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Senden: Sendener Wasserwacht ist seit mehr als 50 Jahren im Einsatz

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Sendener Wasserwacht ist seit mehr als 50 Jahren im Einsatz

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    Im Rahmen der 50-Jahr-Feier segnen die evangelische Pfarrerin Kathrin Bohe und ihr katholischer Kollege Waldemar Obrebski das neue Einsatzfahrzeug der Wasserwacht Senden.
    Im Rahmen der 50-Jahr-Feier segnen die evangelische Pfarrerin Kathrin Bohe und ihr katholischer Kollege Waldemar Obrebski das neue Einsatzfahrzeug der Wasserwacht Senden. Foto: Andreas Brücken

    Die Damen föhnten die kesse Haarwelle nach innen und die Herren trugen verwegene Koteletten, als 1970 die Wasserwacht in Senden ins Leben gerufen wurde. Beim Durchblättern der Jubiläumschronik wird so mancher mit vergangenen Modesünden konfrontiert. Knapp und eng lagen damals die knall orangenen Badehosen der Helfer an. "Mit dem Kleinbus der Feuerwehr auf offener Pritsche seien die Mitglieder damals zum Schwimmtraining in das Neu-Ulmer Hallenbad gebracht worden, erzählen die langjährigen

    Das neue Fahrzeug in Senden hat schon die ersten Einsätze hinter sich

    Nun nimmt die Sendener Wasserwacht ein nagelneues Fahrzeug in Betrieb, das den Rettern mit modernster Technik helfen soll. Besonders in den vergangenen 20 Jahren hätten die Einsätze drastisch zugenommen, wie der erste Vorsitzende Alfons Sailer sagt und ergänzt: "Als Team sind wir mit dem neuen Mannschaftsfahrzeug professioneller geworden." Schon sieben Mal ist der Wagen im "scharfen Einsatz" gewesen, erklärt Sailer und nimmt die anwesenden Gäste des Festaktes in die Pflicht, alles dafür zu tun, dass möglichst viele Kinder und Erwachsene in Zukunft schwimmen lernen sollen.

    Rund 500 Mitglieder sind derzeit bei der Wasserwacht Senden angemeldet, 170 davon Kinder und Jugendliche. Dass die ehrenamtlichen Helfer sich bei ihrer Arbeit selbst in Lebensgefahr bringen, zeigt eine dramatische Rettungsaktion, an der Annika Esser und Frank Nicke beteiligt waren. In einer eiskalten Februarnacht 2017 war eine Frau in den Mühlbach gestürzt. Die beiden Helfer waren zu diesem Zeitpunkt im Rot-Kreuz-Haus bei einem Dienstabend beschäftigt. Wenige Minuten nach dem Alarm erreichten sie mit Blaulicht den Einsatzort, wo die Frau von der Strömung gegen das Gitter am Kraftwerk gepresst wird.

    Für die Sendener Wasserwachtler ist Helfen eine Selbstverständlichkeit

    Dass in dieser Nacht das Thermometer 13 Grad unter Null anzeigt, blenden die beiden Helfer aus. Sekunden entscheiden jetzt über Leben oder Tod. Sie springen mit Neoprenanzug und Rettungsbrett in den reißenden Bach, bekommen die Ertrinkende zu greifen und halten deren Kopf über Wasser bis weitere Helfer die Frau und schließlich auch die Retter an das Ufer ziehen. Als Heldin will sich Annika Esser jedoch nicht feiern lassen - vielmehr scheint ihr der Trubel um diese Rettungsaktion eher peinlich. "Dafür sind wir ausgebildet und dürfen uns blind aufeinander verlassen", sagt die 25-Jährige und bringt damit den besonderen Geist der Wasserwachtler auf den Punkt, für die der Dienst auf der Wache zu einem Stück Heimat oder sogar Familie wurde.

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