Den Anfang machte die Jugendkapelle "TABBs", bei deren Auftritt es sich wieder einmal als Ideallösung erwies, dass sich hier vier kleinere Musikkapellen zusammengetan haben, die allein kein komplettes Jugendorchester stellen könnten. So präsentierte sich der Nachwuchs aus Tiefenbach, Au, Betlinshausen und Bellenberg unter der professionellen und mitreißenden Leitung von Christoph Erb als Klangkörper, der einerseits schon sehr anerkennenswertes Leistungsvermögen aufweist, in dem aber vor allem auch die sozialen Tugenden des Aufeinander-Eingehens und Zusammen-Helfens in hervorragender Weise gefördert werden.
Der "Final Countdown" der Band Europe machte den Anfang, und in der folgenden fünfsätzigen "Dakota"-Suite von Jacob de Haan unternahm man einen bunten Streifzug durch die Mythen der nordamerikanischen Indianer. Der klangvoll-strahlende "Große Geist", die temperamentvolle "Büffeljagd", das versöhnliche "Rauchen der Friedenspfeife" sowie ein "Geistertanz" und die "Wallfahrt zum Wounded Knee" wurden sowohl technisch als auch gestalterisch auf schönem Niveau geboten. Märchenhafte Bilder gibt es auch in Filmen, und so erlebten die Besucher in einem John-Williams-Medley die mitreißendsten Szenen aus dessen Erfolgsstreifen. Mit einer irischen Ballade bedankten sich die jungen Leute für den reichen Beifall.
Die Aktiven des Musikvereins hatten sich für den ersten Auftritt gleich eine anspruchsvolle Aufgabe auf die Pulte gelegt: "Fate of the Gods" von Steven Reineke schildert die dramatischen Mythen der nordischen Götterdämmerung, und das gesamte Orchester zeigte sich den Anforderungen bestens gewachsen. Dirigent Herman Taubenheim hat es offensichtlich verstanden, seinen Klangkörper sorgfältig auf das Werk einzustellen, und der Erfolg gab ihm recht. Dann ging es weiter gemäß der Bühnenaufschrift "Es war einmal" und man erlebte Peter Tschaikowsky mit seinem berühmten "Dornröschen-Walzer". Das eigentlich altfranzösische Märchen wurde mit viel Liebe zum Detail musiziert, und man konnte den Musikerinnen und Musikern die Freude am Spiel ebenso gut ansehen wie anhören.
Franziska Kristen, die sachkundig und charmant durchs Programm führte, kündigte nach der Pause einen Solisten von Format an: Franz Reichl vom Ulmer Theater glänzte mit seinem Euphonium und den "Spaßvogel-Variationen". Hierin bietet der niederländische Komponist Kees Vlak unter seinem Pseudonym Alfred Bösendorfer die Gelegenheit, das sonst eher selten solistisch zu hörende Instrument vorzustellen, und Franz Reichl hatte große Freude daran, die Vielfalt der Klangfarben und Rhythmen gemeinsam mit dem Orchester aufzuzeigen.
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ließen die Erlebnisse des gleichnamigen Märchens aufleben, und dann stand mit dem "Dschungelbuch" das bekannte moderne Film-Märchen im Programm. Die Erlebnisse des kleinen Mowgli mit diversen Tieren waren dem Orchester wiederum willkommene Gelegenheit zur gekonnten Vorstellung der ganzen Vielseitigkeit eines modernen Blasorchesters.
So durfte nach dem Bryan-Adams-Hit "I do it for you" aus der Film-Saga "Robin Hood" natürlich noch nicht Schluss sein, denn anhaltend-begeisterter Applaus forderte Zugaben. Zunächst gab es den Truppenmarsch der Bundesluftwaffe, "Viribus Unitis - Mit vereinten Kräften" von Josef Bach, und als der Applaus nicht enden wollte, musste Franz Reichl mit seinem Euphonium nochmals ran, um mit einem Dacapo der "Spaßvogel-Variationen" einen schwungvollen Schlusspunkt zu setzen.