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Altenstadt: Ärger über dreckige Spielplätze: Kinder zwischen Zerstörung und Hundehaufen

Altenstadt

Ärger über dreckige Spielplätze: Kinder zwischen Zerstörung und Hundehaufen

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    Dieser Appell an die Hundebesitzer- und besitzerinnen ist am Eingang zum Kindergartenspielplatz in Herrenstetten zu lesen.
    Dieser Appell an die Hundebesitzer- und besitzerinnen ist am Eingang zum Kindergartenspielplatz in Herrenstetten zu lesen. Foto: Zita Schmid

    Das Foto von den herausgerissen Fenstersprossen am Spielhaus ist von diesem Sommer. Den Müll im Eimer haben die Kindergartenleiterin Daniela Wohlketzetter und ihre Kolleginnen erst kürzlich auf dem Spielplatz des Kindergartens aufgesammelt. Mutwillige Zerstörung und

    Die Leiterinnen der Kindergärten haben sich wegen der Probleme an die Gemeindeverwaltung Altenstadt gewandt – mit der Bitte, eine Lösung zu finden. Auch von einer Sperrung für die Öffentlichkeit war die Rede. Zweiter Bürgermeister Konstantin Zanker sagte dazu in einer Marktgemeinderatssitzung Anfang August: "Probleme machen ja nicht die Kinder und Eltern, sondern Jugendliche, die sich dort abends treffen." Und die kämen auch über ein abgesperrtes Tor auf den Platz.

    Die Mehrheit des Gremiums war gegen eine Sperrung der Plätze. Denn dann müsse die Marktgemeinde weitere öffentliche Spielplätze bauen. Rechtlich sei sie dazu nicht verpflichtet, dennoch möchten sie allen Kindern im Marktgebiet die Möglichkeit bieten, sich auf einem Spielplatz auszutoben. In einem ersten Schritt sollen nun Schilder darauf hinweisen, dass ein Kinderspielplatz nur für Kinder und ihre Eltern gedacht und kein Aufenthaltsort für Jugendliche oder Erwachsene ist, die kein Kind begleiten. Verbessert sich die Lage dadurch nicht, könnten bald schon Kameras in den Eingangsbereichen angebracht werden.

    Mitte September ist jedenfalls noch keine Besserung in Sicht. Daniela Wohlketzetter zeigt den Inhalt des Eimers mit dem Abfall, den andere hier einfach haben liegen lassen: Eine leere Keksschachtel ist dabei, Zigarettenstummel sowie Papier oder auch Taschentücher. "Wenn wir mit unseren Kindern in den Garten gehen, müssen wir erst mal Müll sammeln", erzählt die Kindergartenleiterin. Nicht selten seien auch Glasflaschen dabei, was neben dem Aufwand zusätzlich das Risiko von Verletzungen berge.

    Auch das Hochbeet im Kindergarten Untereichen ist zerstört worden

    Ein kaputter Besen ist der neuste Fall von mutwilliger Zerstörung. Mit Gewalt wurde der hölzerne Stiel abgerissen. Das Hochbeet ist ein anderes trauriges Beispiel. Eigentlich sollten die hier von den Kindern selbst gesäten Karotten und Radieschen beim gesunden Frühstück von den Buben und Mädchen dann auch verspeist werden. Daraus wurde nichts. Unbekannte haben die Pflanzen herausgerissen. Ebenso wie die Beschilderungen dazu. Auch hier zeigt Wohlketzetter Fotos. "Das war sehr ärgerlich", sagt sie.

    Daniela Wohlketzetter zeigt die jüngsten Abfallfunde auf dem Kindergartenspielplatz in Untereichen. Der Besen wurde mutwillig beschädigt.
    Daniela Wohlketzetter zeigt die jüngsten Abfallfunde auf dem Kindergartenspielplatz in Untereichen. Der Besen wurde mutwillig beschädigt. Foto: Zita Schmid

    Ob es zukünftig noch Pflanzaktionen geben kann? Die Kitaleiterin ist frustriert. "Da hat man keine Lust mehr, was zu machen." Bereits seit Jahren gebe es auf dem Spielplatz das Müllproblem sowie die Sachbeschädigungen, berichtet sie weiter. "Doch diesen Sommer zieht es sich konstant durch", so die Leiterin. Dabei gibt es ja einen Mülleimer, der vor dem Eingang steht und der die Abfallentsorgung theoretisch ganz einfach machen würde.

    Kitaleiterinnen wollen die Spielplätze nicht für die Öffentlichkeit sperren

    Der Spielplatz ist nur außerhalb der Öffnungszeiten des Kindergartens für die Öffentlichkeit zugänglich. Darauf weist – ebenfalls am Eingang – ein Schild des Marktes Altenstadt hin. Zusammen mit Regeln, die zum Beispiel das Rauchen verbieten oder zur Benutzung der Abfallkörbe auffordern. Den Spielplatz für die Öffentlichkeit zu sperren hält die Kindergartenleiterin wie die Mehrheit im Gemeinderat nicht für die richtige Lösung. "Das will ich nicht", betont sie. Wenn die Regeln beachtet würden und mit den Gegenständen auf dem Platz "pfleglich umgegangen wird", wäre alles kein Problem, meint sie. Und wenn beim Spielen unabsichtlich mal etwas in Brüche gehe, solle sich der Verursacher doch melden. "Da findet man immer eine Lösung."

    Der Kindergarten in Herrenstetten ist ebenfalls eine gemeindliche Einrichtung. Auf dem Spielplatz gelten laut gleichem Hinweisschild des Marktes ebenfalls die entsprechenden Regeln. Vieles wird hier auch eingehalten. "Müll ist gar kein Problem. Das funktioniert bei uns", sagt die Kindergartenleiterin Franziska Faulhaber. Und auch Vandalismus sei seit Jahren nicht mehr vorgekommen. Doch hier es des das Verbot von Hunden auf dem Platz, das nicht beachtet wird. "Es gibt Tage, da finden wir vier bis fünf Hundehaufen", berichtet Faulhaber.

    Kinder haben Hundekot an den Schuhen, der Kleidung und in den Haaren

    Manche der Hinterlassenschaften seien im Gras nicht gleichzusehen. Da die Kinder gerne am Boden spielen und sich dabei oft auch im Gras rollen, hätte sie und ihre Kolleginnen den Hundekot nicht nur von Schuhen, sondern auch schon aus Haaren oder Kleidung der Kinder entfernen müssen. Am Eingang haben sie neben dem Schild des Marktes deshalb zusätzlich ein weiteres, eigenes angebracht. Hier beschreiben sie die Situation und appellieren an die Hundebesitzer und -besitzerinnen, ihre Hunde nicht im Garten beziehungsweise Spielplatz spazieren zu führen.

    Dass frei laufende Hunde in dem komplett eingezäunten Platz ohne ihr Herrchen oder Frauchen hereinkommen könnten, sei nicht möglich, ergänzt Faulhaber hierzu. Das Miteinander im Dorf sei eigentlich sehr gut, erzählt sie weiter. Der Spielplatz sei für die Dorfgemeinschaft eine Möglichkeit, sich zu treffen, für die es in Herrenstetten keine gleiche Alternative gäbe. Deshalb würde auch sie es "sehr schade finden", wenn der Spielplatz vielleicht doch mal für die Öffentlichkeit gesperrt werden würde.

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