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Serie "Unser Wasser": So stellt der Landkreis Neu-Ulm die Wasserversorgung sicher

Serie "Unser Wasser"

So stellt der Landkreis Neu-Ulm die Wasserversorgung sicher

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    Damit die Landkreisbewohner auch in Problemsituationen mit Trinkwasser versorgt werden können, gibt es mehrere Notverbünde im Landkreis Neu-Ulm.
    Damit die Landkreisbewohner auch in Problemsituationen mit Trinkwasser versorgt werden können, gibt es mehrere Notverbünde im Landkreis Neu-Ulm. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    Eine sichere Versorgung der Bewohner mit sauberem Trinkwasser gehört zu den wichtigsten Aufgaben jeder lokalen Behörde. Das gilt auch für die Kommunen im Landkreis Neu-Ulm. Eine bestmögliche Bereitstellung des Trinkwassers ist aber nur dann möglich, wenn die dafür benötigte Infrastruktur vorhanden ist und funktioniert. Hierbei spielen Notwasserverbünde eine wichtige Rolle. Wir zeigen beispielhaft, wo es solche im Landkreis gibt und wann sie helfen können.

    Einfach den Wasserhahn zu öffnen und das daraus sprudelnde Nass zum Trinken, Kochen oder Zähneputzen zu verwenden ist für uns Alltag und selbstverständlich. Genau davon wurde den Menschen in Osterberg und Altenstadt samt Ortsteilen aber im Juli abgeraten. Der Grund: Das Trinkwasser war mit Fäkalkeimen verunreinigt. Das hatten Messungen an verschiedenen Stellen ergeben. In Osterberg wurde das Abkochgebot am 22. Juli aufgehoben, in Altenstadt gilt es weiterhin.

    Im Notfall: Nachbargemeinden können über Trinkwasserleitungen helfen

    Als wahrscheinlichste Ursache für die Keimbelastung gelten die heftigen Regenfälle der vergangenen Wochen. Gerhard Wieser, Leiter des Fachbereichs Wasserrecht und Bodenschutz beim Landratsamt Neu-Ulm, sagt: "Der starke Regen führte vermutlich dazu, dass die Filterfunktion des Oberbodens nicht mehr vollständig funktionierte und so Keime in die Wasserversorgung gelangt sind." Daher musste entsprechend gehandelt werden, weshalb Osterberg und Altenstadt verkündeten, dass ein Abkochgebot gilt.

    Grundsätzlich ist die Wasserversorgung eine sehr komplexe Sache. Es kann nie ausgeschlossen werden, dass diese durch außergewöhnliche Ereignisse, wie Unwetter oder technische Defekte, beeinträchtigt wird. Hier kommen Notwasserverbünde ins Spiel. Damit sind grundsätzlich Rohrleitungen gemeint, die zwei oder mehrere Wassernetze von Nachbarorten verbinden. Sollte zum Beispiel ein technischer Defekt auftreten, kann das Wasser vom Nachbarn - zumindest in einer gewissen Mindestmenge - bezogen werden. Es gibt zum Beispiel einen Verbund zwischen Neu-Ulm und Senden oder auch zwischen Senden und Vöhringen.

    Für das Landratsamt ist die Installation von Notwasserverbünden wichtig

    Sollte es in Senden also ein Problem mit der Trinkwasserversorgung geben, könnte die Stadt Neu-Ulm aushelfen. "Das Wasserwirtschaftsamt und wir drängen darauf, dass solche Verbünde hergestellt werden. Wir begrüßen das nicht nur, sondern es ist unser Anliegen", sagt Wieser. Wenn ein solcher Verbund gewünscht ist, müssen die Gemeinden dies aber zunächst selbst mit ihren Nachbarorten abklären. Darüber hinaus hängt die Installation solcher Rohrleitungen auch oft von anderen Baumaßnahmen ab. Wenn beispielsweise zwischen zwei Orten ein Radweg gebaut wird, ist dies eine gute Gelegenheit, um zusätzlich eine Trinkwasserleitung zu verlegen.

    Ein erneuter Blick nach Altenstadt zeigt, dass die Marktgemeinde zwar zwei Versorgungsbrunnen hat, aktuell aber nicht Teil eines Notverbundes ist. Angesichts des bis vor Kurzem noch verunreinigten Trinkwassers hätte aber vermutlich auch dies zunächst nichts geholfen. Wenn Keime nämlich erst einmal in das Ortsnetz gelangen, muss das verunreinigte Wasser abgekocht und gechlort werden, um den Schutz der Verbraucher zu gewährleisten. Das teilt das Neu-Ulmer Gesundheitsamt mit. Sollte die Belastung des Trinkwasserbrunnens aber zu einem frühen Zeitpunkt festgestellt werden und das Wasser im übrigen Netz noch einwandfrei sein, können durch sofortiges Trennen des betroffenen Brunnens vom Ortsnetz und durch Umschaltung auf eine alternative Wasserversorgung weitere Maßnahmen vermieden werden, so die Behörde.

    Notverbundleitungen in Altenstadt: Planung steckt in den Kinderschuhen

    Dennoch können Notwasserverbünde sehr relevant sein, wie Dirk Miethke, Leiter des technischen Bauamts bei der Verwaltungsgemeinschaft Altenstadt, weiß: "Jede Wasserversorgung ist an sich für die entsprechende Kommune ausgelegt. Da es aber zu Einschränkungen kommen kann, ist es gut, wenn alternative Lösungen vorhanden sind." Je besser eine Kommune vernetzt ist, desto mehr Optionen gibt es bei Problemen in der Wasserversorgung.

    Wegen der Wichtigkeit solcher Verbünde sei man aktuell in Gesprächen mit Illertissen und Kellmünz, sagt Miethke. Es gebe verschiedene technische Lösungsmöglichkeiten, wie ein Notwasserverbund zwischen den drei Orten aussehen könnte. Die Planungen seien aber noch ganz am Anfang. Zwischen Osterberg und Kellmünz gibt es bereits eine entsprechende Wasserleitung. "Als die Biogasanlage in Osterberg brannte, hat sich diese bereits bewährt", berichtet der Bauamtsleiter. Einen solch positiven Effekt erhoffe man sich in Notsituationen auch für Altenstadt.

    Wo es im Landkreis überall schon Notwasserverbünde gibt und woher die einzelnen Gemeinden ihr Trinkwasser beziehen, können Sie auf dieser Karte sehen. Dafür müssen Sie einfach nur den jeweiligen Wassertropfen anklicken.

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