Riesengroß ragt der weiße Turm in die Höhe. Schon von der Autobahn 7 aus ist er zu sehen. Kein Wunder: Mit mehr als 20 Metern Höhe sticht dieses Silo mitten in dem Gewerbegebiet bei Illerberg an den Autobahnauffahrten schon ins Auge. Es gehört zur Firma Hermann-Blösch, die dort seit 2019 zu finden ist. Aus ehemals zwei Standorten wurde so einer.
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Zuvor hatte der Fensterspezialist seine Anfertigungen einerseits in Weißenhorn und andererseits in Illerberg hergestellt. Vor rund drei Jahren wurde dann bereits auf einen gemeinsamen Standort hingearbeitet und die Produktion in Illerberg eingestellt. Nun finden alle Prozesse ausschließlich in den neuen Gebäuden in unmittelbarer Nähe zur Autobahn statt. Die bisherigen Immobilien wurden verkauft.
Aus zwei Standorten wurde einer
Rund 22000 Quadratmeter Fläche umfasst jetzt das neue Gelände der Firma, deren Anfänge bis ins Jahr 1860 zurückreichen. Damals gründete Josef Hermann eine Uhrmacherei und Schreinerei für Möbel, Särge und Fenster. 1999 fusionierten die Unternehmen Hermann und Blösch, 2005 übernahm die Familie Hermann alle Anteile an der Firma.
Mittlerweile zählen zu dem Fensterbaubetrieb, der sich vor allem auf die Fertigung von Fenstern in runden Formen, Hebeschiebetürenanlagen, Schwingfenster und Fluchttüren spezialisiert hat, rund 60 Mitarbeiter. Und Familie Hermann hält weiterhin die Fäden in der Hand: Bruno Hermann, also die fünfte Generation nach Josef Hermann, führt das Unternehmen zusammen mit einer seiner Töchter, Franziska, und deren Mann Harald Bürzle-Hermann. Bruno Hermanns Frau Regina arbeitet in der Buchhaltung mit. „Mein Vater hat immer zu mir gesagt, dass ich mitmachen darf, aber nicht muss, wenn ich nicht will“, sagt Geschäftsführerin
Die Familie führt das Unternehmen in der fünften und sechsten Generation
Mehrere Jahre verstrichen zwischen dem Kauf des Geländes und dem realisierten Umzug. „Bürokratische Hürden“, so begründet Bruno Hermann diese Zeitspanne. Immer mehr Auflagen seien hinzugekommen, da sei es nicht verwunderlich, dass das Bauen heutzutage teuerer werde. 2018 wurde dann mit den Arbeiten begonnen. Jetzt steht an der A7 eine Produktions- und Lagerhalle für die Fensterteile mit etwa 7000 Quadratmetern zur Verfügung, Büro- und Ausstellungsräume machen 1200 Quadratmeter aus. Der Umzug sei dringend nötig gewesen, sagt Harald Bürzle-Hermann. Vor allem die Illerberger Halle sei alt und platztechnisch beschränkt gewesen.
Und mit dem Umzug hat sich einiges verändert: Ein Musterraum mit den verschiedenen Fensterteilen aus Holz und Holz-Aluminium steht im obersten Stockwerk des weißen Gebäudes mit den markanten Fenstern für die Kunden bereit. Diese sind übrigens hauptsächlich andere Fensterbauer, die die Anfertigungen von Hermann-Blösch einbauen.
Mit Fenstern verbinde man nicht unbedingt Emotionen, so Bürzle-Hermann. Sein Traum sei deswegen, Fenster bedeutungsvoller werden zu lassen. Im oberen Stockwerk könnten sich Kunden beraten lassen, in Ruhe durch den Raum schauen, anstatt nur schnell durchgeschleust zu werden. „Das soll jetzt wie bei einem Autokauf sein“, so der Geschäftsführer.
Was es mit dem Silo auf sich hat
Imposant ist auch das neue Silo, welches schon von Weitem zu sehen ist. Alle Holzspäne, die während der Produktion abfallen, werden abgesaugt und landen in dem weißen Turm. Dieser wiederum verheizt dann die Holzstückchen – und wärmt so die Firmen-Gebäude. In der Produktionshalle selbst geht es vor allem ums Holz – der Betrieb verarbeitet fast ausschließlich den Rohstoff, deswegen sind dort auch etliche Schreiner tätig. Es wird gehobelt, gesägt und geschliffen.
Fachkräftemangel macht sich bemerkbar
Aber auch Hermann-Blösch bekommt den Fachkräftemangel zu spüren. „Wir brauchen Nachwuchs. Lehrlinge, die eine Affinität zu Holz haben“, sagt Bürzle-Hermann. Vieles laufe mithilfe von Maschinen ab, es gibt beispielsweise einen Lackierroboter in der Produktionshalle. „Aber Schreiner sind unersetzlich“, sagt er. Man könne zwar viel, jedoch längst nicht alles automatisieren.
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