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Von alten Deponien geht keine Gefahr aus

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Von alten Deponien geht keine Gefahr aus

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    Streng genommen handelt es sich bei dem rekultivierten Gelände südlich von Grafertshofen um drei verschiedene Deponien: um die sogenannte Kreismülldeponie, um eine Bauschuttdeponie und um die "Eternitgrube".

    Müllverbrennung seit 1991

    Bis zum Jahr 1972 waren die Gemeinden im Landkreis selbst für ihre Müllbeseitigung zuständig. Danach wurde aufgrund eines Erlasses des Landkreises Neu-Ulm der Abfall aus dem nördlichen Kreisgebiet in Pfuhl verbuddelt, der aus dem Süden in Weißenhorn. 1977 wurde die

    Das Ende der Deponie in Pfuhl war Ende Juni 1989. Da es zu diesem Zeitpunkt noch keine Müllverbrennungsanlage gab - sie ging erst im Herbst 1991 in Betrieb - exportierte der Landkreis seine Abfälle via Weißenhorner Müllumladestation über die Jahre nach Dettendorf (Landkreis Neustadt/Aisch), Augsburg, Aichach-Friedberg und nach Frankreich Montech bei Toulouse). Mit dem Start der Müllverbrennung wurde auch die Zeit der Müllumladestation überflüssig - auf dem Gelände befindet sich heute der Wertstoffhof.

    Lediglich verfüllt

    Südlich der seit 1977 stillgelegten Kreismülldeponie beziehungsweise der Umladestation liegt die ehemalige Bauschuttdeponie. Dabei handelt es sich um die 400 Meter lange und etwa 150 Meter breite sogenannte Kirchhoffgrube, die Folge der dortigen Kiesausbeutung war. Um dieses Loch zu schließen, sollte sie rekultiviert werden. Unter Rekultivierung wurde damals lediglich eine Verfüllung verstanden - eben mit Bauschutt. Ab April 1993 war damit Schluss. Bauschutt wurde nach Humlangen gebracht.

    In staubdichte "Big Bags"

    Lediglich auf einer etwa 13 000 Quadratmeter großen Fläche im Süden der Bauschuttgrube durften bis Dezember 2002 noch "festgebundene Asbestzementabfälle" - landläufig Eternitplatten genannt, die der Grube ihren Namen gaben. Diese Platten, die wegen verschärfter Umweltgesetze nicht mehr mit normalem Bauschutt vergraben werden durften, wurden in staubdichte "Big Bags" gesteckt, die schrittweise übereinander eingelagert wurden. Zwischen jeder Lage wurde eine Erdschicht geschüttet. Insgesamt befinden sich in der Grube 5560 Kubikmeter Asbestzementabfälle. Über und zwischen den "Big Bags" liegen circa 12 500 Kubikmeter Erdmaterial.

    Im Sommer 2005 begann die Rekultivierung im heute üblichen Sinn. Unter anderem wurde auch eine 1500 Kubikmeter große Lehmschicht auf die Eternitgrube gelegt, über die, um ein Austrocknen zu verhindern, Aushub aus Wohngebieten und Humus gebreitet wurde. Beim Humus machte der Landkreis, beziehungsweise der Abfallwirtschaftsbetrieb ein Schnäppchen. Die Erde stammte vom Radwegebau Pfaffenhofen-Holzheim und von Bauarbeiten an der Illertalklinik - und kostete nichts.

    Das senkte die Kosten nicht unerheblich: Statt der ursprünglich geschätzten 74 000 Euro kostete die Rekultivierung weniger als die Hälfte. Bereits seit dem Frühjahr 2006 wird die Oberfläche der Eternitgrube wieder landwirtschaftlich genutzt.

    Entgasungsrigole eingebaut

    Die ehemalige Kreismülldeponie macht - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt - dem Abfallwirtschaftsbetrieb kein allzu großes Kopfzerbrechen. Bei einer Altlastenerkundung wurde vor einigen Jahren lediglich eine erhöhte Methangas-Konzentration festgestellt.

    Der wird seit dem Herbst mit einer sogenannten "Entgasungsrigole" zu Leibe gerückt. Dabei handelt es sich um einen etwa drei Meter tiefen, mit Kies aufgefüllten Graben, in den ein Dränrohr eingebettet ist. Ausströmendes Gas wird in dem Rohr erfasst und zu einem Biofilter geleitet. Der Biofilter besteht aus Wurzelholz, der die Gaskonzentration um 98 Prozent verringert.

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