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Babenhausen: Babenhausen damals und heute: Wie der Kreuzlesberg zu seinem Namen kam

Babenhausen

Babenhausen damals und heute: Wie der Kreuzlesberg zu seinem Namen kam

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    Der Kreuzlesberg um 1857 mit dem von Leopold Fürst Fugger errichteten Kreuz am Weiher.
    Der Kreuzlesberg um 1857 mit dem von Leopold Fürst Fugger errichteten Kreuz am Weiher. Foto: Dieter Spindler (Repro)

    Wie hat sich das Leben in Babenhausen im Laufe der Zeit verändert? Welche Häuser überdauerten Jahrhunderte, welche sind mittlerweile verschwunden? Mit solchen Fragen befassen sich der Historische Verein Babenhausen und Heimatforscher Dieter Spindler. In unserer Serie in loser Reihenfolge vergleicht er den Fuggermarkt damals und heute. In diesem Teil geht es um denKreuzlesberg im Weiherwald.

    Im frühen Mittelalter bauten die niederadeligen Ministerialen als Dienstmannen ihrer Lehensherren ihre Wohnburgen auf vorhandene Hügel in die Landschaft. Wo diese geologische Formation von Natur aus nicht gegeben war, griffen sie selbst zur Schaufel und türmten mit viel Muskelkraft Hügel auf, umgaben diese mit tiefen Gräben und bewehrten sie mit Palisadenzäunen.

    Burgstellen finden sich viele in der Gegend um Babenhausen

    Die Wohntürme bestanden aus dem Holz, das in der Umgebung gerodet wurde. Im Erdgeschoss waren Lagerräume. In den Obergeschossen, die mit einer hochziehbaren Leiter erreichbar waren, befanden sich die bescheidenen Wohnräume. Darüber waren die Beobachtungs- und Verteidigungsgeschosse mit Blick in die Umgebung untergebracht.

    Solche Burgstellen - auch Burgstall genannt, obwohl dieser mit einem Stall überhaupt nichts zu tun hat - finden sich zahlreich auch in unserer Gegend. Beispiele sind der Kreuzlesberg im Babenhauser Weiherwald im Auerbachtal bei Winterrieden, aber auch der Iltisberg bei Herretshofen und der Burgstall mit der Konradskapelle bei Mohrenhausen. Die damals darauf gebauten Gebäude waren aus Holz, folglich ist von ihnen nicht mehr viel übrig geblieben. Im Laufe der Zeit verschwanden sie durch das Aussterben der Geschlechter, Zerstörungen in Kriegszeiten, durch Brände und die ganz normalen Naturabläufe.

    Der Babenhauser Kreuzlesberg liegt im Ackerflurstück "Im Ghag" und war bis circa 1869 von Fugger'schen Hopfengärten umgeben. Fürst Leopold Fugger hat 1857 auf der oberen Plattform des Turmhügels ein gusseisernes Kreuz errichten lassen, das dem Hügel zu seinem heutigen Namen verhalf. Eine Besonderheit des Kreuzes: An Vorder- und Rückseite der Balken ist je ein Christus-Korpus angebracht.

    Im Gebiet am Kreuzlesberg bei Babenhausen soll ein Bestattungswald entstehen.
    Im Gebiet am Kreuzlesberg bei Babenhausen soll ein Bestattungswald entstehen. Foto: Sabrina Karrer (Archivbild)

    Der Durchmesser der Anlage beträgt etwa 55 Meter, und der Kegel liegt etwa vier Meter über dem Geländeniveau. Ein bis zu fünf Meter breiter Graben umringt den Turmhügel. In der Zeit, als Leopold Fugger die Ackerwirtschaft in diesem Flurstück aufgegeben hat, ist vermutlich in dem Burggraben ein kleiner gemauerter Keller angelegt worden. Die Äcker wurden aufgeforstet - der Weiherwald entstand.

    In den 1970er-Jahren hat in diesem Wald der Babenhauser Verschönerungsverein einen "Trimm-Pfad" angelegt, dessen Laufspuren auch zum Kreuzlesberg führen. 2018 entstand im Weiherstüble der naturnahe Kindergarten mit Spielstätten auch im Wald.

    Nun legt das Haus Fugger in Kooperation mit der Marktgemeinde in einer abgegrenzten Fläche nahe dem Kreuzlesberges einen Bestattungswald an. Dort können sich Bürger - wenn sie dies wünschen - unter einem Baum in einem Urnengrab bestatten lassen.

    Bei den Texten handelt es sich um Ausschnitte aus Büchern, die Dieter Spindler in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein herausgegeben hat, unter anderem "80 Babenhauser Hausgeschichten".

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