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Vöhringen: Heizt Vöhringen bald mit Wieland-Wärme?

Vöhringen

Heizt Vöhringen bald mit Wieland-Wärme?

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    Die Wieland-Werke in Vöhringen verarbeiten Metall. Dabei entsteht Abwärme. Die will die Stadt nun nutzen.
    Die Wieland-Werke in Vöhringen verarbeiten Metall. Dabei entsteht Abwärme. Die will die Stadt nun nutzen. Foto: Alexander Kaya (Archivfoto)

    Wer Energie sparen will, darf sich nicht scheuen, neue Wege zu gehen. Auch die Stadt Vöhringen will die gewohnten Pfade verlassen und plant ein Abkommen mit den Wieland-Werken. Das Unternehmen produziert bei der Herstellung seiner Halbfabrikate auch einiges an Abwärme. Statt diese ungenutzt in der Umgebung verpuffen zu lassen, will

    Dass das nicht nur eine schöne Idee ist, sondern tatsächlich funktionieren kann, hat Katharina Zeiser vom Institut für Systemische Energieberatung der Hochschule Landshut in den vergangenen Monaten untersucht. "Die Abwärme ist da, da wäre es nur sinnvoll sie auch zu nutzen", sagt sie. Nun gehe es darum, wie man das am sinnvollsten umsetzen könnte. Die Idee: Die Abwärme, die etwa in der Gießerei entsteht, könnte über Wärmetauscher aufgenommen und entsprechend zum Heizen verwendet werden.

    So könnte die Wieland-Wärme genutzt werden

    Zeiser hat den Stadträten im Haupt- und Umweltausschuss drei Möglichkeiten vorgestellt. Heraus sticht eine der beiden Optionen, die die Firma Alpha Innotec anbietet. Während bei den übrigen beiden noch Wärmepumpen benötigt werden, um das Wasser, das mit der Wieland-Abwärme auf um die 30 Grad gebracht werden könnte, noch weiter zu erhitzen, wäre das bei dieser Option kaum nötig. Es würden in den zu beheizenden Räumen Deckenheizungen installiert, die eine geringere Temperatur benötigen als klassische Heizkörper. Das ist gleichzeitig auch der Nachteil dieser Option von Alpha Innotec: Die Investitionskosten fallen mit rund zwei Millionen Euro besonders hoch aus, den Löwenanteil macht der Umbau auf Flächenheizungen aus, die in der Uli-Wieland-Schule, dem Kulturzentrum, dem Cardijn-Haus und der Kita St. Michael eingebaut werden müssten. Durch Fördermittel könnten die Kosten auf rund 1,6 Millionen Euro gesenkt werden, was aber immer noch deutlich teurer wäre als die anderen beiden Optionen.

    Bevor der Stadtrat so hohe Ausgaben beschließt, soll mit zwei Testräumen in der Schule nun überprüft werden, ob die aktuellen Planungen so funktionieren. Wie Klimaschutzmanager Marcus Jung auf Nachfrage von Volker Barth (SPD) erklärt, geht es dabei vor allem darum, herauszufinden, welches Ausgangstemperaturniveau dafür benötigt werde. Zudem soll sichergestellt werden, dass die Wärme, die von der Deckenheizung abgegeben wird, die zu erwartete Behaglichkeit liefert.

    Die Mitglieder des Haupt- und Umweltausschusses sollten in ihrer jüngsten Sitzung entscheiden, welche der drei Möglichkeiten weiter verfolgt werden soll. Zeiser hatte die oben angesprochene Variante von Alpha Innotec empfohlen, bei der die Abwärme direkt genutzt werden könnte. Schaut man sich die Kosten genauer an, relativieren sich die hohen Investitionen der Umrüstung im Laufe der Nutzungszeit wieder. Die liegen bei der empfohlenen Variante Zeisers Prognosen zufolge im mittleren 5-stelligen Bereich, während sie bei den beiden anderen Optionen rund vier bis fünf Mal so hoch wären. Amortisiert hätte sich die Alternative mit der Deckenheizung laut den Berechnungen der Planerin nach rund 13 Jahren.

    Bis zu 84 Prozent CO2 könnte eingespart werden

    Auch bei der Einsparung von CO2 hat diese Option eindeutig die Nase vorn. Bis zu 84 Prozent wären laut Zeisers Berechnungen dabei möglich. Bei den beiden alternativen Varianten wären es nur bis zu 24 und bis zu 39 Prozent. Als weiteren Vorteil nennt Zeiser noch die hohe Ausfallsicherheit. Die Stadträte folgten der Empfehlung der Planerin und entschieden einstimmig, dass diese Variante weiter verfolgt werden soll. Markus Harzenetter von den Grünen sagte: "Es stimmt uns optimistisch, dass wir unser CO2-Problem hier angehen und es vielleicht doch noch lösen können."

    Im nächsten Schritt stehen, müssen nun weitere und intensivere Gespräche mit Wieland. Das Unternehmen hatte vor der Sitzung des Umweltausschusses schon grundsätzliches Interesse signalisiert, sich an dem Projekt zu beteiligen. Es müssen aber noch die Konditionen und Preise ausgehandelt werden, zu denen Wieland seine Abwärme zur Verfügung stellen würde. Dabei ist eher unwahrscheinlich, dass es nicht zu einer Einigung kommt. Bei dem Projekt geht es schließlich auch um Klimaschutz, dem sich auch Wieland verschrieben hat. Das Unternehmen gibt auf seiner Homepage zum Beispiel an, bis 2045 - entsprechend des Pariser Klimaabkommens - die "Netto Null", was Treibhausgasemissionen betrifft, erreicht haben zu wollen.

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