Endlich ist es soweit. Nicht nur dem Oberschönegger Bürgermeister Günther Fuchs , auch den zahlreichen Besuchern im Sitzungssaal des Rathauses waren die Erleichterung und die Freude direkt anzumerken: Ganz ohne Fragen, Diskussion oder Gegenstimmen befürwortete der Gemeinderat die von der „Drei Schlegel GbR“ beantragte Errichtung eines Vereinsheims mit Mehrzweckhalle , Gaststätte, Kegelbahn und Schießanlage in Oberschönegg . Sobald auch das Unterallgäuer Landratsamt seine Zustimmung erteilt hat, kann der erste Spatenstich erfolgen.
Das Gebäude solle eine „wunderbare Begegnungsstätte“ für die Menschen aus allen Ortsteilen werden, die sich mit Sport fit halten wollen, sagte der Bürgermeister. Aber auch eine „zentrale Mitte“, in der Geselligkeit gepflegt wird und Feste gefeiert werden. Fuchs : „Ich finde es großartig, dass sich so viele Ehrenamtliche mit Herzblut in dieses Projekt einbringen und es mit Engagement verwirklichen wollen.“
Das Vereinsheim werde komplett in Holzständerbauweise errichtet und sei aus ökologischer Sicht wertvoll, informierte der Bürgermeister. Für die Aushubarbeiten und die Errichtung der Bodenplatte strebe die Drei Schlegel GbR als Bauherr einen vorzeitigen Baubeginn an. Der erste Spatenstich ist Ende April geplant. Um den Oberschönegger Vereinen auch während der Bauphase die gewohnten Räumlichkeiten zu bieten, soll das alte Schützenheim erst abgerissen werden, wenn bereits ein Teil des neuen Gebäudes genutzt werden kann.
Es war der erste Bürgerentscheid in Oberschönegg
Mit der Errichtung des Vereinsheims samt Mehrzweckhalle , Gaststätte, Kegelbahn und Schießanlage geht eine lange Vorgeschichte zu Ende. Denn das Vorhaben beschäftigt die Bürger in der Gemeinde Oberschönegg und ihren Ortsteilen seit einigen Jahren. Zeitweise hatte es auch für kontroverse Diskussionen und Unruhe im Ort gesorgt. Bereits Anfang Mai 2017 hatte ein Architekt bei einer Bürgerversammlung zwei Varianten eines Dorfgemeinschaftshauses vorgestellt, zu denen die Besucher aus den einzelnen Ortsteilen unterschiedliche Meinungen hatten. Mit der Begründung, dass die Größenordnung des geplanten Gebäudes nicht dem Bedarf der Bewohner und der örtlichen Vereine entspräche, sammelten Gegner des Vorhabens die notwendigen Unterschriften für einen Bürgerentscheid. Es war der erste in der Gemeinde. Die Abstimmung fand im Rahmen der Bundestagswahl im September 2017 statt. Mit einer knappen Mehrheit von rund 56 Prozent sprachen sich die Bewohner von Oberschönegg , Weinried, Dietershofen und Märxle letztlich gegen die große Variante eines Dorfgemeinschaftshauses aus.
![Stimmt das Landratsamt zu, soll noch in diesem Frühjahr der erste Spatenstich erfolgen. Stimmt das Landratsamt zu, soll noch in diesem Frühjahr der erste Spatenstich erfolgen.](https://images.mgpd.de/img/101130970/crop/c1_1-w100/124286699/904653699/copy20of20neuvereinsheimoberschc3b6neggplc3a4netif.jpg)
Rund ein halbes Jahr später machten sich einige Oberschönegger Vereine daran, ein völlig neues Konzept zu erarbeiten. Mit dem gemeinsamen Ziel, neben dem Oberschönegger Schützenheim ein Vereinsheim zu errichten, gründeten der Sportverein Beinhart, die Römerturm-Schützen sowie der Feuerwehr- und Brauchtumsverein Oberschönegg im Februar 2019 eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Die ersten Pläne für den Neubau lagen bereits bei der Jahresversammlung des Sportvereins Beinhart im Dezember des vergangenen Jahres im Schützenheim aus.
Bei der jetzigen Sitzung des Gemeinderats wurde das Projekt von der Krumbacher Architektin Birgit Dreier detailliert erläutert. Das mit einer Länge von 56 Metern und einer Breite von 44 Metern geplante Bauwerk soll direkt neben dem Oberschönegger Schützenheim in Holzständerbauweise errichtet werden und sich in die bestehende Hanglage einfügen. Aus Schallschutzgründen wird sich der Haupteingang seitlich zur Straße befinden. Im Erdgeschoss des mit drei Pultdächern ausgestatten Gebäudes werden Schießstände, Umkleide- und Duschräume, ein Stuhl- und Gerätelager, eine 34 Meter lange Kegelbahn sowie eine Mehrzweckhalle eingerichtet. Diese soll mit einer Größe von 29 auf 17 Meter Platz für rund 500 Personen bieten. Zusätzlich zur Treppe führt auch ein Aufzug ins Obergeschoss. Dort sind neben Räumen für Musik, Tanz und Gymnastik weitere Lager und Technikräume geplant. Nur ein kleiner Teil des Vereinsheims wird unterkellert, wobei Räume für Technik und Heizung entstehen, erläuterte die Architektin.
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