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Weißenhorn-Grafertshofen: Pachtvertrag mit Risiko: Diskussion um Sportgelände des SV Grafertshofen

Weißenhorn-Grafertshofen

Pachtvertrag mit Risiko: Diskussion um Sportgelände des SV Grafertshofen

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    Die Stadt hat diese Hangfläche am Sportgelände des SV Grafertshofen vorsorglich abgesperrt. Das Gelände muss abgesichert werden, was voraussichtlich viel Geld kosten wird.
    Die Stadt hat diese Hangfläche am Sportgelände des SV Grafertshofen vorsorglich abgesperrt. Das Gelände muss abgesichert werden, was voraussichtlich viel Geld kosten wird. Foto: Roland Furthmair

    Fehlende Informationen, ein kompliziertes Vertragswerk und ein kritischer Zeitfaktor: Lange hat der Weißenhorner Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung über einen Antrag des SV Grafertshofen diskutiert. Es geht um die Verlängerung des Pachtvertrags für das Sportgelände des Vereins. Der SV bittet die Stadtverwaltung darum, eben dies möglichst schnell zu tun. Doch Bürgermeister Wolfgang Fendt will eine Sache vorab geklärt wissen. Der Hintergrund: An dem Gelände werden wohl bald Arbeiten notwendig sein, die viel Geld kosten.

    Bereits im Mai 2021 hatte Jürgen Miller, Vorstand Sport des SV Grafertshofen, bei der Stadt Weißenhorn die Verlängerung des bestehenden Erbbaurechtes für das Gelände um 25 Jahre beantragt. Geplant seien diverse Um- und Neubauten für den Erhalt des Vereins, dafür benötige man die Verlängerung, um entsprechende Zuschüsse des Bayerischen Landes-

    Der SV Grafertshofen kann die hohen Ausgaben nicht stemmen

    Wie Fendt nun in der Sitzung sagte, habe sich die Verwaltung mit dem Sachverhalt sehr schwer getan, da viele Vertragsdetails unklar seien. Doch es gebe noch ein ganz anderes Problem: "Der Hang rutscht, hier werden wohl Sicherungsmaßnahmen kommen, die viel Geld kosten", sagte Fendt. Der Verein könne diese Ausgaben allerdings nicht stemmen. Das hatte Schick auch in seiner E-Mail deutlich gemacht.

    Damit der Verein das Gelände langfristig für den Sportbetrieb nutzen kann und die Stadt als Pachtgeber weiß, was auf sie zukommt, schlug Fendt einen Kompromiss vor. Demnach würde die Stadt mit dem SV über 25 Jahre einen neuen Pachtvertrag für die betroffenen Flurstücke abschließen. In diesen Vertrag soll ein Passus aufgenommen werden, wonach die Verkehrssicherungspflicht und insbesondere auch die Risiken der Verschlechterung des Grundstücks auf den Sportverein übertragen werden. Der Verein könnte jedoch im Bedarfsfall einen Antrag auf eine zumindest teilweise Übernahme der Kosten stellen.

    Stadträte lehnen den Vorschlag des Bürgermeisters ab

    Doch gegen diesen Vorschlag gab es großen Widerstand im Gremium. Kein Verein in Weißenhorn könne die Kosten einer Hangsicherung stemmen, sagte Michael Schrodi (CSU). Die Stadt müsse das Gelände in einem ordnungsgemäßen Zustand übergeben. Wenn das nicht gehe, dann müsse man einen anderen Platz suchen. "Den gibt es aber nicht in Grafertshofen", fügte Schrodi hinzu.

    Herbert Richter (SPD) bemängelte, dass noch weitere Informationen benötigt werden, um eine Entscheidung treffen zu können. Doch sein Antrag, den Punkt auf die Dezember-Sitzung des Stadtrats zu verschieben, fand keine Mehrheit. Sportvorstand Miller zufolge braucht der Verein eine Zusage bis Ende November, um rechtzeitig die Anträge auf Fördermittel beim BLSV einreichen zu können. Wie sein Vorstandkollege Robert Schick gegenüber unserer Redaktion sagte, wolle der Verein seine oberen Trainingsplätze vergrößern und eine neue Flutlichtanlage installieren. Zudem könne der untere Fußballplatz im Zuge der Hangsicherung ordentlich und gerade ausgerichtet werden. Darüber hinaus ist der Neubau eines Vereinsheims geplant.

    Andreas Richter (FDP) war der Meinung, dass die Stadt als Verpächter in der Pflicht sei, den Hang zu sichern. "Der Kessel in Grafertshofen hat Tradition", sagte er. "Wir sollten versuchen, das zu fördern und dafür sorgen, dass der Spielbetrieb dort langfristig aufrecht erhalten werden kann." Auch Jürgen Bischof (Freie Wähler/WÜW) lehnte es ab, die Verkehrssicherungspflicht auf den Verein zu übertragen. "Wir wollen alle nicht, dass die Straße oder ein Haus in die ehemalige Grube abrutscht", sagte er.

    Nach langer Diskussion wird die Entscheidung vertagt

    Der Bürgermeister betonte, dass er den Verein gerne unterstützen wolle, aber die Stadt müsse eben wissen, was auf sie zukomme. "Würden Sie für 300 Euro verpachten, wenn sie 100.000 Euro zu zahlen hätten?", fragte er in die Runde. Was die Sicherungsmaßnahme tatsächlich kosten würde, ist nicht bekannt. In der Sitzung war von einem Betrag von 150.000 Euro die Rede. Doch diese Zahl wurde in einer Kostenschätzung genannt, die der Verein Miller zufolge vor zwei Jahren eingeholt hatte. Diese setzte ein Baugrundgutachten voraus.

    Fendt blieb bei seinem Vorschlag, den Pachtvertrag mit dem genannten Passus zu verlängern und parallel dazu zu klären, welche Kosten für die Hangsicherung entstehen. "Wir gehen ins Risiko, ohne überhaupt etwas zu wissen", mahnte er. Doch Schrodi entgegnete: "So, wie Sie es vorschlagen, kann der Verein dem Vertrag nicht zustimmen. Wir werden nicht umhin kommen, das Grundstück herzurichten." Eine andere Lösung fand sich in der Sitzung nicht. Kerstin Lutz (CSU) hatte aber noch eine Idee, um etwas Zeit zu gewinnen: Sie schlug vor, dass sich der Stadtentwicklungsausschuss am 29. November noch einmal mit der Sache befasst und eine Entscheidung trifft. Mit 16:4 stimmten die Stadträtinnen und Stadträte für die Vertagung.

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