Das Wort „Tankstelle“ zählte am Montagvormittag zu den meistgenannten Worten in den Telefonaten, die beim V-Markt in Weißenhorn eingegangen sind. Noch ist unklar, wie viele Autofahrer vergangene Woche verunreinigtes Benzin an den Zapfsäulen der V-Markt-Tankstelle an der Herzog-Georg-Straße erworben haben. Der Verbrauchermarkt hat Betroffene wie berichtet dazu aufgerufen, sich zu melden.
Aber wie konnte das Regenwasser überhaupt in den Tank mit Superbenzin der Sorte E5 gelangen? Martin Glöckner, Assistent der Geschäftsleitung der Georg Jos. Kaes GmbH, spricht von einem außergewöhnlichen Einzelfall. Die Firma aus Mauerstetten bei Kaufbeuren betreibt die V-Märkte. Der Benzintank sei undicht gewesen, sagt Glöckner auf Nachfrage unserer Redaktion. Der Schaden müsse plötzlich eingetreten sein. Denn Glöckner zufolge wird die Anlage regelmäßig geprüft und bei diesen Kontrollen gab es zuletzt keine Auffälligkeiten.
Die Firma meldet die Schäden ihrer Versicherung
Bemerkt hat der Tankstellenbetreiber das Problem erst, nachdem sich ein Autofahrer wegen eines Schadens an seinem Fahrzeug bei der Firma gemeldet hatte. Eine Fachwerkstatt hatte festgestellt, dass sich Wasser im Kraftstoff des Autos befand. „Wir haben daraufhin sofort die für uns tätige Firma für Tankstellenbau gerufen und alle E5-Zapfsäulen an der Tankstelle vorübergehend stillgelegt“, sagt Glöckner. Bei E10-Benzin und bei Diesel sei das Problem nicht aufgetreten.
Nachdem die undichte Stelle am Tank repariert und die Anlage noch einmal überprüft worden war, konnten am Mittwoch alle Zapfsäulen wieder freigegeben werden. „Unser Kraftstofflieferant schaut aufgrund des Vorfalls auch genauer hin“, ergänzt der Assistent der Geschäftsführung. Wie viele Menschen den verwässerten Sprit tatsächlich getankt haben, kann er bislang nicht sagen. Konkret bekannt waren ihm am Montagnachmittag drei Fälle, die das Unternehmen seiner Haftpflichtversicherung gemeldet hat. Die regelt den Schaden, der den Autobesitzern entstanden ist. Gravierend sind die Fälle Glöckner zufolge allerdings nicht gewesen.
Einen Motorschaden müssen Autobesitzer wegen des Wassers im Benzin jedenfalls nicht fürchten, wie ein Kfz-Mechaniker, der eines der betroffenen Autos in der Werkstatt hatte, berichtet. Er vergleicht die verwässerte Benzinmischung mit Spiritus, der mit Wasser verdünnt wird: „Dann brennt es nicht mehr.“ Das Wasser im Benzin führe dann eben dazu, dass sich das Gemisch nicht entzündet und folglich der Motor nicht mehr läuft.
Bei einem Dieselmotor wären die Folgen gravierender
Bei einem Diesel-Fahrzeug wären die Auswirkungen allerdings weitaus gravierender. Denn das Wasser würde auch die Schmierung in den Einspritzdüsen beseitigen, wodurch diese Teile im Motor beschädigt werden könnten, wie der Mechaniker sagt. Doch auch wenn ein Benziner in dieser Hinsicht unempfindlicher ist, haben die Mechaniker dennoch Arbeit: So muss das verunreinigte Benzin zunächst aus dem Tank abgelassen werden. Anschließend werden der Tank gereinigt und ebenso die Benzinleitungen überprüft, um sicherzugehen, dass sich kein Wasser mehr darin befindet. Danach muss das Fahrzeug wieder mit ordentlichem Sprit befüllt werden.
Der Tankstellenbetreiber, der unter anderem auch in Illertissen und Memmingen Kraftstoff verkauft, betont jedenfalls, dass der Vorfall in Weißenhorn nicht auf mangelnde Wartung zurückzuführen ist. Theoretisch könne so etwas an jeder Tankstelle passieren, sagt Glöckner. Ein undichter Tank sei ungewöhnlich und seines Wissens nach bei V-Markt-Tankstellen noch nie vorgekommen.
Autofahrer, die am Montag, 15. Juni, oder am Dienstag, 16. Juni, bei V-Markt in Weißenhorn getankt und danach Unregelmäßigkeiten am Fahrzeug festgestellt haben, können sich in der Filiale melden oder über das Kontaktformular auf dieser Seite eine Mitteilung an die Firma schicken.
Die Polizeimeldung zu dem Vorfall lesen Sie hier: Regenwasser verunreinigt Benzin an Tankstelle
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