Altenstadt 107 Jahre und knapp einen Monat dauerte das erfüllte Leben von Anna Zanker, geborene Haas. Obwohl sie ihre Gastwirtschaft „Rose“ schon vor Jahrzehnten aufgegeben hat – das Gebäude im Ortszentrum von Altenstadt existiert auch nicht mehr – ist sie noch vielen Bürgern in bleibender Erinnerung. Das Dienen bei anderen und für andere Menschen war der in Nordholz Geborenen schon von früher Jugend an aufgetragen.
Gerade 13 Jahre alt, musste sie den Tod der Eltern beklagen und zusammen mit sieben älteren Halbgeschwistern und zwei jüngeren Geschwistern viele Arbeiten ausführen. Der Besuch einer höheren Schule kam nicht infrage.
Mit 17 führte sie den Haushalt der Altenstadter Unternehmerfamilie Ranz und mit 20 war sie im Bräuhaus tätig. Aus der späteren Ehe mit dem 15 Jahre älteren Zimmermann Hugo Zanker gingen zwei Kinder, Sohn und Tochter, hervor.
Inzwischen war sie Wirtin der „Rose“ geworden. Da diese sich inmitten der damaligen Judensiedlung befand, gab es oft Ärger, wenn sie Verfolgte unterstützte. Ihr Mann fiel 1942 im Krieg und Anna Zanker stand mit zwei Kindern allein da. Aber von klein auf hatte sie bewiesen, dass sich Schicksalsschläge mit ihrer Energie überwinden lassen.
Die Gaststätte war Treffpunkt für viele Vereine
Nach dem Krieg, als in Deutschland das Vereinsleben wieder aufblühte, wurde die Gaststätte „Rose“ zu einem beliebten Treffpunkt. 40 Jahre lang war sie Stammlokal des TSV Altenstadt und der Männergesangverein hielt hier seine Proben ab. 18 Jahre lang bewirtschaftete Anna Zanker dazu die Turnhalle bei Hochzeiten und Bällen.
Ende der 60er Jahre gab sie ihre Tätigkeit auf und wohnte seitdem bei ihrer Tochter, der ehemaligen Markträtin Ottilie Stohr. Bis ins hohe Alter zeigte sie sich geistig erstaunlich rüstig, was vor allem die Schafkopfspieler erkennen mussten, die sie mit ihrem Gedächtnis verblüffte. Jetzt ist sie als älteste Bürgerin des Landkreises verstorben. (ch)