Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Projekt: Keine Angst vor langen Strecken

Projekt

Keine Angst vor langen Strecken

    • |
    Immer schön locker bleiben: letzte Laufeinheiten für die Trainingsgruppe aus Illertissen vor dem Start in Ulm.
    Immer schön locker bleiben: letzte Laufeinheiten für die Trainingsgruppe aus Illertissen vor dem Start in Ulm.

    Illertissen Jogger sind überall zu sehen. Vorwiegend bei schönem Wetter, aber dann zu fast jeder Tageszeit. Warum so viele laufen, ist schnell erklärt: „Es ist einfach, man braucht nur Schuhe, kann es überall tun und es ist ein Ausgleich zur Büroarbeit“, sagt Corinna Schwarz.

    Die Physiotherapeutin und Ökotrophologin und der Sportwissenschaftler Kai Fischer, die auch privat ein Team bilden, haben 2010 im Januar eine Gesundheits-Praxis in Illertissen eröffnet und sofort eine Laufgruppe unter dem Motto „In fünf Monaten zum Halbmarathon oder Citylauf“ angeboten.

    „Wir kommen beide aus der Leichtathletik und möchten die Leute dafür begeistern“, so Schwarz. Das ist ihnen gelungen und aufgrund der hohen Nachfrage haben sie die Gruppe auch dieses Jahr wieder angeboten. Nur dieses Mal in vier statt in fünf Monaten, denn sie hätten gemerkt, dass vier Monate ausreichen, so Schwarz.

    26 Teilnehmer sind am 18. Mai losgelaufen und morgen, am Sonntag, 18. September, wartet auf 22 von ihnen in Ulm das große Ziel auf sie: der Einstein-Marathon. Den wollen sie meistern – von Anfang bis Ende durchhalten und eine bestimmte Zeit schaffen. Die Mehrzahl der Läufer traut sich die Zehn-Kilometer-Strecke, den Citylauf zu. Sieben gehen auf den Halbmarathon und einer wagt sich sogar auf die 42 Kilometer lange, klassische Marathonstrecke.

    Alleine ist es die Hölle, in der Gruppe macht es Spaß

    18 gemeinsame Trainingseinheiten hat die Trainingsgruppe von Corinna Schwarz und Kai Fischer seit Mai absolviert. 13 Frauen und neun 9 Männer im Alter von 26 bis 58 Jahren haben das Training durchgehalten und werden morgen in Ulm starten. Dass die Gruppe ein Erfolg ist, fasst der Teilnehmer Ulrich Sennert so zusammen; „Es ist die Hölle eine lange Strecke allein zu laufen. In einer Gruppe macht es mehr Spaß“, sagt er. Stefan Marquard bestätigt dies. „Zusammen sind Ziele leichter zu erreichen. Jeder motiviert jeden“, so der 58-Jährige.

    Motiviert für was? „Für das Erreichen der zu Beginn geäußerten Wünsche“, erklärt Marquard. Die Wünsche sind natürlich von Läufer zu Läufer unterschiedlich, denn es befinden sich Läufer in der Gruppe, die wie Marquard schon seit 15 Jahren regelmäßig laufen „um körperlich und geistig fit zu bleiben“, wie er sagt, aber auch Anfänger.

    Für das Training haben daher die beiden Instruktoren die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Sie trafen sich gemeinsam, gingen dann aber unterschiedliche Wege. Die damaligen Laufanfänger trainierten auf den Zehn-Kilometer-Lauf. „Wir haben bei Null angefangen, mit zwei Minuten gehen, einer Minute laufen. Dann waren es schon zwei Minuten gehen, zwei Minuten laufen“, erklärt Schwarz. Dann steigerte jeder sein Pensum anhand eines individuellen Trainingsplans. Darin stand, was jeder Einzelne genau zu tun hatte. Drei bis vier Mal pro Woche trainierten sie allein, einmal – am Mittwochabend – hat sich die komplette Gruppe mit Kai Fischer und Corinna Schwarz zum gemeinsamen Lauf getroffen.

    Zu großer Ehrgeiz kann schädlich sein

    Mehr sollten sich die Läufer auf keinen Fall zumuten, denn das führt zu Überlastungen, wie Sennert feststellen musste. Er hatte 2010 am Halbmarathon teilnehmen wollen und dafür sechs Mal die Woche trainiert. Das war zu viel. Drei Wochen vor dem Wettkampf musste Sennert abbrechen. Sein Knie spielte nicht mehr mit. „Ich habe es übertrieben. Jetzt lasse ich es langsamer angehen und trainiere nur auf eine bestimmte Zeit beim Citylauf“, sagt der Illertisser.

    In der zweiten Gruppe haben sich sieben Läufer auf den Halbmarathon und einer sogar auf den Marathon vorbereitet. Für sie galt als Voraussetzung vor Trainingsbeginn im Mai, schon eine Stunde am Stück laufen zu können.

    Neben den normalen Laufeinheiten haben Schwarz und Fischer auch ein Intensivtraining mit Videoanalyse des Laufstils an einem Samstag durchgeführt und Aufgaben zur Verbesserung erarbeitet. „Das ist gesundheitlich wichtig, aber vor allem können die Teilnehmer dann effizienter laufen und ihre Zeit verbessern“, so Schwarz. Es gab auch Theorieeinheiten zu den Themen Ernährung, Laufstil und Wettkampfeinteilung. Zudem haben die Motivierten schon zwei offizielle Läufe absolviert, „damit sie die Nervosität etwas verlieren und die Wettkampfbedingungen kennen lernen“, meint Schwarz. Die Gruppe war im Sommer in Schwendi und in Ludwigsfeld an den Start gegangen.

    „Egal, wie es ausgeht: Es hat sich gelohnt“

    Am vergangenen Mittwoch hat das letzte Training vor dem Ulmer Einstein-Marathon stattgefunden. „Ich bin aufgeregt, obwohl ich schon viele Wettkämpfe gelaufen bin“, sagt Marquard. Auch Sennert ist nervös, denn es ist sein erster Wettkampf. Aber egal, wie es ausgeht, die letzten 18 Wochen haben sich in ihren Augen gelohnt. Marquard lobt: „Es war sportlich wie menschlich eine nette Gruppe.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden