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Vöhringen: Vöhringens Ex-Bürgermeister Karl Janson blickt zurück

Vöhringen

Vöhringens Ex-Bürgermeister Karl Janson blickt zurück

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    Karl Janson als überzeugtem Europäer waren die Beziehungen zu Vöhringens Partnerstädten immer wichtig. Dieses Foto zeigt ihn mit dem ehemaligen Bürgermeister von Vizille, Serge Gros.
    Karl Janson als überzeugtem Europäer waren die Beziehungen zu Vöhringens Partnerstädten immer wichtig. Dieses Foto zeigt ihn mit dem ehemaligen Bürgermeister von Vizille, Serge Gros. Foto: Ursula Katharina Balken

    Vor mehr als einem halben Jahr hat das Leben von Karl Janson eine Wendung genommen. Nach 24 Jahren Amtszeit als Erster Bürgermeister von Vöhringen genießt er jetzt den Ruhestand. Während die meisten Bürger in der Advents- und Weihnachtszeit einige ruhige Tage erlebten, eilte Janson in seiner Amtszeit von Termin zu Termin. Die Zeit war gefüllt mit Konzertbesuchen, Weihnachtsfeiern von Vereinen, die einfach damit rechneten, dass der Bürgermeister Gast sein würde. Denn seine Anwesenheit verlieh der Veranstaltung und damit dem Verein eine besondere Wertigkeit. Höflich bedankte sich Janson auch stets für die Einladungen. Aber inwieweit wurden die terminlichen Verpflichtungen nicht zur Belastung? Unsere Redaktion sprach mit Janson über 24 Jahre immer im Dienst – ein Rückblick.

    Gerade im Corona-Jahr hat die Weihnachtszeit eine besondere Bedeutung

    Janson sagt: „Gerade in diesem Jahr, in dem wir durch die Corona-Pandemie erhebliche Einschränkungen in unserem beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Leben hinnehmen müssen, wird mir die Sinnhaftigkeit dieser Zeit bewusst.“ Er prägt dabei einen neuen Ausdruck und spricht von der Advents- und Weihnachtskultur. Sicherlich habe es in den Wochen vor Weihnachten eine gewisse terminliche Herausforderung gegeben, man könnte auch von einer Überfrachtung sprechen. „Trotzdem war es in jedem Jahr wieder schön.“

    Man konnte auch für sich selbst durchaus viele Momente der Stille und Besinnung gewinnen. Dazu zählt Janson die Roratemessen, die erfüllenden Advents- und Weihnachtskonzerte in Vöhringen und den Stadtteilen, den Vöhringer Adventsmarkt und den Heiligen Abend mit dem Besuch der Christmette. Die hat Janson als Trompetensolist oft mitgestaltet.

    Der Adventsmarkt in Vöhringen war für Janson stets ein Erlebnis

    Ein besonderes Erlebnis sei immer der Adventsmarkt, der wie eine kleine Stadt zwischen Rathaus und Wolfgang-Eychmüller-Haus zahlreiche Besucher anzog und stets ein Ort der Begegnung war. Und mit einem Lächeln wird Janson romantisch, „man spürte fast ein wenig Wärme und Geborgenheit“. Diese Zeit, so sagt er, habe ihn nie unberührt gelassen, weil sie bis ins Innerste dringt.

    „Ich glaube auch nicht, dass sich diese Zeit allein im bloßen Weihnachtsrummel und Oberflächlichen begründet.“ Für Janson ist Weihnachten mehr als nur ein Fest mit Brauchtum im Lichterglanz. Er sagt auch, warum er so empfindet: „Advents- und Weihnachtsfeiern, die Konzerte waren nicht nur vom geselligen Miteinander geprägt. Sie waren auch ein Bemühen, dem meditativen und geistlichen Teil in dieser Zeit Raum zu geben.“

    Der ehemalige Bürgermeister sieht die Einschränkungen als nötig an

    Janson empfindet es bedrückend, dass aus Gründen einer gesundheitlichen Gefährdung alle Pläne für das diesjährige Christfest nicht umgesetzt werden können. „Nein, Weihnachten ist in diesem Jahr kein unbeschwertes Fest. Vieles, was jahrelang zur schönen Gewohnheit geworden war, die Begegnungen der Menschen, bleibt auf der Strecke.“ Aber er sieht auch die unabdingbare Notwendigkeit dieser Einschränkungen.

    Für Janson ist es wichtig, auf die weihnachtliche Botschaft zu blicken, die da lautet: „Fürchtet euch nicht.“ So sieht er die Krise auch als Chance zur Neuorientierung, zur Besinnung und auch die Frage sich selbst zu stellen, was ist wichtig in meinem Leben, was zählt.

    Karl Janson blickt auf seine Amtszeit als Bürgemeister Vöhringens zurück

    Und was ist wichtig für die Stadt? Das fragte sich Janson vor 24 Jahren, als er das Amt des Ersten Bürgermeisters antrat. „Es war eine schöne Zeit mit vielen Herausforderungen.“ Dabei war ihm besonders wichtig, den Kontakt mit den Bürgern zu suchen. Es ist eine stattliche Palette, die Janson rückblickend vorweisen kann. Die Kultur erreichte durch ihre Vielgestaltigkeit einen überregionalen Ruf.

    Die Innenstadt wurde neu belebt, Umgehungsstraße und Autobahnzubringer entstanden und waren Grund, dass sich mittelständische Betriebe niederließen, weil die Anbindung an das überregionale Straßennetz geschätzt wurde, neue Wohngebiete entstanden, Kindertageseinrichtungen wurden baulich neu strukturiert und neu geschaffen. Millionen steckte die Stadt in die Bildungsarbeit (Schulen) und Janson als überzeugter Europäer setzte auf Städtepartnerschaften mit Vizille in Frankreich und Venaria Real in Italien. Die Partnerschaft mit Hettstedt wird seit Jahrzehnten gepflegt.

    Ein besonders gutes Verhältnis hat Vöhringen mit den kirchlichen Gemeinschaften

    Nach einem Moment des Schweigens sagt Janson schlicht: „Vöhringen hat sich weiter entwickelt. Das Vertrauen, das mir die Bürger gaben, war für mich Verpflichtung, ja Ansporn.“ Dass die Stadt viel erreicht hat, liegt auch am Mitwirken der Verwaltung und des Stadtrates, dessen gutes Arbeitsklima er ausdrücklich lobt. Aber er schließt in seinen Dank auch Vereine, Wirtschaft, die sozialen Dienste und die Feuerwehr ein.

    Ein besonders gutes Verhältnis habe zwischen den kirchlichen Gemeinschaften und der Stadt bestanden. Weihnachten und der Jahreswechsel sind stets eine Zäsur, für Janson dieses Mal besonders. „Ich blicke auf 24 erfüllte Jahre zurück. Dafür bin ich dankbar“, sagt er.

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