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Region: Millionen Stechmücken sind unterwegs - Diese Mittel helfen

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Millionen Stechmücken sind unterwegs - Diese Mittel helfen

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    Stechmücken können eine Plage sein.
    Stechmücken können eine Plage sein. Foto: Uwe Anspach (dpa)

    Ein Sparziergang durch die Auen von Iller, Günz, Donau oder Roth ist zur Zeit vergleichbar mit Hau den Lukas für unterwegs, und zwar am eigenen Körper. Anstatt mit einem Hammer auf einen gefederten Kopf zu schlagen, hauen die Spieler reflexartig mit der Hand auf Stechmücken.

    Der Leiter des Fachbereichs Naturschutz beim Landratsamt Neu-Ulm, Michael Angerer, gibt die Schuld für die Millionen von Quälgeistern dem Wetter. Bei Überschwemmungen im Mai sei für die Stechmücken ein ausgezeichnetes Brutgebiet entstanden. Auf den überfluteten Äckern, aber auch in den Tümpeln, schlüpften die Larven und nerven nun Mensch und Tier.

    In Grafertshofen bei Weißenhorn wurde kürzlich sogar ein privates Grillfest beendet, weil der Beutezug der Blutsauger kaum auszuhalten war. In einem Günzburger Biergarten müssen die Gäste drinnen essen. Die Gründe sind die selben.

    Sprays verwirren die Insekten

    Die weiblichen Stechmücken gehen vor allem der Nase nach. Blut saugen sie von Menschen und Tieren, die sie gut riechen können. Wer sich mit Sprays wehren will, der verwirrt die Insekten, sagt Franziska Utzinger, Pressesprecherin der Apotheker der Landkreise Neu-Ulm und Unterallgäu. Auf diese Weise wird der körpereigene Geruch überdeckt. Das selbe Ergebnis können Geplagte auch mit ätherischen Ölen oder einem Walnussblättersud erreichen, sagt die Apothekerin.

    Sitzt die Mücke dann allerdings auf der Haut, stoppt sie ihren Durst nicht. Die Mittel würden nur äußerlich wirken und nicht in die Blutbahn gelangen. „Nahrungsmittel, die über die Haut ausgedünstet werden, wirken nur minimal“, gibt sie weiter an. So viel Knoblauch wäre auch für Menschen nicht mehr erträglich. Wenn selbst Vorkehrungen wie Insektengitter an Fenstern, lange Kleidung oder Anti-Mücken-Kerzen vor einem Stich nicht schützen, hat Utzinger diverse Behandlungsvorschläge auf Lager.

    Kühl-Roll-Ons beruhigen. Sie bringen wie kleine Deo-Roller Flüssigkeit auf die Haut und Mücken-Gels lindern den Juckreiz. Nicht nur durch das eigene Gift der Stechmücke, sondern auch Umweltgifte können in die Wunde eintreten, worauf der Körper allergisch reagieren könnte. Sollten körperliche Beschwerden wie Fieber oder Kreislaufprobleme auftauchen, ist ein Besuch beim Hausarzt ratsam.

    Übertragen die Mücken Krankheiten?

    Immerhin gibt es Entwarnung vom Gesundheitsamt. Der Leiter Martin Küfer kann die Stechopfer beruhigen: „Es werden keine Krankheiten übertragen.“ Küfer rät, die Stiche zu desinfizieren, um zu vermeiden, dass Hautbakterien in die Wunde gelangen. Von kuriosen Hilfsmitteln wie Zwiebel, Wachs oder „ein Kreuz mit dem Fingernagel auf den Stich machen“, hält der Fachmann dagegen nichts.

    Und noch eine gute Nachricht: Es gibt nicht nur Ärger um die stechenden Insekten – sie haben auch einen ökologischen Sinn. Vor allem wenn viele Mücken in Überschwemmungsgebieten und Gewässern vorkommen, weil aus den darin gelegten Eiern Larven schlüpfen, erfüllen sie als Futter für Fische, Vögel oder Fledermäuse eine wichtige Aufgabe.

    Diese Hausmittel helfen

    Apothekerin Franziska Utzinger schlägt vor, sich mit einem Walnuss-Blätter-Sud vor den Stechmücken zu schützen. Zubereitung: Walnussblätter etwa 25 Minuten in Wasser einkochen, absieben und den Sud abkühlen lassen. Dann entweder auf die Haut sprühen oder reiben. Vorsicht mit heller Kleidung, denn der Sud färbt ab.

    Spitzwegerich-Balsam Die Umwelt-Bildungsreferentin vom Kloster Roggenburg, Dörte Fischer, empfiehlt dieses geruchsneutrale Hilfsmittel gegen den Juckreiz. Zutaten: 60 Milliliter Olivenöl, 6 Gramm Spitzwegerich-Blätter und 6 Gramm Bienenwachs; ein Döschen zum Abfüllen

    Zubereitung: Den Spitzwegerich auf einem feuchten Holzbrett klein schneiden, sodass die Wirkstoffe nicht in das Holz einziehen. Die Mischung aus Olivenöl und Spitzwegerich in einem kleinen Gefäß auf dem Herd erwärmen, bis Bläschen entstehen. Nicht zu heiß werden lassen, sonst gehen die Wirkstoffe verloren. Die Mischung vorsichtig durch ein Sieb abseien. Anschließend in kleinen Portionen das Bienenwachs zum Öl geben. Nachdem das Wachs geschmolzen ist, das Gefäß vom Herd nehmen und unter ständigem Rühren erkalten lassen. Den fertigen Balsam in das kleine Döschen abfüllen. vmö

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