Neu-Ulm

Tausende Jugendliche sehen ihre Mode

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    Titian Fendt aus Neu-Ulm hat sein eigenes Modelabel gegründet. Werbung macht er fast ausschließlich über die sozialen Netzwerke.
    Titian Fendt aus Neu-Ulm hat sein eigenes Modelabel gegründet. Werbung macht er fast ausschließlich über die sozialen Netzwerke. Foto: Tizian Fendt/Loyality

    Schlichte Farben, oft ein Aufdruck mit Bezug zur Heimat, der Stadt Ulm, so kommen die Hoodies und T-Shirts von „Major Fashion“ daher. Ähnlich sehen die Kollektionen von „Loyality“ aus – allerdings ohne Heimatbezug. Das Besondere auch hier: Jedes Kleidungsstück ist ein Unikat. Hinter den Modelabels stecken zwei 21-Jährige aus dem Landkreis: Tizian Fendt aus Neu-Ulm und Timo Eller aus dem Sendener Ortsteil Aufheim. Beide verkaufen ihre selbst designte Kleidung erfolgreich über eigene Online-Shops. Und für die Zukunft haben die Studenten große Pläne. Vor drei Jahren gründete Timo Eller das Label „Major Fashion“. Mehr als 6300 Follower hat er seitdem auf Instagram gesammelt, fast 2300 Menschen gefällt sein Modelabel auf Facebook. Imposante Zahlen – und die kommen nicht von ungefähr, wie der junge Firmengründer erzählt: „Wir haben uns ganz gezielt für die Vermarktung über die sozialen Medien entschieden. Wir wollen eine Social-Media-Marke werden.“ Denn hier tummeln sich die potenziellen Kunden. Die Plattformen seien ideal für die junge Zielgruppe zwischen 15 und 25 Jahren. Bei denen komme seine stylische, aber alltagstaugliche Kleidung gut an, sagt Eller.

    Die Idee, selbst Mode zu entwerfen und zu verkaufen, sei 2016 aus einer Laune heraus entstanden. Damals seien innerhalb kurzer Zeit viele kleine Modelabels bekannt geworden – vor allem mithilfe der sozialen Netzwerke. Er selbst machte damals eine Ausbildung zum Mechatroniker, dennoch suchte er Herausforderungen. Es schließlich auch selbst auszuprobieren, sei schlicht naheliegend gewesen, berichtet der Aufheimer: „Mein Bruder und ich sind modeinteressiert und mein Onkel ist Modehersteller.“ Nach einem halben Jahr der Tüftelei hielt Eller das erste selbst kreierte T-Shirt in seiner Hand. „Das lief allerdings noch eher unprofessionell – designt habe ich es mit dem Windows-Programm Paint“, erinnert sich Eller.

    Im Internet ist Eller sehr schnell populär

    Wenig später rüstete der Jungunternehmer technisch auf. Schon kurze Zeit darauf gelang der Durchbruch: Ein Ulmer Unternehmen orderte tausend Shirts. Seitdem wächst die Reichweite in den Netzwerken kontinuierlich – und mit ihr der Umsatz. Die Modekreationen aber entstünden nach wie vor in Eigenregie am Computer, eine Schneiderin im Ort fertige anschließend Prototypen an, die letztlich in der Türkei produziert werden. Gelagert, verpackt und versendet wird die Kleidung von Aufheim aus – nach wie vor mit den gleichen Leuten wie zu Beginn.

    Zumeist sind das Studienkollegen von Eller. Er studiert an der Fachhochschule Neu-Ulm Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation. In sein Modelabel investiert er nebenbei etwa 20 Stunden in der Woche. Seine Kleidung kann man bislang ausschließlich online kaufen. Doch das solle sich langfristig ändern: „Wir wollen demnächst größere Läden ansprechen, unsere Marke weiter etablieren“, sagt Eller. Irgendwann vielleicht sogar in einem eigenen Geschäft in Ulm: „Ein gemütlicher Laden, wo sich Leute treffen, um Tischkicker oder Playstation zu spielen, vielleicht auch ein Café, das ist mein Traum.“

    Mehr als 76 000 Menschen folgen Fendt auf Instagram

    Voll auf die Karte Social Media setzt auch Tizian Fendt. Sein Modelabel „Loyality“ gründete der Neu-Ulmer zusammen mit einem Bekannten bereits im Alter von 16 Jahren. „Wir wollten uns individuell kleiden und der erste selbst designte Hoodie ist gleich gut angekommen“, erinnert er sich. Etwas mehr als ein Jahr später folgten Fendt schon rund 60000 Menschen auf Instagram. Denn seine eigene Kleidung bewarb er offensiv auf der Plattform. „Als ich angefangen habe, gab es dort noch kaum Modeblogger. Mein Account ging deshalb schnell durch die Decke“, sagt Fendt. Heute versammelt der 21-Jährige sogar mehr als 76000 Follower auf seinem Account. Dementsprechend gut laufe auch das Geschäft in seinem Online-Shop. Seinen Erfolg macht Fendt allerdings nicht von irgendwelchen Zahlen abhängig: „Ich sehe das als Hobby, es macht mir Spaß.“ Ihn reize die Selbstständigkeit, die Möglichkeit, seine Zeit selbst einteilen zu können. Das Ganze betreibe er wohlgemerkt neben seinem Studium, Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation in Neu-Ulm. Seit Kurzem biete er zudem auch Online-Dienstleistungen wie Suchmaschinenoptimierung und Web-Design für Firmen an.

    Trotzdem entstehe seine Kleidung vollständig in Eigenarbeit: „Ich bedrucke und designe alles selbst – deshalb ist auch jedes Teil einzigartig.“ Die Abhängigkeit seines Erfolges von den sozialen Netzwerken sei ihm bewusst, schließlich laufe dort seine gesamte Werbung. „Instagram spielt natürlich eine riesengroße, entscheidende Rolle“, sagt der 21-Jährige. Dass die Konkurrenz auf der Plattform mittlerweile groß ist, störe ihn nicht. Er spricht hingegen von regem Austausch: „Wir unterstützen uns gegenseitig, sind eine große Gemeinschaft.“ Denn im Endeffekt sei es egal, wie viel Konkurrenz es gebe, sagt Fendt: „Ich habe gefunden, was ich gerne mache, und deshalb schon immer alles in das Projekt reingeworfen, was ich habe.“

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