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Weißenhorn: Porträt: Das ist der neue Herr über den Weißenhorner Stadtwald

Weißenhorn

Porträt: Das ist der neue Herr über den Weißenhorner Stadtwald

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    Philipp Schmid kümmert sich als neuer Stadtförster um den Weißenhorner Stadtwald. Der 33-Jährige schätzt es sehr, jeden Tag draußen unterwegs zu sein. Bürotätigkeiten sind allerdings auch Teil seines Jobs.
    Philipp Schmid kümmert sich als neuer Stadtförster um den Weißenhorner Stadtwald. Der 33-Jährige schätzt es sehr, jeden Tag draußen unterwegs zu sein. Bürotätigkeiten sind allerdings auch Teil seines Jobs. Foto: Andreas Brücken

    Arbeitshose, Weste, feste Schuhe: Mit seiner Kleidung fällt Philipp Schmid unter den Angestellten im Weißenhorner Rathaus auf. Anders als sein Vorgänger Max Miller hat der neue Stadtförster sein Büro in den Räumen der Stadtverwaltung. Immer wieder geht es für ihn aber hinaus, schließlich macht die Zeit im Wald die Hälfte seiner Arbeitszeit aus.

    Ein Fuchs in einem Garten, ein Schaf, das in einen Bach gestürzt ist, ein dicker Ast liegt auf einem Weg – beim Stadtförster kommen alle möglichen Mitteilungen an, wie Schmid erzählt. Zwar fällt nicht alles in seinen Zuständigkeitsbereich. Aber in den meisten Fällen wisse der Förster, an wen man sich wenden muss, ergänzt der 33-Jährige. Als vielseitig und abwechslungsreich bezeichnet er seine Stelle bei der Stadt Weißenhorn, die er zum 1. August angetreten hat.

    Philipp Schmid betreut insgesamt 750 Hektar Waldfläche

    Ende Oktober wird sich der bisherige Stadtförster Max Miller in die passive Phase seiner Altersteilzeit verabschieden. Bis dahin lernt der erfahrende Amtsinhaber seinen Nachfolger ein, der künftig 750 Hektar Wald betreut und Vorgesetzter von zwei Forstarbeitern ist. Noch habe er gar nicht alle Stellen des Stadt- und des Spitalwaldes gesehen, erzählt Schmid. Er muss wissen, wo die Grenzen seines Gebiets sind. Neben der städtischen Fläche und der Fläche der Kreisspitalstiftung betreut er auch vier Waldgebiete, die von sogenannten Holzrechtlern bewirtschaftet werden.

    Schon früh hat Schmid, der aus dem Roggenburger Ortsteil Biberach kommt, eine Faszination für den Wald entwickelt. „Ich war schon mit meinem Großvater auf der Jagd“, erzählt er. Die Familie betreibe auch Landwirtschaft. Heute geht der 33-Jährige selbst auf die Jagd und er besitzt eine eigene Forstfläche. „Da macht man den Beruf zum Hobby“, sagt der Forstoberinspektor.

    Nicht nur wegen der räumlichen Nähe zu seinem Heimatort, auch wegen der Position bezeichnet Schmid die Stelle in Weißenhorn als Traumjob. Nach seiner Lehre zum Forstwirt am damaligen Forstamt Weißenhorn holte er das Abitur nach und studierte Forstingenieurwesen an der FH Weihenstephan. Dem schloss er eine Zusatzqualifikation an, um in den Staatsdienst wechseln zu dürfen. Beamtenstellen in der Forstwirtschaft seien heiß begehrt und der Konkurrenzkampf groß, sagt Schmid. So gesehen sei es ein Glücksfall gewesen, die Stelle des Stadtförsters in Weißenhorn zu bekommen. Zuvor arbeitete er beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kaufbeuren.

    Der neue Weißenhorner Stadtförster will sich noch einen Hund zulegen

    Den städtischen Forst umgestalten hin zu vielseitig strukturierten Mischwäldern, unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Interessen und der Interessen der Erholung suchenden Bevölkerung – das empfindet der Stadtförster als spannende Aufgabe. Die Holzwirtschaft spiele beim Stadtwald zwar nach wie vor eine Rolle, aber eine untergeordnete. Der Schwerpunkt liege darauf, ein Erholungsgebiet für Spaziergänger und Radfahrer zu bewahren, sagt Schmid. „Fit und vital“ lautet sein Urteil über den Weißenhorner Stadtwald, im Vergleich zu anderen Teilen Bayerns gebe es in der Region noch ausreichend Niederschläge.

    Damit der Forst insgesamt resistenter gegen Trockenperioden, Stürme und Borkenkäfer wird, treibt Schmid den Waldumbau weiter voran. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, auf Wunsch des Stadtrats das Konzept Klimawald umzusetzen: Pro Jahr sollen für den Klimaschutz mehrere Hektar Fläche aufgeforstet werden. Die Umsetzung sei schwierig, sagt Schmid. Viele potenzielle Flächen gehörten nicht der Stadt, sondern Landwirten. Sofern möglich, möchte er darüber hinaus weitere Biotopflächen im Wald anlegen, so wie es seine Vorgänger bereits getan haben.

    Eines fehlt dem 33-Jährigen, der sich auch in der Feuerwehr engagiert, allerdings noch, um als klassischer Förster wahrgenommen zu werden: „Ich möchte mir auf jeden Fall einen Jagdhund zulegen“, erzählt er. Während der anspruchsvollen Aus- und Weiterbildung habe er keine Zeit gehabt, einen treuen Begleiter zu trainieren. Wenn neben der Arbeit noch Zeit bleibt, will Philipp Schmid weiterhin die Angel auswerfen. „Irgendwann möchte ich vielleicht auch die Imkerei anfangen“, fügt er hinzu.

    In Weißenhorn stehen notwendige Fällarbeiten an

    An dieser Stelle informiert der Stadtförster über einen notwendigen Eingriff in den Wald: So werden beim Waldlehrpfad am Schallerweiher in Weißenhorn am Dienstag, 22. September, und am Mittwoch, 23. September, Bäume gefällt. Durch das Eschentriebsterben sind die meisten Eschen in diesem Bereich nach Angaben des Stadtförsters bereits abgestorben und drohen umzufallen. Dadurch besteht ein sehr hohes Unfallrisiko, welches beseitigt werden muss. Der betroffene Bereich wird deshalb für die Fällung der Bäume vorübergehend gesperrt. Die gefällten Bäume verbleiben an Ort und Stelle und dienen somit vielen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten als neuer Lebensraum.

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