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Treffen: Orgelklang für Christen und Muslime

Treffen

Orgelklang für Christen und Muslime

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    Faszinierendes Instrument: Adem Cavus spielt ein paar Töne, nachdem Kirchenmusiker Markus Hubert die Jann-Orgel der St. Martinskirche beim Treffen der drei Glaubensgemeinschaften ausführlich erklärt hatte.
    Faszinierendes Instrument: Adem Cavus spielt ein paar Töne, nachdem Kirchenmusiker Markus Hubert die Jann-Orgel der St. Martinskirche beim Treffen der drei Glaubensgemeinschaften ausführlich erklärt hatte. Foto: Foto: rp

    Illertissen Obwohl es sich oft um die gleichen Personen handelt, die zusammenkommen: Die Treffen fruchten, man kennt sich inzwischen. „Ich freue mich jedesmal, wenn wir uns auf der Straße begegnen“, bekannte der evangelische Pfarrer Hans-Joachim Scharrer auf der Empore der katholischen Martinskriche in

    Die Treffen sollen helfen, Vorbehalte abzubauen und Distanzen zu überbrücken. So erklärt es Ismail Cangi, Zweiter Ditib-Vorsitzender. Pfarrer Scharrer steht vor der Jann-Orgel und verdeutlicht. „Jeder soll so bleiben dürfen, wie er ist. Es gilt, gemeinsame Töne zu finden.“

    Berührungsängste sind an jenem Abend nicht zu spüren. Die katholische Pfarrei ist Gastgeber in diesem Jahr. Rund 50 Gäste hat Diakon Christoph Schwarzer als Hausherr des Abends in der Martinskirche begrüßen können. Sie lauschen alsbald aufmerksam den Ausführungen von Kirchenmusiker Markus Hubert. Die Orgel und Orgelmusik sind das Thema des Abends. Hubert erklärt kurzweilig, dass das Vatikanische Konzil die Orgel zum führenden Instrument in der katholischen Kirche auserkoren hat, dass die Orgel die Gemeinde zu führen hat, und dass für ihn ein Kirchenkonzert einem Gottesdienst gleichkommt. Dann lädt er seine Zuhörer auf die Empore ein und lässt sie hinter die Abdeckung bei den Manualen blicken. Der exakten Schilderung vom Aufbau einer Orgel folgen interessierte Fragen: „Was kostet so ein Instrument, wie hält man es sauber, wie wird es gestimmt?“ 400000 bis 500000 Euro würde die Jann-Orgel heute wohl kosten, schätzt Hubert. Und komplett zu säubern ist sie spätestens alle 20 Jahre. Die Jann-Orgel hat im Oktober ihren 20. Geburtstag feiern können.

    Am Ende seines Vortrags spielt Hubert eine Toccata aus der Suite Gotique von Leon Boelmann und Adem Cavus legt noch ein paar Töne nach. Berührungsängste mit der katholischen Kirche kennt der 48-jährige, der seit 40 Jahren in Deutschland und seit elf Jahren in Illertissen lebt, nicht. „Wir sind als Kinder, bevor Ethik eingeführt wurde, in den Religionsunterricht bei Nonnen gegangen, fanden das ganz normal und unsere eltern hatten auch nichts dagegen“, erzählt der Vater von drei Kindern.

    Er und die übrigen Besucher des Treffens sind zu diesem Zeitpunkt schon zum geselligen Beisammensein ins Pfarrheim gewechselt. Dort werden sie unter anderem mit Tee versorgt. Es war kalt in der Kirche, besonders für Muslime. „In unseren Moscheen wird mehr geheizt, aber wir müssen ja auf dem Boden sitzen können“, schmunzelt Ismail Cangi.

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