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Unterallgäu / Landkreis Neu-Ulm: Pläne für PV-Anlagen auf Freiflächen: So stehen die betroffenen Gemeinden dazu

Unterallgäu / Landkreis Neu-Ulm

Pläne für PV-Anlagen auf Freiflächen: So stehen die betroffenen Gemeinden dazu

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    PV-Anlagen auf landwirtschaftlich wenig attraktiven Flächen: Vensol will die Energiewende vorantreiben.
    PV-Anlagen auf landwirtschaftlich wenig attraktiven Flächen: Vensol will die Energiewende vorantreiben. Foto: Weizenegger (Symbolbild)

    Die Firma Vensol aus Babenhausen beabsichtigt, im nordwestlichen Unterallgäu und im südlichen Landkreis Neu-Ulm Fotovoltaikanlagen auf landwirtschaftlich benachteiligten Freiflächen zu errichten. Konkrete Projekte haben sich noch nicht ergeben. Allerdings sind bereits wichtige Entscheidungen auf kommunaler Ebene gefallen. Eine Kehrtwende hat der Booser Gemeinderat unlängst vollzogen.

    Das Gremium hat einen bereits gefassten Grundsatzbeschluss nochmals geprüft – und denkbar knapp abgelehnt. In Boos wäre es an zwei Standorten möglich gewesen, größere PV-Anlagen zu errichten. Der ehemalige Gemeinderat stand dem Vorhaben eigentlich positiv gegenüber. Parallel hatte sich aber, wie berichtet, eine Interessengemeinschaft gebildet. Einige Landwirte befürchteten eine steigende Flächenkonkurrenz und Versiegelung. Lesen Sie dazu auch: Landwirte sprechen sich gegen Fotovoltaik-Freiflächenanlagen aus

    Bürgermeister Helmut Erben erachtete es als wichtig, dass der nach der Kommunalwahl neu formierte Gemeinderat sich eine eigene Meinung bildet und den Grundsatzbeschluss prüft. Mit einem sehr knappen Ergebnis von 7:7 Stimmen hat das aktuelle Ratsgremium den gefassten Grundsatzbeschluss wieder aufgehoben beziehungsweise durch die Stimmengleichheit abgelehnt. Erben fügte an, dass der Gemeinderat das Thema zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiterverfolgen werde und es demnach auch keinen Bebauungsplan für den Bau einer großen PV-Anlage im Gemeindegebiet geben könne.

    Vensol: Interesse an Bürgerbeteiligung ist groß

    Neben Boos bezieht der Großraum, den die Firma Vensol für ihr Energiewende-Projekt ins Auge gefasst hatte, auch Babenhausen, Winterrieden und Pleß (Unterallgäu) sowie Kellmünz, Osterberg und Oberroth (Kreis Neu-Ulm) mit ein. Projektleiter Thomas Schultheiß berichtete auf Anfrage, dass sich die Gemeinderäte in Pleß und Winterrieden schon im vergangenen Jahr gegen den Bau der angestrebten PV-Anlagen ausgesprochen hatten. Hinzu kommt nun Boos. Somit hat sich der Umgriff für eine Projektumsetzung auf nunmehr vier Gemeinden verringert.

    Schultheiß betonte, dass Vensol das Vorhaben dennoch weiter vorantreiben wolle. Die Firma werde versuchen, sich geeignete Flächen zu sichern und auf die einzelnen Kommunen bezüglich der Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens zugehen. Angesichts der Niedrigzinsphase sei das Interesse der Menschen groß, sich über eine Bürgerbeteiligung an Freiflächen-Fotovoltaikanlagen zu beteiligen, so die Erfahrung.

    Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien

    Der Osterberger Bürgermeister Martin Werner lässt indes auf Nachfrage wissen, dass sich der Gemeinderat noch nicht mit dem Vorhaben beschäftigt habe. Das Gremium werde abwarten, ob es Vensol gelingen wird, ein Projekt auf Osterberger Flur auf die Beine zu stellen und sich damit auseinandersetzen, sobald ein Antrag eingegangen ist.

    Transparenz ist dem Oberrother Bürgermeister Willibold Graf wichtig. Sollte die Gemeinde im weiteren Verlauf betroffen sein, werde das Thema in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung beraten.

    Dem Babenhauser Bürgermeister Otto Göppel zufolge ist es entscheidend, ob sich Vensol zusammenhängende und große landwirtschaftlich benachteiligte Flächen sichern kann. Generell gebe es ein Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und regenerativer Stromerzeugung. Beide Seiten haben aus Göppels Sicht gute Argumente. Ist eine Energiewende das Ziel, so müsse auch mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Andererseits sei es schwierig, dafür Flächen zu nutzen, die bislang der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung standen.

    Der Kellmünzer Marktrat hatte 2019 beschlossen, sich nicht an einen Grundsatzbeschluss zu binden, sondern bei Projektvorlage eine Einzelfallentscheidung zu treffen.

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    Solarprojekt: Das Interesse in Babenhausen ist groß

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