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Vöhringen: Eine Geschichte über die Kraft, niemals aufzugeben

Vöhringen

Eine Geschichte über die Kraft, niemals aufzugeben

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    Großes Nachdenken: Wie geht es jetzt mit dem Zirkus weiter? Die Darsteller des Musicals stehen nach dem Brand vor dem Nichts.
    Großes Nachdenken: Wie geht es jetzt mit dem Zirkus weiter? Die Darsteller des Musicals stehen nach dem Brand vor dem Nichts. Foto: Balken

    Sie sind ein Häuflein Verlorener, die in der Megastadt New York umhertreiben: haltlos, unverstanden, unerwünscht, chancenlos. Aber sie lassen sich nicht entmutigen, raffen sich auf und gründen den „Zirkus der Vergessenen“. Das ist der Plot, um den es bei der Aufführung der Musical Company der Uli-Wieland-Mittelschule in Vöhringen geht. Gezeigt werden in drei Stunden Spannung, Spielfreude der mitwirkenden Schüler und Szenen, die sprichwörtlich unter die Haut gehen.

    Mit mannigfacher Unterstützung und unter der künstlerischen Leitung des Theaters Luftschloss entwickelt sich ein Stück, an dem 110 Schüler beteiligt sind, bei den Proben aufgeteilt in zehn verschiedenen Arbeitsgemeinschaften, die am Ende zu einem gut inszenierten Ganzen zusammen fließen.

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    Die Außenseiter der Gesellschaft kämpfen gegen ihr Image an, anders zu sein. Mit schauspielerischer Leidenschaft machen sie klar: „Wir sind wir – und wollen akzeptiert werden, so wie wir sind.“

    Plötzlich steigt Rauch in der Aula auf

    Einzelne Szenen tun sich während des Musicals besonders hervor. Etwa jene, in der die Figur Philipp mit Hut und Stützstock vormacht wie man nach erlittenem Unrecht – weil man ihn brutal zusammengeschlagen hat – wieder aufsteht. Erste Versuche, sich aufzurichten, scheitern. Aber immer wieder nimmt er einen neuen Anlauf bis er aufrecht steht. Diese Symbolik wird von den zahlreichen Besuchern in der Aula der Schule wohl verstanden. Solche Szenen gibt es auch mit anderen Schülern, die sich mit den Personen identifizieren, die sie darstellen. Das macht die Aufführung so glaubhaft. Zum Höhepunkt wird der Moment, in dem der Zirkus brennt. Da lässt die Regie den Geruch von Feuer und Rauchschwaden durch die Aula ziehen. Angesichts des Trümmerhaufens fällt die bisher demonstrierte Solidarität auseinander. Darsteller, Tänzer, Sänger verlassen resigniert die Stätte der Verwüstung. Übrig bleiben der Zirkusdirektor und der Junge aus besserem Hause. Sie haben – wie auch die anderen – ihre Heimat im Zirkus gefunden. Jetzt stehen sie dort alleine und sagen: „Und jetzt erst recht, wir fangen neu an.“ Das Wunder nimmt seinen Lauf, alle kommen zurück. Die Finalszene zeigt die Gruppen, wie sie gegeneinander ansingen, aber es schwingt Freude mit – über die gelungene Aufführung aber auch über sich selbst, weil die Mitwirkenden über sich hinauswachsen.

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