „Kita im Schloss“ betitelt wird.

    Babenhausen muss Kinderbetreuung erweitern

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    Der Hintergrund: Die Marktgemeinde muss ihr Kinderbetreuungsangebot dringend ausbauen. Derzeit betreibt sie mit einer Sondererlaubnis Notgruppen – das ist aber nur bis Mitte 2022 möglich. So begann die Suche nach einem Standort für eine neue Kindertagesstätte. Eine mögliche Lösung wurde im Sommer 2019 erstmals in einer öffentlichen Sitzung präsentiert: Unter Federführung des Hauses Fugger soll der Wirtschaftstrakt auf dem Schlossgelände in eine Kita umgewandelt werden. Die Idee: Die Schlossherren bauen, Babenhausen wird langfristiger Mieter. Da der Kindergarten Guter Hirte an der Schulstraße in die Jahre gekommen ist und nicht erweitert werden kann, sollen dessen aktuell fünf Regelgruppen, die Krippen- und Hortgruppe in diesem Zuge auf das Fuggerareal ziehen. Auch zusätzliche Betreuungsplätze soll die „Kita im Schloss“ ermöglichen.

    Nachdem der Marktrat sich regelmäßig mit den planerischen Fortschritten vertraut gemacht hatte, wurde der Bauantrag am Mittwochabend nur kurz skizziert. Die Eckpunkte: Der unter Denkmalschutz stehende Ökonomietrakt wird umgebaut, sodass sich die Kita künftig über zwei Stockwerke erstrecken kann, mit Bereichen für Regelgruppen, für Krippen- und Hortkinder. Darüber hinaus sind Mehrzweck-, Therapie-, Speise- und Personalräume vorgesehen. Kubatur und Dachform des Bestands bleiben unverändert. Ergänzen soll das Ensemble in L-Form ein Erweiterungsbau in historischer Anmutung. Um Platz dafür zu schaffen, wird ein Teil der früheren Brauerei – das Sudhaus – abgerissen. Auch die einstige Orangerie im Südflügel soll in moderner Form wieder errichtet werden.

    Kalischek: „Ich habe den Eindruck, dass der Denkmalschutz über das Kindeswohl gestellt wird“

    Südlich der Torzufahrt ist laut Bauantrag ein neuer Parkplatz mit 24 Stellplätzen vorgesehen. Im insgesamt rund 1500 Quadratmeter großen Garten sollen 350 Quadratmeter der Kindertagesstätte und 230 der Krippe zugeordnet werden.

    Das ehemalige Sudhaus (links) muss einem Neubau weichen.
    Das ehemalige Sudhaus (links) muss einem Neubau weichen. Foto: Sabrina Karrer (Archivbild)

    Vor der Abstimmung über den Antrag wies Georg Sailer (Freie Wähler) auf aus seiner Sicht unzureichend vorhandene Fenster im Obergeschoss hin. „Wenn das unser Kindergarten wird, will ich Qualitätsräume“, sagte er. Laut Bürgermeister Otto Göppel (CSU) soll Tageslicht durch „Glasplatten im Dach“ fallen. Außerdem forderte Sailer die Verwaltung auf, nochmals das Lüftungskonzept zu prüfen. Corona zeige, wie wichtig das sei.

    Walter Kalischek (Freie Wähler) vermisste in den Plänen „sämtliche Außenbeschattungen“ zum Schutz vor Sonneneinstrahlung. „Ich habe den Eindruck, dass der Denkmalschutz über das Kindeswohl gestellt wird“, sagte er provokant. „Man muss bei der Alternativlösung Kita im Schloss offenbar Kompromisse eingehen – das kann ich nicht nachvollziehen.“ Noch eine weitere Sache ist ihm ein Dorn im Auge: „Es werden etliche Bäume gefällt, um das so realisieren zu können.“ Ihm zufolge müssten mehr als ein Dutzend Bäume weichen.

    Keine Gegenstimme für Bauantrag

    Für seinen Wortbeitrag bekam Kalischek Gegenwind. „Ja und, ist das ein Problem?“, reagierte Bürgermeister Göppel gereizt darauf. „Wir brauchen die Parkplätze und es ist nun mal so, dass für ein Bauvorhaben auch Bäume gefällt werden.“ Außerdem handele es sich um ein Privatgrundstück. Eine Beschattung wiederum müsse in einem Bauantrag überhaupt nicht vermerkt werden. Karin Lepschy (Liste engagierter Bürger) fügte an, dass die Beschattung gewiss innen angebracht werde. Und: „Die Baumfällungen sind nicht schön, aber ohne wird das leider nicht funktionieren.“ Sandra Neubauer (Grüne) zufolge werden neue Bäume gepflanzt. Letztlich gab es keine Gegenstimme für den Bauantrag.

    Zuletzt war von Kosten in Höhe von insgesamt etwa 9,5 Millionen Euro für das Vorhaben die Rede. Inwiefern sich Babenhausen finanziell an der Kita beteiligen wird, dazu wurde in der Sitzung nichts gesagt. Wie berichtet, war Anfang August der Punkt „Beschlussfassung zur Durchführung und Finanzierung der Maßnahme“ von der Tagesordnung gestrichen worden. Die Verwaltung hatte mitgeteilt, dass weitere Gespräche mit den Zuschussgebern geführt werden müssten. Die Beratung und Beschlussfassung werde zu einem späteren Zeitpunkt nach der Sommerpause erfolgen, hieß es. Für eine Stellungnahme war Bürgermeister Göppel am Freitag telefonisch nicht zu erreichen.

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