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Weißenhorn: Warum das "Sweet Home" in Weißenhorn zum Jahresende 2021 schließt

Weißenhorn

Warum das "Sweet Home" in Weißenhorn zum Jahresende 2021 schließt

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    Noch bis Ende 2021 geht der Betrieb im "Sweet Home by Sonja Miller" in Weißenhorn weiter. Dann wird die Inhaberin das Geschäft in der Altstadt aufgeben.
    Noch bis Ende 2021 geht der Betrieb im "Sweet Home by Sonja Miller" in Weißenhorn weiter. Dann wird die Inhaberin das Geschäft in der Altstadt aufgeben. Foto: Alexander Kaya

    Lange haben Sonja Miller und ihr Mann Dieter überlegt, ob sie diesen Schritt gehen wollen. Wer jetzt das "Sweet Home by Sonja Miller" in Weißenhorn betritt, sieht anhand eines Aushangs, dass die Entscheidung gefallen ist. Zum Jahresende 2021 wird das Fachgeschäft für Naschkatzen mit Cafébar in der

    Im Oktober 2018 hatten Miller und ihr Mann die ehemalige Chocolaterie an der Martin-Kuen-Straße unter neuem Konzept wiedereröffnet. Schon der Beginn sei schwierig gewesen, erzählt die 53-Jährige im Rückblick. Eine Baustelle in der Straße, die deutlich länger bestanden habe als angekündigt, habe das Geschäft negativ beeinträchtigt. Danach entwickelte es sich aber sehr gut. Dazu beigetragen hat eine Zusammenarbeit mit dem früheren Küchenchef des Gasthofs zum Löwen, Wolfgang Ländle. Er kochte nach dem Aus des Restaurants Essen, das Miller gleich gegenüber im "Sweet Home" servierte. "Wir waren wie eine Familie", sagt sie über ihr gutes Verhältnis zu den Ländles. 35 Jahre lang hatte Miller bekanntlich als Restaurantfachfrau im "Löwen" gearbeitet.

    Die Inhaberin des "Sweet Home" in Weißenhorn berichtet von sehr hohen Umsatzeinbußen

    Doch dann kam die Corona-Krise und der große Lockdown. Der Restaurantbetrieb im "Sweet Home" war längere Zeit nicht möglich, ihren Laden durfte Miller früher wieder öffnen. Dann sei allerdings kaum jemand gekommen, weil der Bevölkerung dazu geraten wurde, möglichst zu Hause zu bleiben, sagt Miller. Sie berichtet von zeitweisen Umsatzeinbußen in Höhe von 85 bis 90 Prozent. Das lasse sich nicht mehr kompensieren, "das Loch ist einfach zu groß".

    "Alleine kann ich das Geschäft nicht weiter betreiben", sagt Sonja Miller.
    "Alleine kann ich das Geschäft nicht weiter betreiben", sagt Sonja Miller. Foto: Andreas Brücken (Archivfoto)

    Daran änderten auch ein gutes Weihnachtsgeschäft 2020 und staatliche Hilfen nichts. Und es kam noch ein anderes Problem hinzu: Millers Mann Dieter, der ihr bei der Bürotätigkeit und bei Bedarf auch im Laden geholfen hatte, musste sich pandemiebedingt eine neue Arbeit suchen. Das Skischleifen, das er als Selbstständiger angeboten hatte, gab er auf. "Er arbeitet jetzt sechs Tage die Woche im Impfzentrum", erzählt Miller. Ihre Tochter hilft abends im "Sweet Home" aus. Eigentlich bräuchte sie noch eine Angestellte, aber dafür reiche das Geld nicht, fügt die Inhaberin hinzu.

    Der Eigentümer sucht einen Nachmieter für das Geschäft in der Altstadt von Weißenhorn

    Unter diesen Umständen kann Miller den Betrieb über das Jahresende hinaus nicht weiterführen. Momentan verdient sie nach eigenen Angaben mit der Arbeit kein Geld, lediglich die Betriebskosten sind abgedeckt. Und vor der Türe hat jetzt eine neue Baustelle aufgemacht: Im Wettbach werden Fernwärme-Leitungen verlegt. Nun zieht die 53-Jährige die Reißleine. "Die Kundinnen und Kunden sind total traurig und wir sind es auch", sagt sie und betont: "Mir machen 12, 14 Stunden Arbeit nichts aus." Aber wenn am Ende nichts mehr dabei rauskomme, dann müsse man eben Konsequenzen ziehen.

    Nach wie vor mit viel Herzblut, wie Miller sagt, möchte sie bis Ende 2021 ihre Arbeit im "Sweet Home" weitermachen. "Wir haben alles im Moment normal geöffnet", fügt sie hinzu und hofft natürlich darauf, dass keine neuen Einschränkungen wegen der Pandemie kommen. Wie es im Jahr 2022 weitergeht, ist noch unklar. Der Eigentümer sucht einen Nachmieter für das Geschäft. Sie selbst werde sich wahrscheinlich wieder einen Job in der Gastronomie suchen, sagt die Weißenhornerin.

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