Die Corona-Pandemie legt nach wie vor viele Bereiche des öffentlichen Lebens lahm. Dennoch sollen 2022 in Altenstadt - wie auch schon im vergangenen Jahr - einige Projekte vorangetrieben und umgesetzt werden. Dafür stellte Kämmerin Claudia Pfisterer am Donnerstagabend den Haushaltsentwurf vor. Die anwesenden Markträtinnen und Markträte waren aber nicht mit allen präsentierten Investitionssummen zufrieden.
Der Verwaltungshaushalt, also die laufenden Einnahmen und Kosten der Kommune, zu dem beispielsweise Personalausgaben oder Umlagezahlungen gehören, soll sich der aktuellen Planung zufolge auf rund 12,1 Millionen Euro belaufen. Das Volumen des Vermögenshaushalts, welcher eine Vielzahl an baulichen Maßnahmen umfasst, ist ebenfalls groß. Genau beziffert werden könne dieser allerdings noch nicht, da sich im Laufe der Beratungen noch einiges ändern werde, so Pfisterer. Wie schon im vergangenen Jahr stechen vor allem die niedrigen Gewerbesteuereinnahmen und die damit einhergehende hohe Umlagebelastung hervor.
Diskussionen um Summe für Außenanlage des Altenstadter Kindergartens
Lagen die Einnahmen aus der Gewerbesteuer 2018 und 2019 noch jeweils bei über vier Millionen Euro, fielen sie im Jahr 2020 unter die Zwei-Millionen-Marke. 2021 lagen die Einkünfte aus besagter Steuer dann bei rund 2,2 Millionen Euro, die jetzige Planung geht für 2022 von circa 1,6 Millionen Euro aus. Die Rückgänge bei der Gewerbesteuer sind primär mit dem Wegfall des Aldi-Zentrallagers zu begründen. Je nachdem, welche Nachfolgelösung gefunden wird, kann sich der Wert allerdings noch ändern. Eine Pauschale von ungefähr 1,8 Millionen Euro, die der Freistaat Bayern zum Ausgleich der Ausfälle zahlte, wirkte sich auf den Haushalt 2020 positiv aus. Gleichzeitig steigert dieser Ausgleich aber die Umlagekraft, welche wiederum die Grundlage für die Kreisumlage ist.
Laut Planung der Kämmerin ist für 2022 eine Rückführung von rund 1,3 Millionen Euro vom Vermögens- an den Verwaltungshaushalt vorgesehen. Die fehlenden 1,3 Millionen Euro sind zum Teil auf die hohe Kreisumlage zurückzuführen. Diese wird nach jetziger Planung bei 3,87 Millionen Euro liegen. Im Bereich der Baumaßnahmen sind für die Aufstockung des Kindergartengebäudes in Altenstadt rund 650.000 Euro vorgesehen. Die Summe von 200.000 Euro für die Neugestaltung der Außenanlagen erschien einigen Markträten allerdings zu hoch. Christian Dossenberger von der Freien Wählergemeinschaft Altenstadt (FWG) sagte: "Die Kosten müssen auf die Hälfte runter." Albert Merk von der FWG regte an, diese Baumaßnahme später zu realisieren.
Für die Wasserversorgung plant Altenstadt 2022 viel Kapital ein
Rund 430.000 Euro sind für Baumaßnahmen am Kirchenhang in Herrenstetten eingeplant. Im Bereich der Wasserversorgung sind umfangreiche Maßnahmen für knapp eine Millionen Euro im Jahr 2022 vorgesehen. Dabei sollen 650.000 Euro für den Neubau eines Brunnens bereitgestellt werden. Das Thema Trinkwasser beschäftigte die Marktgemeinde Altenstadt über mehrere Monate fast durchgängig. Da immer wieder Keime im Wassernetz gefunden worden waren, mussten die Bewohnerinnen und Bewohner ihr Wasser aus dem Hahn abkochen. Entsprechend groß war der Frust bei manchen Altenstadtern.
Darüber hinaus sollen auch im Bereich der Städtebauförderung Fortschritte gemacht werden. Hierunter fällt zum Beispiel die Sanierung der Alten Bleiche. Konstantin Zanker, Altenstadts Zweiter Bürgermeister, sagte: "Wir müssen Gas geben, was die Alte Bleiche betrifft." Gemeinderat Albert Merk gab jedoch zu Bedenken: "Wir sind nicht gefestigt, was wir hier machen wollen." Im Haushaltsentwurf sind nun 500.000 Euro für die Sanierung des historischen Gebäudes und der damit zusammenhängenden Memminger Straße 20 vorgesehen. Des Weiteren wird der Neubau der Sporthalle an der Oberbalzheimer Straße rund 6,1 Millionen Euro kosten. Davon sind 300.000 Euro, inklusive entsprechender Straßenbaumaßnahmen, für das Jahr 2022 vorgesehen. Final verabschiedet wird der Haushalt voraussichtlich Ende März oder Anfang April.