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Weißenhorn: Tempolimits sollen den Verkehrslärm reduzieren

Weißenhorn

Tempolimits sollen den Verkehrslärm reduzieren

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    Anwohner der Staatsstraße 2020 in Hegelhofen, Attenhofen und Weißenhorn sind besonders stark von Verkehrslärm betroffen. Mithilfe eines Lärmaktionsplans will die Stadt Schutzmaßnahmen umsetzen.
    Anwohner der Staatsstraße 2020 in Hegelhofen, Attenhofen und Weißenhorn sind besonders stark von Verkehrslärm betroffen. Mithilfe eines Lärmaktionsplans will die Stadt Schutzmaßnahmen umsetzen. Foto: Archivfoto Andreas Brücken

    Bürger, die an viel befahrenen Straßen im Weißenhorner Stadtgebiet wohnen, warten schon lange auf Maßnahmen gegen den Verkehrslärm. Im Auftrag der Stadtverwaltung hat ein Fachbüro nun einen Lärmaktionsplan ausgearbeitet, der der Kommune die Möglichkeit gibt, zum Schutz der Bürger aktiv zu werden. Auch die Arbeit der Ingenieure nahm viel Zeit in Anspruch. Das Ergebnis ist allerdings ziemlich ernüchternd, wie am Montagabend mehrfach im Stadtrat zu hören war.

    Viele Plattitüden, aber wenig Inhalt – so beschrieb Bürgermeister Wolfgang Fendt das Werk. „Deprimierend“ sei das im Hinblick auf die lange Bearbeitungsdauer. Bereits im Januar 2018 hatte der Stadtrat beschlossen, dass ein Lärmaktionsplan aufgestellt werden sollte. Untersucht hat das Unternehmen Brenner Bernhard Ingenieure daraufhin Straßen, über die im Durchschnitt mindestens 8200 Fahrzeuge am Tag fahren. Das trifft zu auf die Staatsstraße 2020 in Weißenhorn, Hegelhofen und Attenhofen (Ulmer Straße, Kaiser-Karl-Straße, Günzburger Straße und Römerstraße), die St2019 (

    Der Vorschlag der Ingenieure ging der Stadtverwaltung nicht weit genug

    Ausgehend von Berechnungsmodellen empfiehlt das Fachbüro lediglich eine Maßnahme für einen Lärmschwerpunkt: ein nächtliches Tempolimit auf 30 Kilometer pro Stunde für alle Fahrzeuge in der Herzog-Georg-Straße im Bereich zwischen Bahnhof und Ulmer Straße. Das geht der Stadtverwaltung aber nicht weit genug. „Wir sind der Meinung, dass man das auch für Hegelhofen und Attenhofen machen sollte“, sagte Fendt. Tempo 30 nachts sollte auch in der Günzburger Straße in Hegelhofen und in der Römerstraße in Attenhofen gelten.

    Die Stadträte begrüßten diesen Vorschlag. Kerstin Lutz (CSU) erhofft sich von der Geschwindigkeitsbegrenzung Entlastung für viele Anwohner, die nachts wegen des Verkehrslärms nicht schlafen können. „Auch wenn die Autos 40 fahren, ist schon viel getan“, sagte sie. Bernhard Jüstel (WÜW) regte zusätzlich eine Begrenzung auf Tempo 70 zwischen Hegelhofen und Attenhofen an.

    Franz-Josef Niebling (CSU) würde es begrüßen, den Verkehr mit Schildern anders zu lenken. „20 Prozent derjenigen, die durch die Herzog-Georg-Straße fahren, wollen auf die Autobahn“, mutmaßte er. Diese Fahrzeuge könnten auch über die Daimlerstraße im Gewerbegebiet dorthin gelangen. Ulrich Fliegel (Grüne) hält es ebenfalls für sinnvoll, den Schwerlastverkehr aus den Wohngebieten rauszuhalten.

    Der Vorsitzende der Weißenhorner Bürgerinitiative ist zuversichtlich

    Werner Weiss (WÜW) betonte, dass sich seine Begeisterung über den Lärmaktionsplan sehr in Grenzen halte. Er äußerte Zweifel, ob die nächtlichen Tempolimits durchgesetzt werden können. In Baden-Württemberg seien solche Begrenzungen viel leichter umzusetzen als in Bayern, sagte Sabine Snehotta (ÖDP). Wenn die Tempolimits dann einmal da sind, sollte aber auch streng kontrolliert werden, ob sich Fahrer daran halten, forderte sie. Auf diese Notwendigkeit wies auch Herbert Richter (SPD) hin.

    Im nächsten Schritt können sich auf Beschluss des Stadtrats Bürger und Träger öffentlicher Belange zum Lärmaktionsplan äußern. Die Unterlagen werden öffentlich ausgelegt. Aus Sicht der Bürgerinitiative für ein besseres regionales Verkehrskonzept in Weißenhorn, die den Aktionsplan angeregt hatte, ist diese Form der Beteiligung aber zu wenig. Besser wäre es gewesen, wenn die Bevölkerung schon beim Aufstellungsprozess aktiv mit einbezogen worden wäre, sagt Wilhelm Pilger im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Vorsitzende der BI ist aber zuversichtlich, dass die Tempolimits kommen. Wenn eine Maßnahme in einem Lärmaktionsplan empfohlen wird, dann könne sich die zuständige Behörde, hier das Staatliche Bauamt Krumbach, nicht darüber hinwegsetzen, sagt Pilger. Das sei im vorliegenden Lärmaktionsplan verschwiegen worden.

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