Vor 17 Jahren bestand der Vöhringer Gewerbeverein eine Zerreißprobe. Es fand sich niemand, der dem damaligen Vorsitzenden Kurt Wiedenmayer in diesem Amt folgen wollte. Es gab langwierige Bemühungen. Dann hieß es eines Tages nur noch hopp oder topp, das hätte die Auflösung des Vereins bedeutet. Da sprang Bürgermeister Karl Janson in die Bresche. „Als Übergangslösung“, wie er damals betonte. Aus der Übergangslösung wurde eine dauerhafte und Janson blieb 17 Jahre lang im Amt. Nun stand wieder eine Neuwahl an: Dieses Mal war die Frage allerdings in zehn Minuten geklärt. Andra Lepple steht jetzt an der Spitze des Gewerbevereins und will mit den übrigen Vorstandsmitgliedern dazu beitragen, dass Vöhringen eine attraktive Stadt ist und bleibt – „nicht nur für die Einwohner der Stadt selbst, sondern auch für die der umliegenden Ortschaften.
Gewerbeverein ist ein wichtiges Gremium
Das Interesse an der Zukunft des Gewerbevereins war groß, wie sich im Bräuhaus Lepple zeigte. Janson hatte immer wieder in seiner Amtszeit deutlich gemacht, wie wichtig ein solches Gremium für eine Kommune ist. Er erinnerte an die damals schwierige Situation für Einzelhandel und Gewerbe. Den Gewerbeverein aufzugeben, wäre der absolut falsche Weg gewesen. Es musste einen Interessenvertreter geben, einen Ansprechpartner, um an dem Motto festzuhalten: „Nur gemeinsam sind wir stark.“
Hauptziel war und ist die Belebung der Innenstadt, was mit der Umgestaltung der Ulmer Straße schon zu einem großen Stück gelungen sei. Auch heute gelte es mehr denn je, Kaufkraft in Vöhringen zu binden. Es gebe ein breit gefächertes Angebot, von dem der Kunde profitieren kann, erklärte Janson. Zahlreiche Aktionen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind, wie etwa der Adventsmarkt, die Goldtaler-Aktion oder Initiativen zur Osterzeit, Ausstellungen wie die Frühjahrsmesse und Ähnliches im Herbst präsentierten die diversen Möglichkeiten, wie sich der Einzelhandel selbst ins rechte Licht rücken kann.
Bürokratische Hürden für das örtliche Gewerbe müssen weg
Der Noch-Vorsitzende räumte ein, dass der Vöhringer Gewerbeverein keine große und vor allem keine finanzstarke Gruppe ist. „Das heißt haushalten und bei attraktiven Aktionen Augenmaß walten zu lassen“, so Janson. Die oft gehörte Frage „Wie läuft es denn jetzt so?“ kann freudig beantwortet werden von Firmen, die ein größeres Umsatzplus verzeichnen. Aber die Schere zwischen kleinen und großen Unternehmen klafft doch oft weit auseinander. Dabei kritisierte Janson die zunehmenden bürokratischen Hürden, die man auch als „bürokratischen Irrweg“ bezeichnen könne. Wer Nachhaltigkeit fordere und wie junge Leute für eine saubere Umwelt demonstriere, sollte aber auch konsequent sein und nicht im Internet bestellen. Allein schon die Rate der Rücksendung sei erschreckend hoch und das müsse auch als schädlicher Umweltfaktor gesehen werden.
Die Innenstadtentwicklung stelle ein Dauerthema dar. „Wir haben in Vöhringen keine allzu großen Leerstände, die Situation war auch schon anders.“ Doch nach wie vor stelle der Online-Handel eine bedeutende Konkurrenz dar. Aber der Einzelhandel vor Ort sei ein Umsatzmotor. Die neue Vorsitzende Andra Lepple bringt für ihr Amt gute Voraussetzungen mit. Sie ist Hotelfachfrau und führt das Traditionshaus Bräuhaus Lepple. „Ich will an bestehenden Dingen festhalten, weil sie sich bewährt haben. Auch am Stadtmarketing wollen wir weiter arbeiten. Vöhringen soll nicht nur für die Vöhringer attraktiv sein, sondern auch für das Umland.“
Der Vorstand: Erste Vorsitzende Andra Lepple, Zweiter Vorsitzender Joachim Glöggler, Schatzmeister Thomas Spitz, Schriftführerin Katja Schulz, Beisitzer: Stefanie Schwarz und Florian Baumgartner.
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