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Verkehr: Busfahren in Ulm und Neu-Ulm wird samstags kostenlos

Verkehr

Busfahren in Ulm und Neu-Ulm wird samstags kostenlos

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    Busfahren wird in Ulm und Neu-Ulm kostenlos – für acht Monate.
    Busfahren wird in Ulm und Neu-Ulm kostenlos – für acht Monate. Foto: Kaya

    Fahrten mit Bus und Straßenbahn sind an allen Samstagen von 1. April bis Ende des Jahres im Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm kostenlos. Die Regelung gilt immer bis Betriebsschluss am Sonntag um 4.30 Uhr. Das hat der Ulmer Gemeinderat am Mittwochabend einstimmig beschlossen. Die Stadt gibt dafür voraussichtlich rund eine Million Euro aus. Ein Sonderangebot aus der Vorweihnachtszeit gilt nun also für neun Monate: Bisher durften Besucher die öffentlichen Verkehrsmittel an den Adventssamstagen kostenlos nutzen. Der Gemeinderat gibt mit seiner Entscheidung die Antwort auf die Sperrung vor dem Hauptbahnhof – und auf die Klagen der Geschäftsleute. Damit das Angebot tatsächlich umgesetzt werden kann, muss der Aufsichtsrat der Donau-Iller-Nahverkehrsverbund-GmbH (Ding) zustimmen. Doch das gilt als Formsache.

    Die kostenfreie Nutzung soll die Erreichbarkeit und das Einkaufen in der Innenstadt attraktiver machen. Durch die Baustellen sind die Parkplätze knapp und die Straßen eng. Um eine millionenschwere Vertragsstrafe zu vermeiden, hat die Stadt die Friedrich-Ebert-Straße beim Hauptbahnhof von Februar bis November sperren lassen. Nur so, glauben die Verantwortlichen, kann Ulm vereinbarte Fristen einhalten und das neue Parkhaus am Bahnhof rechtzeitig fertigstellen.

    Händler beklagen, dass Kunden aus dem Umland die Innenstadt meiden. Das soll sich durch das neue Angebot ändern. Zudem hoffen Stadt und Gemeinderat auf positive Effekte für den Nahverkehr: Besucher sollen das im Dezember ausgeweitete Busangebot sowie die P&R-Plätze kennen und schätzen lernen. „Es geht auch um ein Image-Paket“, sagte Baubürgermeister Tim von Winning in der Sitzung. „Wir sorgen uns darum, dass der Ruf der Stadt besser wird – auch wenn es noch ein Jahr lang richtig hart ist“, ergänzte Oberbürgermeister Gunter Czisch.

    Zu den bisherigen P&R-Plätzen an der Messe und am Schulzentrum Kuhberg kommt ein neuer, der auf dem Eselsberg ausgewiesen wird – in der Nähe des Daimler-Forschungszentrums und anderer Firmengebäude. In Abstimmung mit Uni und Klinikum könnten auch die Parkplätze beim Botanischen Garten in das System aufgenommen werden. Damit die Parkplätze am Stadtrand auch tatsächlich stärker genutzt werden, sollen neuere und bessere Wegweiser aufgestellt werden. Kostenpunkt: 50000 Euro.

    Der Nahverkehrsverbund Ding geht davon aus, dass durch das Gratis-Angebot rund 750000 Euro an Einnahmen wegbrechen – die bereits in der Vergangenheit kostenfreien Adventssamstage sind eingerechnet. Taktverstärker sollen nur in der Vorweihnachtszeit und bei Großveranstaltungen eingesetzt werden. Bei Letzteren will die Stadt die Veranstalter an den Kosten beteiligen.

    Damit, dass die Stadt Neu-Ulm sich an den Kosten beteiligt, rechnen die Ulmer nicht. Eins soll die Ulmer Stadtverwaltung aber prüfen: Muss Neu-Ulm einen Teil der Einnahmeausfälle übernehmen, die bei zusätzlichen Fahrten in der bayerischen Donaustadt entstehen?

    Ergänzend zu den Gratis-Fahrten plant die Stadt Ulm weitere Angebote. Die Innenstadt soll zudem durch besondere Aktionen an den Samstagen attraktiver gemacht werden – so wie es an den verkaufsoffenen Sonntagen mit Märkten, Straßenmusikern oder Miss-Wahlen schon üblich ist. Für solche Marketing-Maßnahmen plant die Stadt knapp 200000 Euro ein – insgesamt soll das Gratis-Angebot samt Rahmenprogramm und Beschilderung also etwa eine Million Euro kosten.

    Ob Inhaber von Dauerkarten eine Entschädigung erhalten, ist noch unklar. Oberbürgermeister Gunter Czisch und mehrere Stadträte sprachen sich dagegen aus: Der bürokratische Aufwand sei zu hoch. Vertreter der SPD und der Grünen forderten dagegen eine Entschädigung ein. Nun soll die Stadtverwaltung einen Vorschlag nachreichen.

    Die Abgeordneten von CDU, SPD und Grünen drängen auf eine Tarifreform. Sie fordern in einem gemeinsamen Antrag ein Kurzstreckenticket für das Stadtgebiet Ulm/Neu-Ulm. Es könnte für maximal 30 Minuten und drei Haltestellen gelten. Doch die Verwaltung kommt nach Auswertung von Studien zum Ergebnis: Das Angebot lohnt sich nicht. Denn die Zahl der Fahrgäste werde sich kaum erhöhen, dafür steigen die Kosten. An der Forderung der drei Fraktionen ändert sich nichts. Jetzt soll die Stadtverwaltung mit dem Nahverkehrsverbund Ding die Bedingungen für ein mögliches Kurzstreckenticket ausarbeiten. Der Vorschlag soll dem Gemeinderat rechtzeitig vor dem nächsten Tarifwechsel vorliegen.

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