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Vöhringen: Leben im Überfluss: Ein Vöhringer erklärt, was sich ändern muss

Vöhringen

Leben im Überfluss: Ein Vöhringer erklärt, was sich ändern muss

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    Symbolfoto: Die Gemeinwohl-Ökonomie steht für neue Werte in der Wirtschaft
    Symbolfoto: Die Gemeinwohl-Ökonomie steht für neue Werte in der Wirtschaft Foto: Andrea Collisi

    Muss man zu Weihnachten Erdbeeren essen? Nein, sagt David Wiedenmayer. Er ist ein junger Vöhringer Bäckermeister mit eigenen Ideen und einem festen Glauben an die Zukunft seines Handwerks. Er hatte sich beruflich zunächst anders entschieden und wollte Informatik-Systemtechniker werden. Durch Nachdenken und gewissenhaftes Prüfen hat er dann aber einen anderen Weg für seine Zukunft gefunden.

    Handwerk statt IT-Karriere

    Dass er Bäcker wurde, habe nicht daran gelegen, dass er ins Geschäft des Vaters einsteigen und den seit mehreren Generationen bestehenden Familienbetrieb übernehmen konnte. Er wollte mit seiner eigenen Philosophie arbeiten. Wiedenmayer war Gast des Grünen Tisches, der vom Ortsverband der Grünen veranstaltet wird. Dessen Gäste trafen sich im gut besetzten Nebenzimmer des Café Milos in Vöhringen. Wiedenmayer referierte dort über das Thema Gemeinwohl-Ökonomie.

    David Wiedenmayer spricht über Gemeinwohl-Ökonomie.
    David Wiedenmayer spricht über Gemeinwohl-Ökonomie. Foto: U. Balken

    Den Gedanken Gemeinwohl-Ökonomie gibt es seit den 90er Jahren mit verschiedenen Konzepten und alternativen Wirtschaftsmodellen. „Wirtschaft muss am Allgemeinwohl orientiert sein.“ Aber die Welt wird sich, so Wiedenmayer, vom Nur-Profit-Denken verabschieden müssen. Es gebe eine so ungemein große Vielfalt an regionalen Nahrungsmitteln, es bedarf keiner weiten Anfahrtszeiten. Vielfalt ist gut, Überfluss nicht. Wie ein Übermaß aussieht, könne man beobachten, wenn nach Ladenschluss aus Supermärkten Ware abtransportiert und entsorgt wird.

    Die Gemeinwohl-Ökonomie auf wirtschaftlicher Ebene ist eine umsetzbare Alternative für Unternehmen unterschiedlicher Größe. Auf politischer Ebene kann sie Motor für rechtliche Veränderungen sein. Wiedenmayer: „Ziel dieses Engagements ist ein gutes Leben für alle Lebewesen durch ein gemeinschaftsorientiertes Wirtschaftssystem. Der dritte Faktor liegt im gemeinsamen, wertgeschätzten Tun möglichst vieler Menschen.“

    Wiedenmayer backt mit Zutaten aus der Region

    Wiedenmayers Bäckerei sei ein kleiner, familiengeführter Betrieb, der versuche mit Nachhaltigkeit seine Backwaren zu produzieren. Nahrungsmittel und Zutaten, die er zum Backen seiner Produkte braucht, stammen aus der Region. Wiedenmayer räumt ein, dass eine geringe Verteuerung nicht ausbleibe, wenn man sich nicht für Massenware entscheide, sondern die handwerkliche Arbeit mit Qualität verbinde.

    In den Supermärkten herrsche die Regel, dass es keine leer stehenden Regale geben dürfe. Damit könne ein kleinerer Betrieb aber durchaus leben, erklärt Wiedenmayer. Auch wenn eine Stunde vor Ladenschluss das Angebot zusammen geschmolzen sein sollte. Es wird nicht nachproduziert. Denn damit schaffe man nur den unerwünschten Überfluss. Die Vorstellungen, wie Wiedenmayer sie für die Zukunft für unerlässlich hält, wurden eifrig diskutiert.

    Ein anderes Thema wurde vom Grünen Tisch andiskutiert – die Neue-Rathaus-Mitte. Dafür fordert Markus Harzenetter, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat, eine umfassende Bürgerbeteiligung. Es sollten Pläne ausliegen, um dem Bürger möglichst viel Informationen mitzugeben.

    Lesen Sie mehr über David Wiedenmayers Weg ins Bäckerhandwerk: Ein Vöhringer findet seine Erfüllung in der elterlichen Backstube

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