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Altenstadt: Die Haushaltslage in Altenstadt ist 2022 angespannt

Altenstadt

Die Haushaltslage in Altenstadt ist 2022 angespannt

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    Der Marktgemeinderat Altenstadt hat den diesjährigen Haushalt verabschiedet.
    Der Marktgemeinderat Altenstadt hat den diesjährigen Haushalt verabschiedet. Foto: Peter Wieser (Symbolbild)

    Große Investitionen, mehrere Bauvorhaben und die weggefallene Gewerbesteuer des Aldi-Zentrallagers machen Altenstadt finanziell zu schaffen. Einige Diskussionen, beispielsweise um die Sanierung der Alten Bleiche, werden seit Jahren geführt, jetzt sollen die Projekte umgesetzt werden. "Ein ungünstiger Zeitpunkt", sagt Kämmerin Claudia Pfisterer. Bürgermeister Wolfgang Höß spricht vom "schwierigsten Haushalt seit Jahren". Denn die Marktgemeinde rechnet damit, dass sich der Schuldenstand deutlich erhöhen wird.

    In Altenstadt werden bis Jahresende vermutlich 2,6 Millionen Euro Schulden anfallen

    Zu Beginn des Haushaltsjahres 2022 war der Schuldenstand in Altenstadt noch moderat: 191.250 Euro. Pro Kopf sind das rund 37 Euro. Aufgrund hoher Ausgaben und damit verbundener Kreditaufnahmen rechnet Kämmerin Pfisterer aber damit, dass im Laufe des Jahres rund 2,6 Millionen Euro neue Schulden anfallen. Was ist der Grund dafür? Hauptsächlich sind es die anstehenden großen Bauvorhaben, vorrangig die Alte Bleiche und die neue Turnhalle. Aber auch der Breitbandausbau und die Wasserversorgung schlagen sich im Haushalt nieder.

    Mit 25,6 Millionen Euro ist das Haushaltsvolumen dieses Jahr höher als in den Vorjahren. Diese Summe wird verteilt auf den Verwaltungs- und den Vermögenshaushalt. Der Verwaltungshaushalt entspricht in etwa dem Geldbeutel der Marktgemeinde. Er deckt die laufenden Einnahmen und Ausgaben ab, wie beispielsweise Steuern, Personalkosten und Ähnliches. Dafür sind heuer rund 12,2 Millionen Euro eingeplant. Der

    Fast zwei Millionen Euro muss die Gemeinde aus ihren Rücklagen entnehmen

    Der größte Anteil an Einnahmen kommt mit 36 Prozent aus Zuweisungen und Zuschüssen für Investitionen. Etwa 1,9 Millionen Euro entnimmt die Marktgemeinde aus ihren Rücklagen, um den Vermögenshaushalt auszugleichen. Zum Jahresbeginn hatte die Kommune 3,6 Millionen Euro auf der hohen Kante. Große Einbußen verzeichnet die Marktgemeinde bei der Gewerbesteuer. 2019 nahm sie noch vier Millionen Euro ein. Unter anderem wegen der Schließung des ansässigen Aldi-Zentallagers sinkt dieser Betrag heuer voraussichtlich auf 1,5 Millionen Euro. Mit Schlüsselzuweisungen kann in diesem Jahr nicht gerechnet werden.

    Ein großer Ausgabeposten ist die Kreisumlage. Sie macht ein Drittel der Ausgaben im Verwaltungshaushalt aus. Im Vorjahr überwies Altenstadt 3,2 Millionen Euro an den Landkreis, in diesem Jahr werden fast 3,9 Millionen fällig. Ursächlich dafür ist laut Haushaltsbericht eine Finanzzuweisung, die 2020 im Rahmen der Gewerbesteuermindereinnahmen getätigt wurde.

    Für Baumaßnahmen sind knapp 70 Prozent der Ausgaben aus dem Vermögenshaushalt eingeplant. Für die Alte Bleiche sind – wie berichtet – in diesem und den Folgejahren insgesamt rund 4,2 Millionen Euro vorgesehen. Insgesamt plant die Gemeinde in diesem Jahr 1,5 Millionen Euro für Maßnahmen der Städtebauförderung ein. Hinzu kommt die Planung des Hallenneubaus mit 250.000 Euro. Die Beteiligung der Vereine und eine Zuweisung vom Bayerischen Landessportverband von insgesamt 1,1 Millionen Euro dürfte in dem Fall eine Entlastung bringen. Der Neubau der Halle wird schätzungsweise 6,9 Millionen Euro kosten.

    Bürgermeister Höß: "Man muss mehr denn je jede Maßnahme hinterfragen"

    Wegen der starken Verunreinigungen des Trinkwassers im vergangenen Jahr fallen heuer und in den kommenden Jahren weitere Kosten an, vorgesehen sind unter anderem ein Brunnenneubau, Gutachten und neue Leitungen. Im Haushalt 2022 ist für Baumaßnahmen im Bereich der Wasserversorgung knapp eine Million Euro angesetzt.

    Nach Einschätzung der Kämmerin wird die Pro-Kopf-Verschuldung innerhalb der Gemeinde in den nächsten drei Jahren immens ansteigen. Zum Jahresende kalkuliert sie mit 550 Euro, Ende 2023 sollen es bereits 2410 Euro sein. "Die Vielzahl der Investitionsmaßnahmen macht eine wirtschaftliche und sparsame Haushaltsführung sowie eine kritische Betrachtung und Bewertung der Einnahme- und Ausgabeansätze auch künftig unverzichtbar", schreibt Pfisterer abschließend in ihrem Bericht. Dem konnten einige Markträte nur zustimmen. "Man muss mehr denn je bei jeder Maßnahme hinterfragen, ob sie Sinn ergibt", sagt auch Bürgermeister Wolfgang Höß. Einstimmig verabschiedete das Gremium den Haushaltsplan.

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