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Vöhringen: Ärger um Bewirtung im Kulturzentrum

Vöhringen

Ärger um Bewirtung im Kulturzentrum

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    Im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen finden das Jahr über zahlreiche Veranstaltungen statt. Für die Bewirtung im Kulturzentrum ist der Pächter des Restaurants „Schwarzer Adler“ zuständig.
    Im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen finden das Jahr über zahlreiche Veranstaltungen statt. Für die Bewirtung im Kulturzentrum ist der Pächter des Restaurants „Schwarzer Adler“ zuständig. Foto: Roland Furthmair

    Wohl dem, der ein städtisches Kulturhaus besitzt und dafür auch einen Pächter für die Gastronomie hat. Im Bürgerhaus in Senden wird seit Monaten ein Wirt gesucht, der das Restaurant übernimmt. Diesen Zustand kennt auch die Stadt Vöhringen, die sich lange nach einem Betreiber für das

    Denn zu den Pflichtaufgaben des Restaurant-Pächters gehört es auch, die gastronomische Versorgung bei Veranstaltungen im Kulturzentrum zu übernehmen. Schierhuber und sein Team sind dann vor Auftritten und in den Pausen von Konzerten, Theaterstücken oder Kabarett für Essen und Getränke zuständig. Eine zusätzliche Aufgabe, die der Gastronom stemmen muss. Doch nicht immer läuft das reibungslos ab.

    Kritik gab es zuletzt bei einer Veranstaltung des Akkordeon-Club Vöhringen. Organisator Max Harder macht nach dem Konzert des Trios Alpenland Sepp & Co seinem Ärger über „den schlechten Service“ Luft. Denn anders als besprochen, sagt Harder, mussten die Veranstaltungsbesucher ihre Getränke selbst abholen. „Bei 450 Leuten ist das ein Unding“, findet der ehemalige Vorsitzende des Akkordeon-Clubs.

    Die Folge: An den Getränkeausgaben bildeten sich lange Schlangen. „Manche Leute mussten bis zu 30 Minuten warten, bis sie endlich was zu Trinken hatten.“ Sogar das Konzert begann deswegen etwas später. Einige Besucher seien nach den Worten des Organisators so verärgert gewesen, dass sie die Veranstaltung sogar frühzeitig verlassen hätten. „Man kann aus einem Kulturhaus doch keinen Selbstbedienungsladen machen“, kritisiert Harder im Gespräch mit unserer Zeitung.

    Für Gastwirt Schierhuber ist diese Kritik nicht nachvollziehbar: „Es war Herrn Harder im Vorfeld bekannt, dass Getränke an den beiden Bars selbst geholt werden müssen.“ Speisen seien dagegen am Platz serviert worden. Warum der Gastronom bei der Veranstaltung auf Selbstbedienung setzte, begründet Schierhuber mit wirtschaftlichen Aspekten.

    Vereine – in diesem Fall der Akkordeon-Club – würden oft nicht in Betracht ziehen, dass bei Saalbewirtung das Servicepersonal bezahlt werden müsse. „Das ist ein erheblicher Kostenfaktor“, sagt Schierhuber. Wenn er fünf Bedienungen einsetze, koste ihn das etwa 480 Euro. Die Aushilfen arbeiteten von 19 bis 24 Uhr. Um den Saal herzurichten, müssten sie aber schon um 18 Uhr vor Ort sein. Am Veranstaltungsabend von Alpenland Sepp & Co seien 80 Essen verkauft worden. „Das ist ein Draufzahlgeschäft.“ Gewinn zu machen bedeute nicht, die Vereine abzuzocken. Die Gewinn- und Verlustrechnung müsse vielmehr stimmen – eine Voraussetzung fürs Überleben einer Gaststätte, so der Gastronom. Wenn im Saal zwei Euro mehr Eintritt verlangt würden als auf der Galerie (wo ein Service nicht möglich ist), sei es doch angebracht, das Mehr an Eintrittsgeld dem Wirt zukommen zu lassen. „Dann kann ich mein Servicepersonal davon bezahlen.“

    Dass es an besagtem Abend Wartezeiten an den Bars gegeben hat, räumt Schierhuber ein. „Aber die gibt es auch, wenn Gäste in einen Saal mit Bedienung kommen.“ Hinzu komme noch, dass an diesem Tag zwei Servicekräfte ausgefallen seien. Auch deshalb habe er auf Selbstbedienung gesetzt.

    Laut Schierhuber ist es ein generelles Problem, dass die Vereine in Vöhringen niedrige Eintrittspreise verlangten, damit auch Rentner sich das leisten könnten. Nur über die Einnahmen aus Speisen und Getränken könne er die Mehrausgaben aber auch nicht abfangen. „Das ist in Vöhringen nicht möglich, schließlich sind wir hier nicht in Hamburg oder München.“

    In Voraussicht des personellen Problems habe Schierhuber Organisator Harder auch gefragt, ob er aus den eigenen Reihen Bedienungspersonal kostenlos zur Verfügung stellen könne. „Aber dazu sah sich Harder nicht in der Lage. Er sagte, das könne er nicht.“

    Angesprochen auf die Kritik sagt Bürgermeister Karl Janson, es sei richtig, dass sich anfangs Schlangen an den beiden Bars gebildet hätten. Das habe sich aber im Laufe des Abends beruhigt. Dass Gäste frühzeitig die Veranstaltung verlassen hätten, konnte Janson nicht bestätigen. Vielleicht aber, so der Bürgermeister, hätte der Pächter die Selbstbedienung besser kommunizieren müssen. Schierhuber sagt dazu, dass er das „ja im Vorfeld“ getan habe.

    Veranstalter Max Harder ist der Meinung, dass es so jedenfalls nicht weitergehen könne. „Es muss sich an der Situation grundlegend etwas ändern.“ Denn unter diesen Umständen, so Harder, „muss man sich schon überlegen, ob man als Veranstalter überhaupt noch was macht“.

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