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Weißenhorn: Plastik ist in diesem Markt in Weißenhorn tabu

Weißenhorn

Plastik ist in diesem Markt in Weißenhorn tabu

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    André Wieland steht in seinem plastikfreien Laden in Weißenhorn an den Schüttspendern. Am Samstag soll der Markt eröffnen.
    André Wieland steht in seinem plastikfreien Laden in Weißenhorn an den Schüttspendern. Am Samstag soll der Markt eröffnen. Foto: Angela Häusler

    Noch verbergen große Papierbahnen an den Fenstern das Innere des neu eingerichteten Ladens in der Weißenhorner Hauptstraße 22: Bei „Klare Kante“ sollen die Kunden ab Samstag plastikfrei einkaufen können. Inhaber André Wieland steht schon in den Startlöchern. Fast alle Regale sind bereits eingeräumt in dem 90 Quadratmeter großen Geschäft, das der Weißenhorner für seine Idee eines plastikfreien Supermarkts angemietet hat. „Ich bin bereit – die Tore können öffnen“, erklärt Wieland nun.

    Für den Anfang hat er ein recht vielseitiges Sortiment ausgesucht, das möglichst viele Kunden ansprechen soll. Dazu gehören Müslis, Hülsenfrüchte und Getreideflocken, die er in großen, gläsernen Schüttspendern anbietet. Hier können sich die Kunden die gewünschte Menge in mitgebrachte Behälter abfüllen. Oder in Gläser, Stoffbeutel und Papiertüten, die ebenfalls bereit liegen. Pfefferminztee, Pistazien, Popcornmais – die gläsernen Behälter sind reich bestückt. Auch Gewürze gibt es da zum Abfüllen, ebenso verschiedene hochwertige Öle. Süßigkeiten, etwa Bananenchips und schokoladenumhüllte Nüsse, stehen ebenfalls in großen Glasbehältern. Fast wie in einem Krämerladen aus vergangener Zeit sieht es hier aus, wo früher Tante Emma hinterm Tresen stand und die Kundschaft mit Korb und Milchkanne ausgerüstet zum Einkaufen kam.

    „Das ist alles Bioqualität“ sagt Wieland über die Nahrungsmittel in seinem Geschäft, das ganz ohne massenweise quietschbunte Kunststoffpackungen in den Regalen regelrecht beruhigend wirkt. Er hat seine Idee eines eigenen, plastikfreien Geschäfts seit dem vergangenen Sommer aktiv verfolgt. Der gelernte Betriebswirtschaftler und Einzelhändler möchte Alternativen zur üblichen Plastik-Flut bieten. Schließlich habe es eben doch Nachteile, „Einwegverpackungen aus einem Material herzustellen, das 450 Jahre lang hält“, sagt der Familienvater.

    Inspirationen hat er sich bei anderen Unverpackt-Läden geholt, von denen es in der näheren Umgebung aber noch keinen gibt. Doch Lebensmittel offen anzubieten, hat ganz eigene Tücken: So muss André Wieland beispielsweise strengere Hygienevorschriften beachten als andere Supermärkte und auch mit häufigeren amtlichen Kontrollen rechnen.

    Neben Lebensmitteln bietet er Kosmetikartikel an: Seifen zum Beispiel, aber auch Haarshampoo in Form spezieller, kleiner Seifenstücke. „Es ist teurer, aber auch viel ergiebiger als normales Shampoo und funktioniert super“, berichtet Wieland über die in Papier verpackten Stücke, die neben Körperseifen und Deodorant in streichfester Form im Regal liegen. Gleich daneben steht ein Tisch mit 20-Liter-Kanistern voller Wasch- und Putzmittel, die in bereitgestellte, braune Glasflaschen abgefüllt werden. Das dürfen die Kunden, im Gegensatz zum restlichen Laden, bei den Reinigern nicht selbst tun, so die Auflage der Behörden. Denn es muss verhindert werden, dass Leute die Reinigungsmittel in ungeeignete Flaschen abfüllen und später womöglich mit Getränken verwechseln. Auch mit solchen Feinheiten hat sich Wieland in den vergangenen Monaten im Hinblick auf die Eröffnung befasst.

    Und mit Alternativen zu herkömmlicher Ware: Zahnbürsten aus Bambus und Becher, die aus sogenanntem Flüssigholz bestehen, gibt es in der kleinen Drogerie-Ecke zu kaufen. Weniger exotisch ist hingegen die Auswahl an Honig, Marmeladen und pflanzlichen Brotaufstrichen, die Wieland anbietet.

    „Das Sortiment wird sich mit der Zeit sicher noch verändern und anpassen“, glaubt der Inhaber, der den Laden zunächst alleine schmeißen will. Läuft es gut, soll Personal dazukommen, denn er will sein Geschäft an sechs Tagen pro Woche öffnen. Vorerst freut er sich auf neugierige Kunden, die am Samstag zwischen 9 und 16 Uhr zur Eröffnung hereinschauen.

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