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Weißenhorn: Eine junge Frau spricht mit der Jugend: Streetworkerin zieht Bilanz

Weißenhorn

Eine junge Frau spricht mit der Jugend: Streetworkerin zieht Bilanz

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    Stadtpark, Bahnhof, Fuggerhalle, Feneberg-Parkplatz – Es gibt zahlreiche Orte in Weißenhorn, an denen sich Jugendliche und junge Erwachsene treffen. Die Streetworkerin Jelka Ackermann schaut regelmäßig dort vorbei, um mit der Jugend ins Gespräch zu kommen.
    Stadtpark, Bahnhof, Fuggerhalle, Feneberg-Parkplatz – Es gibt zahlreiche Orte in Weißenhorn, an denen sich Jugendliche und junge Erwachsene treffen. Die Streetworkerin Jelka Ackermann schaut regelmäßig dort vorbei, um mit der Jugend ins Gespräch zu kommen. Foto: Alexander Kaya

    Der erste Kontakt mit der Streetworkerin hat bei dem Jugendlichen einen positiven Eindruck hinterlassen. Normalerweise werde man nur von der Polizei angesprochen, jetzt suche auch einmal jemand anderes das Gespräch mit ihnen – so hat sich der Jugendliche Jelka Ackermann zufolge geäußert. Die 24-Jährige ist seit Mitte November in Weißenhorn unterwegs, um mit Menschen zwischen 14 und 26 Jahren zu sprechen, die sich – häufig zum Ärger der Anwohner – auf öffentlichen Plätzen treffen.

    Zwei- bis dreimal pro Arbeitstag drehe sie ihre Runde, berichtete Ackermann jüngst im Stadtrat. Dabei komme sie an den Haupttreffpunkten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorbei, dazu zählen unter anderem die Fuggerhalle, der Bahnhof, der Stadtpark und der alte Feneberg-Parkplatz. Die studierte Sozialarbeiterin hat das Angebot in Weißenhorn völlig neu aufgebaut, das neben der aufsuchenden Jugendarbeit auch Beratungsgespräche, Unterstützung in Konfliktsituationen, Weitervermittlung an Fachstellen und zusätzliche Freizeitangebote für die jungen Menschen in der Stadt umfasst.

    Am Bahnhof Weißenhorn wird wohl vorerst kein Container für Jugendliche aufgestellt

    Die Streetworkerin ist für 19,5 Stunden pro Woche eingestellt. In ihrem Büro im ehemaligen Jugendhaus an der Memminger Straße bietet sie jeden Mittwoch und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr auch eine offene Sprechstunde an. Beschäftigt wird Ackermann von der katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg, das Kooperationsprojekt der Stadt Weißenhorn und der Kinder- und Jugendhilfe Günzburg/Neu-Ulm ist vorerst auf zwei Jahre befristet. Wobei Ackermann gerne 66 statt 50 Prozent arbeiten würde, wie sie im Stadtrat sagte. „Der Bedarf ist da.“

    Jelka Ackermann, 24, hat soziale Arbeit mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe studiert . Sie ist seit 15. November 2019 als Streetworkerin in Weißenhorn tätig.
    Jelka Ackermann, 24, hat soziale Arbeit mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe studiert . Sie ist seit 15. November 2019 als Streetworkerin in Weißenhorn tätig. Foto: Sammlung Ackermann

    Im ersten halben Jahr ihrer Tätigkeit hat die Streetworkerin ihrem Bericht zufolge zusätzlich ein Konzept für ein Jugendcafé erstellt, dem die Stadt bereits zugestimmt habe. Auch einen Konzeptentwurf für einen Container als Treffpunkt hat sie erarbeitet und sich in einem ersten Treffen mit anderen Vertretern des künftigen Jugendarbeitskreises ausgetauscht. Ferner möchte Ackermann eine Jugendbefragung starten. Wünschenswert wäre aus ihrer Sicht auch, für die städtische Jugendarbeit eine 50-Prozent-Stelle einzurichten.

    Stadtrat Ulrich Fliegel (Grüne) zeigte sich beeindruckt davon, was die Streetworkerin in den vergangenen Monaten alles auf die Beine stellen konnte. Er bedauerte es, dass das städtische Jugendhaus seit geraumer Zeit geschlossen ist. Dabei gebe es geeignete Räume. Anders als zunächst geplant, wird wohl auch kein Container in Bahnhofsnähe aufgestellt, an dem sich Jugendliche treffen können. So ein Container wäre auf jeden Fall sinnvoll, antwortete Ackermann auf Fliegels Nachfrage. „Es wäre aber gut, wenn man noch jemanden hätte, der sich darum kümmert“, ergänzte sie.

    Ist die frei werdende Förderschule ein idealer Platz für die Jugend?

    Einen neuen Basketballplatz, einen Skaterplatz und einen Container-Standort, an dem sich Jugendliche wohlfühlen und nicht gleich mit Vorwürfen der Lärmbelästigung konfrontiert werden, zählte Marcus Biberacher (CSU) als gemeinsame Vorhaben für die nächsten Jahre auf. Die künftig frei werdende Förderschule an der Adolf-Wolf-Straße wäre aus seiner Sicht ein idealer Platz, um endlich eine gute Jugendarbeit auf die Beine zu stellen. Bernhard Jüstel (WÜW) bezeichnete den Standort jedoch als suboptimal: Die Jugend sollte nicht an den Stadtrand geholt werden, sondern sie gehöre in die Mitte der Stadt, sagte er.

    Jüstel sprach sich auch dafür aus, die Jugendarbeit auf mehrere Schultern zu verteilen: „Eine Streetworkerin ist segensreich, aber sie kann nicht alles tun“, sagte er. Ergänzend dazu sagte Ulrich Hoffmann (ÖDP), dass es schon sehr viele engagierte Jugendarbeiter in der Stadt gebe – in Vereinen, Kirchengemeinden und in anderen Organisationen. Im Jugendarbeitskreis sollen sie künftig alle zusammenkommen.

    Kerstin Lutz (CSU) erinnerte daran, dass der Hauptausschuss im Oktober eigentlich eine 100-Prozent-Stelle für die Jugendarbeit bewilligt hatte. Daraufhin seien zwar Angebote eingeholt worden, sagte Melanie Müller, die Geschäftsleiterin in der Stadtverwaltung. Doch seitdem sei in dieser Sache nichts mehr passiert.

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