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Vöhringen: Vöhringer Gewerbeverein kritisiert Corona-Hilfen

Vöhringen

Vöhringer Gewerbeverein kritisiert Corona-Hilfen

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    Die Ulmer Straße am Freitagnachmittag. Geschäftsleute sagen die Kunden verhalten sich weniger kauffreudig als beim ersten Lockdown. Die Krise könnte den Läden vor Ort sehr schaden, befürchtet der Gewerbeverein.
    Die Ulmer Straße am Freitagnachmittag. Geschäftsleute sagen die Kunden verhalten sich weniger kauffreudig als beim ersten Lockdown. Die Krise könnte den Läden vor Ort sehr schaden, befürchtet der Gewerbeverein. Foto: Ursula Balken

    Seit März dieses Jahres ist Andra Lepple Vorsitzende des Vöhringer Gewerbevereins. Das Amt – meist nur schwer vermittelbar – übernahm die Hotelfachfrau und Chefin des Vöhringer Traditionsgasthauses Bräuhaus Lepple mit Schwung und neuen Ideen.

    Was sie mit Elan begonnen hatte, wurde abrupt gestoppt. Corona legte und legt noch immer große Teilbereiche der Wirtschaft lahm. Besonders hart trifft es die Gastronomie, die in diesem Jahr zum zweiten Mal die Gaststuben dicht machen muss. Kritik kommt vom Vöhringer Gewerbeverein. „Wenn Ministerpräsident Markus Söder davon spricht, Weihnachten sei ein Fest der Liebe und nicht der Konsumgüter, dann halten wir dem entgegen, dass der religiöse Inhalt von Weihnachten und der Konsum in keinerlei Gegensatz zueinander stehen, eine solche Aussage ist verwerflich“, sagt Lepple.

    Geschäfte vor Ort jetzt unterstützen

    Unterstützung erhält sie vom „Bund der Selbstständigen“ (BDS, München), deren Präsidentin Gabriele Schorz erklärt: „Wir widersprechen der Aussage Söders vehement, wir rufen die Bürgerinnen und Bürger vielmehr dazu auf, jetzt ganz besonders die Geschäfte vor Ort zu unterstützen.“

    Schorz sagt, wer in fünf oder sechs Jahren in Städten entlang der Schaufenster schlendern will und das dann auch noch kann, müsse das heute mit seiner Kaufentscheidung deutlich machen. Was sie nicht ausspricht, ist die Angst zahlreicher Betriebe, dass sie die Corona-Zeit nicht überleben werden.

    Andra Lepple vom Gewerbeverein wendet sich in einem Appell an die Vöhringer Bürger, vor Ort einzukaufen. „Die aktuellen Maßnahmen und die weiteren Verschärfungen werden sich nachhaltig auf den stationären Handel hier in Vöhringen auswirken. Wir brauchen ein klares Bekenntnis der Politik zur regionalen Wirtschaft.“

    Lokale Unternehmen bringen sich in der Stadt ein

    Die Vorsitzende des Vöhringer Gewerbevereins ergänzt, dass viele Unternehmen von Familien geführt werden. „Sie bringen sich mit ihren Unternehmen in die Gesellschaft ein, zahlen Steuern vor Ort und sind oftmals wertvolle Sponsoren von Sportvereinen.“ Gemeinsam müsse man dafür sorgen, dass dies auch in Zukunft so bleibe.

    Laut einer Umfrage des Bunds der Selbstständigen muss jetzt im November mit einem Umsatzrückgang branchenübergreifend von nahezu 43 Prozent gerechnet werden. Da griffen auch keine Wirtschaftshilfen, weil die Spätfolgen nicht berücksichtigt werden.

    Der BDS fordert deshalb eine Korrektur der Überbrückungshilfen und eine Anpassung an die im Augenblick geltenden gesetzlichen Regelungen. Die Berechtigungsgrundlage beschränke sich bisher darauf, dass in den Monaten April bis August Umsatzrückgänge zu verzeichnen waren. Schorz und Lepple fordern: „Die Hilfen müssen endlich gesamtwirtschaftlich greifen.“

    Bedauerlich findet die Gewerbevereinsvorsitzende, dass durch Corona und die Verhaltensregeln Veranstaltungen ausgefallen sind. Lepple nennt den Herbstzauber, der sich in wenigen Jahren in der Stadt fest etabliert hat, und auch die Oster-Aktion, die Initiative zum Muttertag, bei der es Kuchen zu gewinnen gab. Alles musste in den vergangenen Monaten gestrichen werden.

    Neue Ideen: Bald könnte es Stadtgutscheine geben

    Der Gewerbeverein sei jetzt dabei neue Konzepte auf den Weg zu bringen. Gedacht ist an Vöhringer Stadtgutscheine, die man an gewissen Stellen der Stadt erwerben kann und das unabhängig von der Jahreszeit. Da will der Gewerbeverein sich flexibel zeigen, denn dieser Gutschein kann im Geschäft seiner Wahl eingelöst werden. Doch noch ist dieses Vorhaben nicht unter Dach und Fach. Abschließend sagt die Vorsitzende Lepple: „Wir können nur hoffen, dass Handel und Gewerbe diese düsteren Zeiten, von denen man noch nicht weiß, wann sie zu Ende gehen, überstehen.“

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