Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Weißenhorn-Attenhofen: Junge Attenhoferin klärt mit Schildern über Landwirtschaft auf

Weißenhorn-Attenhofen

Junge Attenhoferin klärt mit Schildern über Landwirtschaft auf

    • |
    Josephine Glogger-Hönle aus Attenhofen zeigt eines der von ihr gestalteten Schilder, mit denen die Familie über Landwirtschaft und die Arbeit der Bauern informiert.
    Josephine Glogger-Hönle aus Attenhofen zeigt eines der von ihr gestalteten Schilder, mit denen die Familie über Landwirtschaft und die Arbeit der Bauern informiert. Foto: Jens Noll

    Eine unangenehme Begegnung mit zwei Radfahrern war der ausschlaggebende Punkt. Josephine Glogger-Hönle half ihrer Familie bei der Ernte, sie holte das Getreide ein, es musste schnell gehen. Doch auf einem Feldweg versperrten eine Frau und ein Mann, die mit dem Fahrrad unterwegs waren, Glogger-Hönle und ihrem Gespann den Weg. "Die haben nicht Platz gemacht und mich sogar beschimpft", erzählt die 22-Jährige aus Attenhofen. Erst habe sie sich aufgeregt, dann habe sie sich gedacht: "Woher sollen die Leute es denn wissen?"

    Seit diesem Vorfall hat Josephine Glogger-Hönle insgesamt neun Schilder gestaltet. Sie sollen Spaziergänger und Radfahrer, die auf den Feldern rund um Attenhofen ihre Freizeit genießen, über Landwirtschaft informieren. Aufgestellt hat sie diese an Flächen, die ihre Familie bewirtschaftet. "Ich hatte das Gefühl, dass die Verbraucher gar keinen Bezug mehr zur Landwirtschaft haben", sagt die junge Frau, die selbst nur aushilfsweise in dem Metier tätig ist.

    Seit September 2020 stehen die Schilder an Hauptwegen auf Attenhofer Flur

    Die notwendigen Informationen für die Schilder hat sie sich beim Fachmann geholt: Ihr Papa Anton Glogger-Hönle ist Pflanzenbauberater beim Erzeugerring Südbayern. Bekannt ist er auch als Autor von Gedichten und Kurzgeschichten und Verfasser des Buches "Papa? Hm ... und andere Antworten auf globale Fragen". Illustriert hat Josephine Glogger-Hönle die Schilder mit eigenen Fotos und Grafiken.

    Es sind vor allem Arbeitsschritte der Landwirtschaft, Hintergründe, Kreisläufe und Bewirtschaftungsformen, die Glogger-Hönle erklären möchte. "Ich versuche praktisch, die Arbeit auf dem jeweiligen Feld in drei, vier Stichpunkten für jedermann verständlich darzustellen", sagt sie. Die 22-Jährige glaubt, dass ihr das ganz gut gelingt, da sie selbst keine gelernte Landwirtin ist.

    Das erste Schild widmete sich dem Stoppelfeld nach der Ernte und dessen weiterer Entwicklung. Eine andere Tafel erklärt die Gerstenpflanze. Das Thema Düngung hat Glogger-Hönle aufgegriffen, ebenso die Entwicklung vom Korn zum Brot. Unter der Frage "Was macht die Konkurrenz?" erfahren Interessierte mehr über weitere Pflanzen und Unkräuter, die auf den Feldern wachsen. Auch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln lässt die Attenhoferin nicht unter den Tisch fallen.

    Seit September 2020 sind die Feldschilder entlang von Hauptwegen auf Attenhofer Flur zu finden. Glogger-Hönle sagt, sie wolle die Arbeit der Landwirte erlebbar und begreifbar machen, Klischees aus der Welt schaffen und Spaziergängern Einblick in das gewähren, was sie nur oberflächlich erkennen können. Oft habe sie bei der Feldarbeit Menschen beobachten müssen, die offensichtlich kein Verständnis und keine Wertschätzung für die Landwirtschaft übrig hatten, erzählt sie. "Ich sah sie mit Hunden quer durch angesäte Äcker spazieren, Müll liegen lassen, Feldfrüchte zertrampeln."

    Der Hof ihrer Familie in Attenhofen feiert 2021 ein Jubiläum

    Es sei anscheinend nicht allen Mitbürgern bewusst, dass Landwirte auf ihren Wagen die Rohstoffe für die Sonntagsbrötchen transportieren oder dass Menschen auf dem Weg über den Acker über ihr eigenes Essen laufen, fügt Glogger-Hönle hinzu. Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich und das Miteinander mit den Verbrauchern ist der 22-Jährigen wichtig. Sie engagiert sich in der katholischen Landjugend und als Pressesprecherin der Initiative "Land schafft Verbindung" Schwaben. Hauptberuflich ist sie für den Verein "Information Medien Agrar" mit Sitz in Berlin tätig, der Medien und Lehrmaterialien über die deutsche Landwirtschaft erstellt. Zuvor hatte Glogger-Hönle Politikwissenschaft und Geografie in München studiert.

    Momentan arbeitet sie meist im Homeoffice, nach Berlin muss sie nur gelegentlich. So kann sich Josephine Glogger-Hönle derzeit auch um ein weiteres Projekt am elterlichen Betrieb kümmern: Der Hof besteht seit 425 Jahren. Das soll heuer auch gefeiert werden. "Wir planen einen Museumspfad, auf dem wir die Landwirtschaft im Wandel der Zeit darstellen", sagt die 22-Jährige. Ihre Familie sei gerade dabei, das auszuarbeiten. Auch ihre 87 Jahre alte Oma Klothilde Hönle helfe mit, sagt sie.

    Lesen Sie dazu auch:

    Zwei Jahre nach "Rettet die Bienen": Wie beurteilen Bauern die Regeln?

    Der Forstbetrieb Weißenhorn hat einen neuen Leiter

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden