Die Polizeiinspektion Weißenhorn kann eine erfreuliche Entwicklung verzeichnen: Während die Bevölkerung in ihrem Dienstbereich gewachsen ist, hat sich die Zahl der Straftaten nicht merklich erhöht. Mehr noch: Mit insgesamt 718 Straftaten weist die Kriminalstatistik für Weißenhorn, Pfaffenhofen, Holzheim und Roggenburg den zweitniedrigsten Wert der vergangenen fünf Jahre auf. Nur 2016 war die Zahl noch geringer.
Polizeichef Gerhard Klingler sagt: „Wir sind in einer sicheren Region im vergangenen Jahr noch ein Stückchen sicherer geworden.“ Dennoch gibt es – abgesehen von der derzeitigen Corona-Pandemie – einige Punkte, die der Inspektionsleiter und seine Kolleginnen und Kollegen mit Sorge beobachten. Dazu gehören die Verkehrsunfälle und Betrugsdelikte.
Die Aufklärungsquote liegt bei 62,3 Prozent
Vorab aber noch ein paar allgemeine Zahlen. So hat sich der Statistik zufolge die Zahl der Straftaten 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 50 reduziert, was ein Minus von 6,5 Prozent bedeutet. Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West und in ganz Bayern sind die Zahlen rückläufig. Bei der Vergleichsgröße der Kriminalitätshäufigkeitszahl, also der Anzahl der bekannt gewordenen Falle errechnet auf 100.000 Einwohner, schneidet die Polizeiinspektion mit 2838 aber noch besser ab als der ganze Präsidiumsbereich (3964) und der Freistaat (4615). Auch der Wert nur für die Stadt Weißenhorn ist mit 3928 vergleichsweise niedrig. Dieser ist übrigens im Vergleich zum Vorjahr (3982) auch gesunken, ebenso der Wert für den gesamten Inspektionsbereich, der 2018 bei 3033 lag.
Etwas schlechter fällt die Bilanz bei der Aufklärungsquote aus: Sie lag 2019 bei 62,3 Prozent, das sind 6,6 Prozentpunkte weniger als 2018. Das führt Klingler auf eine Reihe von Diebstählen zurück, die nicht aufzuklären waren, sowie auf betrügerische Telefonanrufe, deren Urheber meist im Ausland sitzen.
Insgesamt listet die Statistik 236 Diebstähle auf, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Diebstähle aus Kraftfahrzeugen stieg von sieben auf 13 (plus 86 Prozent), die der Wohnungseinbruchdiebstähle von 14 auf 18 (plus 29 Prozent). Weniger Fälle wurden im Bereich Gewaltkriminalität gezählt, nämlich 16 statt 21 (minus 24 Prozent), dafür mehr im Bereich Straßenkriminalität. Darunter fallen Delikte, die im öffentlichen Raum verübt werden, wie zum Beispiel Raub oder Sachbeschädigung. Die Fallzahl erhöhte sich um 29 auf 116, ein Plus von 33 Prozent.
68 Betrugsfälle mit Enkeltrick, falschen Polizisten oder Callcentern
Allein 68 Fälle hat Polizeichef Klingler dem Bereich Callcenterbetrug/Enkeltrick/falscher Polizeibeamter zugeordnet – Delikte, die er vor einem Jahr statistisch noch nicht gesondert erfasst hatte. Es seien 2019 aber eindeutig mehr gewesen als im Vorjahr, sagt er. Dass sich Betrüger als Polizisten ausgeben, findet der Erste Polizeihauptkommissar sehr bedenklich. Er sagt aber auch: „Gott sei Dank reagieren inzwischen die meisten Leute richtig und lassen sich keine Geschichten erzählen.“ Die Anzahl „klassischer“ Betrugsfälle hat sich um vier auf 64 erhöht, das sind 6,7 Prozent mehr.
1190 Verkehrsunfälle haben die Beamten der Inspektion 2019 aufgenommen, 2018 waren es 1222. Glücklicherweise wurde niemand im Straßenverkehr getötet und die Zahl der Verletzten sank von 198 auf 186. Davon wurden aber 26 Personen schwer verletzt, drei mehr als im Vorjahr. Das sieht Klingler ebenso kritisch wie eine hohe Dunkelziffer bei Unfällen, die verursacht werden, weil die Fahrer durch Handy oder Navi abgelenkt sind.
Mehr Unfälle mit Senioren als mit jungen Erwachsenen
Auffällig in der Statistik ist, dass die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Senioren ab 65 Jahren (131) die der Unfälle mit 18- bis 24-Jährigen (105) übersteigt. „Vor zehn Jahren war das noch komplett umgekehrt“, sagt Klingler. Die Erklärung: Die Gruppe der Verkehrsteilnehmer über 65 wächst jedes Jahr. „Und es fallen auch viele E-Bike-Fahrer darunter“, ergänzt der Polizeichef.
Klinglers derzeit größte Sorge aber ist die Corona-Krise. „Wir sind weiterhin reaktionsfähig“, betont er. Doch die Inspektion habe eine ganze Menge Vorkehrungen getroffen. Dazu gehören die Ausstattung der Beamten mit Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel sowie Vorgaben für einen notwendigen Abstand zwischen den Kollegen auf der Dienststelle. Das könne auch die Besucher treffen, sagt Klingler: „Es kann sein, dass wir Vernehmungen schon im Eingangsbereich führen.“
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