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Vortrag: „Es geht nicht von heute auf morgen“

Vortrag

„Es geht nicht von heute auf morgen“

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    Robert Harder, Vorsitzender des Freundeskreises des Illertal-Gymnasiums, bedankt sich bei Referent Knut Steinhäuser für dessen Vortrag über Entwicklungspolitik.
    Robert Harder, Vorsitzender des Freundeskreises des Illertal-Gymnasiums, bedankt sich bei Referent Knut Steinhäuser für dessen Vortrag über Entwicklungspolitik. Foto: Agnes Mayer

    Vöhringen Aus welchem Land der Stoff für seinen Anzug kommt, diese Frage kann Knut Steinhäuser nicht beantworten, wie er zugibt. Trotzdem sagt er, dass er versucht, bewusster zu leben, auf fair gehandelte Produkte und seinen Wasserverbrauch zu achten. Denn der ehemalige Schüler des Illertal-Gymnasiums in Illerzell arbeitet inzwischen im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Nun referierte er in seiner ehemaligen Schulaula zum Thema „Warum Entwicklungshilfe jeden etwas angeht, Globalisierung als Chance für alle Menschen.“

    Organisiert vom Freundeskreis des Illertal-Gymnasiums

    Organisiert war der Vortrag vom Freundeskreis des Illertal-Gymnasiums. Stellvertretender Schulrektor Gerhard Lantenhammer lobte das Engagement des Vorsitzenden Robert Harder, der es immer wieder schaffe, namhafte Referenten ins Schulgebäude zu locken. Mit dem gebürtigen Sendener Knut Steinhäuser habe Harder sein Talent dafür wieder einmal bewiesen.

    Der 34-Jährige war während seiner Schulzeit am Illertal-Gymnasium ein eher ruhiger Schüler gewesen, wie sich Harder erinnert, der ihn als Lehrer zwei Jahre lang im Fach Wirtschaft unterrichtet hatte. Dass er einmal Karriere in der Politik machen würde, daran hatte Harder nicht gedacht. Doch nach Stationen wie der des stellvertretenden Pressesprechers der FDP im Bundestag oder in der Pressestelle des Ministeriums, ist Steinhäuser dort der Persönliche Referent der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp.

    Gleich zu Beginn seines Vortrages betont der Referent: „Es wird ja allen klar sein: das wird ein ordentlicher Ritt.“ Was dann folgt ist ein kurzweiliger, knapp einstündiger Einblick in die Entwicklungspolitik. Indem Steinhäuser von eigenen Erlebnissen auf seinen Reisen erzählt oder interessante Beispiele nennt, gestaltet er ihn lehrreich, aber gleichzeitig unterhaltsam. Auch gelingt es ihm, die komplexen wirtschaftlichen Zusammenhänge herunterzubrechen und verständlich zu machen.

    Seiner Meinung nach ist die Entwicklungspolitik „die Aufgabe des 21. Jahrhunderts.“ Immerhin stoppe Klimawandel und Wirtschaftskrise nicht an der Bundesgrenze, sondern erfordere globale Lösungen.

    Auf seinen zahlreichen Reisen durch die ganze Welt stellte Neuhäuser fest, wie vergleichsweise gut die Lebensumstände in Deutschland sind. Vieles, was in seiner Heimat als selbstverständlich gilt, ist es in den Entwicklungsländern nicht. Das Prinzip, mit dem das Ministerium versucht solche Lebensräume zu unterstützen, heißt in erster Linie „Hilfe zur Selbsthilfe“. „Wir haben es dort nicht mit Bettlern zu tun, sondern mit intelligenten, freien Menschen, die für sich selbst sorgen wollen“, betont der Referent.

    Besonders wichtig sei dies im Bereich Bildung. Denn die ermögliche den Bürgern Chancen und Perspektiven, aus der Armutsfalle auszubrechen. Doch auch für die Gesundheit und die Stellung der Frau sei Bildung maßgeblich. Zum Beispiel wenn es darum geht, zu verstehen, wie gefährlich schmutziges Trinkwasser und Geschlechtsbeschneidungen sein können.

    Vize-Rektor regt einen Verkauf von Fair-Trade-Produkten an

    „Bildung ist die entscheidende Investition in die Zukunft“, sagt Neuhäuser. Auch wenn der Erfolg nur langsam sichtbar werde: „Es geht nicht von heute auf morgen.“

    Mit dem Kauf von Fair-Trade Produkten könne außerdem jeder Einzelne von uns eine soziale Wirtschaft in Entwicklungsländern unterstützen. „Denken Sie allein an den Muttertag zurück: Haben Sie beim Blumenhändler nachgefragt, woher die Rosen kommen?“, regt Neuhäuser zum Nachdenken an. Denn auf Blumenfarmen in Afrika müssten die Beschäftigten oft für einen geringen Lohn und unter Einsatz von Pestiziden arbeiten. Auch bei Kleidungsstücken sei es oft nicht anders: „Wir freuen uns, wenn wir ein T-Shirt für einen günstigen Preis bekommen. Aber dieser Preis hat auch seinen Preis.“

    Stellvertretender Schulrektor Lantenhammer hat dieses Thema sichtlich inspiriert. Im Anschluss der Diskussion regte er an, auch auf dem Schulgelände Fair-Trade-Produkte zu verkaufen, wie zum Beispiel in der Cafeteria.

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