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Weißenhorn: Hotel zum Löwen in der Altstadt von Weißenhorn wird verkauft

Weißenhorn

Hotel zum Löwen in der Altstadt von Weißenhorn wird verkauft

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    Eine prominente Immobilie in Weißenhorn steht zum Verkauf: Familie Ländle gibt nun auch den Betrieb des Hotels zum Löwen auf.
    Eine prominente Immobilie in Weißenhorn steht zum Verkauf: Familie Ländle gibt nun auch den Betrieb des Hotels zum Löwen auf. Foto: Alexander Kaya

    Mit pathetischen Worten preist das Immobilien-Unternehmen das Objekt an: "Werden Sie ein Teil der Entstehungsgeschichte von Weißenhorn" steht ganz oben auf dem Exposé. Zum Verkauf steht ein sehr prominentes Anwesen in Weißenhorn, nämlich der "Löwen", das traditionsreiche Hotel im Zentrum der Fuggerstadt. "Eine Institution mitten in der historischen Altstadt von Weißenhorn", schreibt der Makler. Knapp drei Jahre nach dem Aus des gleichnamigen Restaurants wird die bisherige Eigentümerfamilie nun auch den Betrieb des Drei-Sterne-Hotels einstellen.

    Über Jahrzehnte hat die Familie Ländle den über die Region hinaus beliebten Hotel- und Restaurantbetrieb geführt. Ende Juli 2018 gab sie den Gasthof wie berichtet auf, der Hotelbetrieb ging noch weiter. "Im Zuge der nun vollständigen Geschäftsaufgabe", so heißt es jetzt auf der Internetseite des Maklers, werde die Immobilie veräußert. Für 990.000 Euro kann das Hotel zum Löwen erworben werden.

    Für knapp eine Million Euro kann das Hotel zum Löwen in Weißenhorn erworben werden

    Ist das Weißenhorner Hotel wie andere Häuser in der Region ein Opfer der Corona-Krise geworden? Geben die Betreiber auf, weil sie keine Perspektive mehr sehen? Obwohl die Zeichen zur Freude der Gastronomen wieder auf Lockerung der bisherigen Beschränkungen stehen? Über die Gründe für den Verkauf des bekannten Hauses kann derzeit nur spekuliert werden. Geschäftsführer Wolfgang Ländle wollte sich am Donnerstag auf Nachfrage unserer Redaktion nicht dazu äußern. Zum jetzigen Zeitpunkt werde er keine weiteren Informationen geben, das sei der Sache nicht dienlich, sagte Ländle.

    Ende Juli 2018 schloss das Restaurant des "Löwen" in Weißenhorn. Küchenchef Wolfgang Ländle begründete die Entscheidung mit dem Fachkräftemangel und fehlendem Personal.
    Ende Juli 2018 schloss das Restaurant des "Löwen" in Weißenhorn. Küchenchef Wolfgang Ländle begründete die Entscheidung mit dem Fachkräftemangel und fehlendem Personal. Foto: Alexander Kaya (Archivfoto)

    Schon die Nachricht über die Schließung des Restaurants im Juli 2018 war ein Paukenschlag in Weißenhorn. Als Hauptgrund für diese Entscheidung hatte Geschäftsführer und Küchenchef Wolfgang Ländle damals den Fachkräftemangel angegeben. Weil der Gasthof Ländle zufolge wegen des fehlenden Personals nicht mehr in der Lage war, den gewünschten Standard zu bieten, sah sich der Weißenhorner gezwungen, die Notbremse zu ziehen. Dem Gasthof trauern wahrscheinlich noch viele Menschen nach. Zumindest eine Zeit lang bereitete Ländle in der Löwen-Küche aber noch Gerichte zu, die Sonja Miller im gegenüberliegenden Geschäft "Sweet Home by Miller" anbot. Miller ist in Weißenhorn als "Löwen-Sonja" bekannt, 35 Jahre lang arbeitete sie als Restaurantfachfrau im "Löwen", dort hatte sie auch ihre Lehre gemacht. Sie bedauert das endgültige Aus des Hauses, kennt die Hintergründe aber nicht.

    Es ist auch möglich, dass der neue Besitzer des Löwen in Weißenhorn dort Eigentumswohnungen schafft

    Wann genau das Hotel den Betrieb einstellt, möchte Ländle auf Nachfrage ebenfalls nicht sagen. "Bezugstermin nach Vereinbarung" steht in der Beschreibung der Immobilienfirma. Dort sind auch weitere Informationen über die Historie des denkmalgeschützten Gebäudes an der Martin-Kuen-Straße nachzulesen. Erbaut wurde es im Jahr 1524. Damals wurde es als Wirtshaus erwähnt, in dem sich während der Bauernkriege Bauernführer Ebner und Bürgermeister Schwarz zu Verhandlungen trafen. Bis 1920 war der "Löwen" Brauerei und Gasthaus, später Café und Konditorei. Seit 1929 ist das Gebäude im Besitz der Familie Ländle, seit 1965 stehen den Gästen Hotelzimmer zur Verfügung.

    Das kernsanierte Gebäude verfügt über 21 Zimmer, es hat 442 Quadratmeter Wohnfläche, hinzu kommen 307 Quadratmeter Nutzfläche. Dem neuen Eigentümer stehen nach Angaben des Maklers zahlreiche Möglichkeiten offen. Bei einer Fortführung des bisherigen Konzepts könne die vorhandene Ausstattung und professionelle Infrastruktur genutzt werden, heißt es im Exposé. Der künftige Eigentümer könne vom etablierten Namen des Löwen profitieren. "Bei dieser Immobilie in absoluter Spitzenlage sind selbstverständlich auch andere Ideen, unter anderem der Ausbau von Eigentumswohnungen, denkbar", schreibt das Unternehmen. Informationen, die über die reine Beschreibung der Immobilie hinausgehen, waren am Donnerstag auch von der zuständigen Mitarbeiterin nicht zu erfahren.

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