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Weißenhorn: Wälder um Weißenhorn werden noch häufiger als Müllhalde missbraucht

Weißenhorn

Wälder um Weißenhorn werden noch häufiger als Müllhalde missbraucht

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    Unbekannte haben vor einigen Tage diese Stühle im Fugger´schen Forst bei Weißenhorn abgestellt. Auch im Staatswald und im städtischen Forst wird regelmäßig illegal Abfall entsorgt.
    Unbekannte haben vor einigen Tage diese Stühle im Fugger´schen Forst bei Weißenhorn abgestellt. Auch im Staatswald und im städtischen Forst wird regelmäßig illegal Abfall entsorgt. Foto: Markus Paar

    Es ist nur einer von vielen Fällen. Doch in letzter Zeit häufen sich die Funde. Mehrere ausrangierte Stühle hat Markus Paar vor einigen Tagen im Wald zwischen Weißenhorn und Biberach entdeckt. An einem anderen Tag war es ein Kühlschrank, Autoreifen und ein Nachttisch zählt der Forstwirt der Gräflich Fugger'schen Forstverwaltung ebenso auf. Es sei momentan eigentlich immer dieselbe Stelle, an der illegal Müll entsorgt werde, sagt Paar. So wie Paar berichten auch andere Menschen, die hauptberuflich in den Wäldern um Weißenhorn unterwegs sind, von dem Problem. Neu ist es nicht, aber die Corona-Pandemie hat es wahrscheinlich noch vergrößert.

    Der Weißenhorner Stadtförster Philipp Schmid berichtet auf Nachfrage von sehr viel Bauschutt, der momentan in den Wäldern entsorgt werde. "Es wird zurzeit sehr viel umgebaut", sagt er. Eine alte Toilettenschüssel hat Schmid zuletzt im Wald gefunden, alte Ziegelsteine, eine komplette Sofagarnitur, eine alte Stereoanlage. Zu den "Hotspots" zählt er das Waldgebiet in Richtung Witzighausen und den Forst zwischen Weißenhorn und Oberhausen.

    Weißenhorn: Müll im Wald muss rasch entsorgt werden

    Leider sei es sehr schwierig, die Täter ausfindig zu machen, sagt Schmid. "Man müsste sie auf frischer Tat ertappen." Wenn der Förster keine Hinweise auf die Verursacher hat - und das trifft auf die meisten Fälle zu - dann meldet er die Funde auch nicht der Polizei, sondern informiert den städtischen Bauhof, der den Unrat möglichst rasch entfernt. Denn wenn Müll länger im Wald liegen bleibe, dann lade das auch andere Leute dazu ein, dem negativen Beispiel zu folgen, sagt Schmid.

    Diese Erfahrung haben auch die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten gemacht. "Wenn einer anfängt, dann sinkt bei anderen offenbar die Hemmschwelle", sagt Martin Eggert, der neue Leiter des Forstbetriebs Weißenhorn. Auch er hat den Eindruck, dass die Müllentsorgungen im Wald zugenommen haben. Als eines der jüngsten Beispiele erwähnt er einen alten Backofen, der neulich im Roggenburger Forst stand. Eggert vermutet, dass unter den Verursachern einige Menschen sind, die wegen Corona mehr Zeit zu Hause verbringen und dort umgebaut oder ausgemistet haben. Die breite Masse verhalte sich korrekt, aber ein paar schwarze Schafe gebe es, die ihren Müll nicht ordnungsgemäß entsorgen.

    Weißenhorner Forstbetriebsleiter warnt vor Grünabfällen im Wald

    Dabei gebe es doch genügend Entsorgungsstellen, sagt Eggert. Auch Stadtförster Philipp Schmid und Forstwirt Markus Paar ärgern sich über dieses Verhalten und betonen, dass die Entsorgung von größerem Unrat lediglich ein paar Euro koste. Ein Dauerthema sind aber auch Grünabfälle, die im Wald landen, statt in der entsprechenden Sammelstelle. Auch dies sei nicht zulässig, weil es dem Wald schaden könne, sagt Forstbetriebsleiter Eggert. Über die Gartenabfälle könnten sich zum Beispiel Pflanzenarten massiv ausbreiten, die nicht in den Wald gehören.

    Illegale Müllentsorgung sei keinesfalls ein Kavaliersdelikt, sondern mindestens eine Ordnungswidrigkeit, sagt Eggert. Wenn die Umwelt beeinträchtigt wird, dann könne es für den Verursacher obendrein sehr teuer werden, wenn er oder sie erwischt wird. "Auch im Schutze der Dunkelheit sollten sich die Leute nicht sicher sein", warnt der Forstbetriebsleiter. Nachts seien häufig Jäger im Wald unterwegs, ein fremdes Auto falle da auf. "Wer erwischt wird, wird sofort zur Anzeige gebracht", fügt Eggert hinzu.

    Forstwirt Markus Paar meldet Müllfunde im Fugger'schen Wald bei Weißenhorn an den zuständigen Revierleiter. Der informiert in der Regel die Polizei. Den Fall mit den ausrangierten Stühlen zum Beispiel hat er den Ordnungshütern gemeldet.

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