Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Vöhringen: Restaurant „Schwarzer Adler“ schließt

Vöhringen

Restaurant „Schwarzer Adler“ schließt

    • |
    Im „Schwarzen Adler“ in Vöhringen gehen die Lichter aus: Der Pächter schließt das Restaurant.
    Im „Schwarzen Adler“ in Vöhringen gehen die Lichter aus: Der Pächter schließt das Restaurant. Foto: Ursula Katharina Balken

    Nach nur eineinhalb Jahren hat das Restaurant „Schwarzer Adler“ im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen seine Pforten geschlossen. Pächter Valentin Schierhuber wollte sich über die Gründe gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. Doch diese sind leicht auszumachen.

    Obwohl das Innere des Gasthauses modernisiert wurde und es einen schön ausgestatten Biergarten vorweisen konnte, blieben die Besucher aus. Insider wollen wissen, dass die öffentlich ausgetragene Auseinandersetzung über den Einsatz von Bedienungen bei großen Vereinsveranstaltungen zu einem Gäste-rückgang geführt haben soll. Daraufhin soll Schierhuber die Reißleine gezogen haben. Jetzt wird die Stadt sich nach einem neuen Pächter für das Haus umsehen müssen.

    Im Gespräch teilt Schierhuber mit, dass das Tagesgeschäft eingestellt worden sei. Weitergeführt würden jedoch Catering für 30 bis 300 Personen und Hochzeiten, die bereits vorbestellt sind. Auch werden bis September die Veranstaltungen bewirtet, die im Saal stattfinden. Was danach kommt ist ungewiss.

    Ob Schierhuber schon ein neues Projekt im Visier hat, ist nicht bekannt. „Darüber möchte ich mich jetzt nicht öffentlich äußern.“ Der Pächter des Hauses hatte einen Fünf-Jahres-Vertrag, aus dem er jetzt aussteigt.

    Vöhringens Bürgermeister Karl Janson kommentierte die Schließung unserer Zeitung gegenüber mit den Worten: „Es ist zutreffend, dass das Restaurant „Schwarzer Adler“ derzeit geschlossen ist. Die Veranstaltungen im großen Saal oder auch andere in Absprache mit dem Pächter fest vereinbarten Veranstaltungen werden weiterhin bis zumindest September von Herrn Valentin Schierhuber bewirtet.“

    Das Gasthaus „Schwarzer Adler“ hat eine lange Geschichte und war nach dem Krieg sozusagen der Magnet der Unterhaltung der damaligen Gemeinde. Die vergangenen Faschingsbälle schwingen noch heute in den Erinnerung vieler Alt-Vöhringer mit. Doch diese Zeit ging schon lange vor dem Bau des Kulturzentrums zu Ende. Nach dem Bau des Hauses waren Gabi und Gert Schulze die ersten Pächter des neuen Restaurants. 19 Jahre waren sie Gastgeber in den „Ratsstuben zum Schwarzen Adler“, wie sie die Gaststätte nannten.

    Auf Anfrage erklärte Gabi Schulze, die mit ihrem Mann inzwischen in Buch das Landgasthaus „Lamm“ führt, dass die Gastronomie im Kulturzentrum anfänglich gut gelaufen sei. Das gemütlich gestaltete Ambiente habe zahlreiche Gäste ins Haus gelockt. „Doch in den vergangenen Jahren ist der Umsatz eingebrochen und die Nebenkosten waren sehr hoch“, sagte Schulze. Deshalb habe man sich nach Buch verändert.

    Aber für die Anfangsphase des Kulturzentrums war die Kontinuität der gastronomischen Bewirtung ein Glücksfall. Denn Kenner der Gastro-Szene wissen, dass einem Betrieb nichts mehr schadet als ein häufiger Pächterwechsel. Nach dem Ehepaar Schulze kam Marion Dopfer. Sie blieb drei Jahre und hatte Investitionswünsche, denen die Stadt nicht nachkommen wollte. Ihre Idee: eine mobile Küche im Oberen Foyer, damit die Bedienung im Saal effektiver hätte laufen können. Denn das Essen muss per Aufzug von der Küche in den ersten Stock gebracht werden. Diese Küche hätte die Stadt rund 50000 Euro gekostet, der Stadtrat lehnte sie ab. Nach Dopfers Ende kam eine längere Zeit nichts. Über ein Jahr lang blieb der „Schwarze Adler“ leer, es gab keinen Interessenten.

    Aber dann kam Valentin Schierhuber. Er konnte ausreichend Erfahrung aus der Gastronomie mitbringen: Er war Pächter des Restaurants des Ulmer Golf-Klubs in der Wochenau jenseits der Iller. Die neue Aufgabe, den „Schwarzen Adler“ weiterzuführen, reizte ihn. Die Stadt investierte in Küche und Ambiente des Gastraumes. Aber was nützt der schönste Biergarten, wenn die Gäste ausbleiben? Zwei Personen bleiben Schierhuber für den Service erhalten, die ihm bis September zur Hand gehen. Sie werden danach nicht auf der Straße stehen, sondern haben einen Anschlussjob, wie Schierhuber versichert. Jetzt kommt auf die Stadt die Aufgabe zu, sich nach einem Nachfolger umzuschauen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden