Das Thema ist dem Bürgermeister wichtig und die Zeit drängt. Gleich zu Beginn der Stadtratssitzung am Montag in Weißenhorn hat Wolfgang Fendt auf die steigenden Corona-Infektionszahlen hingewiesen und auch zwei Zuhörer ermahnt, sich an die Maskenpflicht im Sitzungssaal, in dem Fall der Fuggerhalle, zu halten. „Wenn die Zahlen weiter steigen, dann werden irgendwann die Schulen zugemacht“, warnte Fendt. Doch man müsse alles tun, um Schulen und auch Kindergärten offen zu halten.
Um die Kinder sowie Betreuungs- und Lehrkräfte besser vor Infektionen zu schützen, setzt die Stadt Weißenhorn neben den geltenden Hygienevorgaben auch auf technische Geräte. So sollen die städtischen Kindergärten und die Schulen im Zuständigkeitsbereich der Stadt mit CO2-Sensoren und mobilen Luftreinigungsgeräten mit Filterfunktion ausgestattet werden. Dafür gibt es ein Förderprogramm des Freistaats Bayern.
An den Weißenhorner Grundschulen sind schon einzelne Geräte im Einsatz
Erste Modelle von sogenannten CO2-Ampeln seien bereits angeschafft worden, berichtete Fendt. Sie messen die Konzentration von Kohlendioxid in der Raumluft. Wenn die steige, dann könne man Rückschlüsse auf die Aerosol-Belastung in der Luft schließen, sagte der Bürgermeister. „Dann weiß man, wann man lüften muss.“ Zudem berichtete er, dass eine Firma testweise ein Filtergerät für die Raumluft zur Verfügung gestellt habe, das nun an der Grundschule Süd in Weißenhorn getestet wird.
Der Rathauschef plädierte dafür, so schnell wie möglich weitere Geräte zu bestellen, solange diese noch verfügbar seien. Für die Auswahl und die Beurteilung der Geräte habe die Verwaltung einen Sachverständigen beauftragt, berichtete Fendt. Er geht zwar davon aus, dass das 50-Millionen-Euro-Förderpaket des Freistaats nicht ausreicht, um die Kosten für alle Geräte, die Weißenhorn kaufen möchte, zu decken. Dennoch hält er die Investition für überschaubar. Den Förderrichtlinien zufolge gibt es für CO2-Sensoren für Klassen- und Fachräume einen Zuschuss in Höhe von 7,27 Euro je Schüler, für mobile Luftreinigungsgeräte sind maximal 3500 Euro je Raum vorgesehen. Die Preisspanne bei den Luftreinigungsgeräten beginnt bei etwa 1500 Euro, es gibt aber auch Modelle, die mehr als 4000 Euro kosten.
Franz Josef Niebling (CSU), dessen Fraktion beantragt hatte, Räume in Kindergärten und Schulen mit CO2-Ampeln auszustatten, berichtete von zwei solchen Geräten, die bereits an der Grundschule Nord in Weißenhorn im Einsatz sind. „Die bleiben immer auf Gelb und gehen gar nicht auf Grün“, sagte Niebling. In diesen Räumen sei es notwendig, Luftreinigungsanlagen aufzustellen. Gleiches gilt dem Fraktionsvorsitzenden zufolge auch für Räume, die nur kippbare Fenster haben und in denen ein richtiges Stoßlüften gar nicht möglich ist.
Das Landratsamt Neu-Ulm wird 330 Messgeräte für zwölf Schulen beschaffen
Auch die weiteren Mitglieder des Gremiums hielten es für angebracht, schnell zu handeln und die gewünschten Geräte zu besorgen. „Sie sollten aber auch ordentlich gewartet werden“, forderte Herbert Richter (SPD). Jürgen Bischof (Freie Wähler/WÜW) gab zu bedenken, dass im Hinblick auf die hohe Zahl an Räumen immense Investitionen auf die Stadt zukommen könnten, wenn die Förderung deutlich niedriger ausfällt als erhofft. Dieses Argument entkräftete der Bürgermeister mit einem Rechenbeispiel: „Selbst wenn ich 40 Geräte für jeweils 4000 Euro kaufe, dann wären das 160.000 Euro“, sagte Fendt. Das sei im Hinblick auf die Gesundheit der Kinder allemal gerechtfertigt.
Per einstimmigem Beschluss ermächtigte das Gremium schließlich die Verwaltung, Angebote für förderfähige CO2-Sensoren und Luftreinigungsgeräte einzuholen. Im erforderlichen Umfang sollen diese dann erworben werden.
Auf Einkaufstour geht derweil auch das Landratsamt Neu-Ulm: Wie Heiko Schleifer, Leiter des Fachbereichs für Schule, Kindergarten, Sport und Kultur, auf Nachfrage sagte, werde der Landkreis insgesamt 330 CO2-Sensoren für die zwölf Schulen beschaffen, für die er Sachaufwandsträger ist. Dazu gehören zum Beispiel Gymnasien, Realschulen und Berufsschulen. „Bei den Luftfiltergeräten sind wir dabei, den Bedarf zu ermitteln“, ergänzte Schleifer. Einige Schulen sind nämlich bereits mit einer Lüftungsanlage ausgestattet.
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