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Osterberg: Osterberger Schlossherr klagt: Streit um drei Kamerunschafe

Osterberg

Osterberger Schlossherr klagt: Streit um drei Kamerunschafe

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    Auf dem Gelände des Osterberger Schlosses weiden drei Schafe. Das Augsburger Verwaltungsgericht musste nun klären, wem die Tiere gehören.
    Auf dem Gelände des Osterberger Schlosses weiden drei Schafe. Das Augsburger Verwaltungsgericht musste nun klären, wem die Tiere gehören. Foto: Maximiliane Boeck (Symbolbild)

    Im Rahmen einer ungewöhnlichen Verhandlung ging es am vergangenen Montag vor dem Augsburger Verwaltungsgericht unerwartet hitzig zu. Der Streitpunkt: Ist der Schlossherr von Osterberg der Besitzer von drei Kamerunschafen? Das Landratsamt Neu-Ulm ging davon aus und erließ gegen den Osterberger einen Bescheid, da die Tiere nicht angemeldet waren. Der Schlossherr bestritt vehement, dass es seine Tiere seien, und klagte. Wem die Schafe tatsächlich gehören, wollte er vor Gericht dann aber zunächst nicht verraten. Was dahinter steckt.

    Landratsamt Neu-Ulm wird nach Hinweise auf Schafe tätig

    Bereits die Ausgangslage klingt skurril: Drei Kamerunschafe, die sich auf dem Areal um das Osterberger Schloss befinden, sind nicht mit einer Registriernummer gekennzeichnet. Normalerweise müssen die Tiere gelbe Ohrmarken tragen, zum Beispiel damit sie identifiziert werden können, falls sie ausbüxen.

    Eine nicht bekannte Person meldete dies dem Landratsamt Neu-Ulm, das daraufhin aktiv wurde. Vertreter des Veterinäramts schauten sich die Situation vor Ort an und dem Eigentümer des Anwesens wurde schließlich ein Bescheid inklusive Geldauflage und Bestimmung, die Tiere zu registrieren, auferlegt.

    "Wir haben uns gefragt, wo eigentlich das Problem liegt", sagte Richterin Verena Hueck zu Beginn der Verhandlung. Sie erklärte, dass Personen angeben müssen, wenn sie Nutztiere halten. Zudem gelte derjenige als Halter, der Zugriff auf die Tiere hat. Grundsätzlich trifft dies auf den Schlossherren zu, da die Schafe in einem Stall auf seinem Areal leben. Allerdings bestritt dieser vehement, dass ihm die Schafe gehören.

    Osterberger Schlossherr fühlt sich ungerecht behandelt

    Das Problem: Trotz mehrfacher Nachfrage der Richterin, wollte der Osterberger nicht sagen, wer der tatsächliche Besitzer der Schafe ist. "Es macht keinen Sinn, dass Sie diese absolute Blockadehaltung einnehmen. Sie müssen darlegen, dass sie keinen Zugriff auf die Tiere haben und diese wem anders gehören", sagte Hueck.

    Im Verlaufe der Verhandlung wurde dann klar, dass es dem Osterberger weniger um die Frage nach dem Besitzer der Kamerunschafe geht, sondern vielmehr um das Verhalten des Landratsamts Neu-Ulm. Er fühlt sich von der Behörde ungerecht behandelt, da diese ihn als Halter klassifizierte und den Bescheid erlassen hat. "Die Behörde übertreibt hier völlig", sagte der Schlossherr. Ihm zufolge hat er versucht auf das Landratsamt zuzugehen, aber Gesprächsbereitschaft sei nicht vorhanden gewesen.

    "Wir machen hier doch kein Katz und Maus Spiel"

    Wie die Richterin erläuterte, sah das Landratsamt konkrete Anhaltspunkte, dass die Schafe dem Mann gehören. Der Osterberger beteuerte erneut, dass ihm die Tiere nicht gehören. Zudem habe er auch keine Nachforschungen betrieben, um herauszufinden, wer der tatsächliche Halter der Vierbeiner ist. Klar war allerdings: Am Verhandlungstag wusste der Osterberger, wem die Schafe gehören. Herausrücken mit der Sprache wollte er aber nicht.

    Richterin Verena Hueck versuchte dem Kläger klarzumachen, dass bei der Herausgabe dieser Information der Bescheid des Landratsamt vom Grundsatz her nicht mehr zutreffen würde. Der Grund: Es wäre klar, wer der wirkliche Besitzer ist. Der Mann blieb aber stur und es entwickelt sich eine regelrechte Debatte. Die Verhandlung wurde hitzig. "Wir machen hier doch kein Katz und Maus Spiel. Es geht um das Tierwohl. Sie wissen, wem die Schafe gehören und betreiben hier ihren Alleinkrieg. Sie haben es doch in der Hand", sagte die Richterin.

    Schafe sind offenbar beim Landratsamt Oberallgäu angemeldet

    Die verfahrene Situation konnte letztlich gelöst werden, indem das Gericht Kontakt zum Landratsamt Neu-Ulm aufnahm. Im beidseitigen Einvernehmen wurde beschlossen, dass der Schlossherr den Namen des tatsächlichen Schafbesitzers preisgibt und die Behörde ihren Beschluss aufhebt. "Die Schafe gehören meinem Vater. Und die Tiere sind beim Landratsamt Oberallgäu angemeldet", so der Osterberger.

    Wieso diese Lösung nicht schon vor einigen Monaten außerhalb des Verwaltungsgerichts erzielt wurde und der Schlossherr auf die Klage beharrte, bleibt Spekulation. Richterin Verena Hueck wünschte sich nach dieser hitzigen Verhandlung jedenfalls eine bessere Kommunikation untereinander und betonte abschließend: Ich hoffe, den Schafen geht es gut."

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