Franziska Merkle hat ihre Ausbildung im Zimmererhandwerk mit besonderem Erfolg abgeschlossen. Als Klassenbeste bekam sie bei der Schulabschlussfeier in Bad Hindelang als Auszeichnung den Regierungspreis überreicht. „Wie sind sehr stolz auf unsere Franziska, die als Frau im Zimmererhandwerk ihren Mann steht“, sagt Richard Möst, der sich über den Erflog seiner Auszubildenden freut.
Bei „Holzbau Möst“ in Altenstadt hat Franziska Merkle vor zwei Jahren ihre Ausbildung begonnen. Die heute 20-Jährige hatte damals gerade das Abitur in der Tasche. „Ich fand Holz schon immer cool“, erklärt die junge Frau, die in der Zimmerei Merkle in Biberachzell zu Hause und dort sozusagen mit Holz groß geworden ist. Denn Holz – so macht sie deutlich – ist für sie ein Werkstoff mit bestechender Vielseitigkeit und vom Häuserbauen bis hin zur Gestaltung verwendbar.
Merkle gewöhnte sich schnell an die körperliche Belastung
Als Frau „ihren Mann zu stehen“, damit hatte sie dann bei der Ausbildung keine Probleme. „Es war ganz unkompliziert. Ich wurde immer für voll genommen und die Arbeit hat immer Spaß gemacht“, berichtet sie. Frisch von der Schulbank sei die körperliche Arbeit zu Beginn aber schon anstrengend und eine Umstellung gewesen, räumt sie ein. Doch daran habe sie sich schnell gewöhnt. Neben körperlicher Belastbarkeit gelten allgemein handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen oder auch technisches Verständnis mit als Voraussetzungen für den Beruf, der nach wie vor eher als Männerberuf gilt.
In der Berufsschule in Immenstadt kommen aus ganz Schwaben die Azubis aus dem Zimmerhandwerk zusammen. Hier hatte auch Franziska Merkle Blockunterricht. In ihrem Block seien von den 120 Auszubildenden fünf Mädchen gewesen. „Doch die waren alle sehr taff“, erzählt vom starken Willen und Fleiß der jungen Frauen. So mancher männliche Azubi habe hier nicht mithalten können. Sie selbst wurde Klassenbeste. Die Ausbildung, die sie aufgrund ihres Abiturs von drei auf zwei Jahre verkürzen konnte, sieht sie als Grundlage für ihr anvisiertes Studium zur Bauingenieurin. „In ein oder zwei Jahren dann“, meint sie. Dann will sie das Studium in Rosenheim beginnen. So lange will sie weiter praktische Erfahrungen sammeln und bei Holzbau Möst arbeiten. Als zukünftige Bauingenieurin will sie dann hauptsächlich im Holzbau tätig sein, so ihr Plan.
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