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Obenhausen: Illegale Fahrten über gesperrte Straße

Obenhausen

Illegale Fahrten über gesperrte Straße

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    Das letzte Stück für die Ortsumgehung von Obenhausen ist fertig – aber noch nicht für den Verkehr freigegeben. Dennoch lassen sich einige Autofahrer von der neuen Trassenführung zu einer „Testfahrt“ verleiten, indem sie am Kreisverkehr zwischen Buch und Obenhausen gleich gen Osten abbiegen.
    Das letzte Stück für die Ortsumgehung von Obenhausen ist fertig – aber noch nicht für den Verkehr freigegeben. Dennoch lassen sich einige Autofahrer von der neuen Trassenführung zu einer „Testfahrt“ verleiten, indem sie am Kreisverkehr zwischen Buch und Obenhausen gleich gen Osten abbiegen. Foto: Regina Langhans

    Sogar Busse sollen über die noch nicht offiziell eröffnete neue Straße zwischen Obenhausen und Nordholz gefahren sein. Eine Kollegin hat neulich ebenfalls „Schwarzfahrer“ auf dieser frisch asphaltierten Route gesichtet und quasi auf frischer Tat ertappt. Dabei ist die Fahrbahn noch gar nicht für den Verkehr freigegeben – und außerdem nicht sicher.

    Der Polizei liegen keine bekannten Fälle vor, sagt der stellvertretende Chef der Illertisser

    Auch Jens Ehmke, Behördenleiter des Staatlichen Bauamts Krumbach, warnt die Verkehrsteilnehmer vor den unerlaubten Fahrten: „Die Straße ist noch nicht sicher“, sagt er. „Es sind noch eine Vielzahl von Restarbeiten zu erledigen“, berichtet Ehmke. So müssten zum Beispiel die Brückenarbeiten abgeschlossen, Straßen markiert und Schilder aufgestellt werden. „Verkehrsteilnehmer, die da unterwegs sind, fahren dort verbotenerweise“, sagt der Behördenleiter.

    Auch Markus Wöhrle, Hauptamtsleiter in der Verwaltungsgemeinschaft Buch, sagt, dass der neue Abschnitt beim Wald nicht offiziell freigegeben ist. Die Einweihung erfolge erst Ende Juni.

    An dem neuen Bauabschnitt wird außerdem noch eine Lärmschutzwand und eine Irritationsschutzwand für Fledermäuse angebaut. Da Fledermäuse meist sehr tief über die Straße fliegen, um Insekten zu schnappen, die in der Luft umher schwirren, können sie oft die anfahrenden Lastwagen nicht mehr registrieren und werden von diesen überfahren. Die neue Wand soll die Tiere daran hindern, über diese Strecke zu flattern. Laut Behördenleiter Ehmke sollen auch Bäume diesen Zweck erfüllen.

    Das gesamte Bauprojekt hat Ehmke zufolge etwa drei Millionen Euro gekostet. „Wir liegen im Zeit- und Kostenplan“, sagt er. Da es sich bei der Umfahrung um eine Staatsstraße handelt, übernimmt der Freistaat die Kosten. Insgesamt etwas länger als ein Jahr hat der Straßenbau gedauert, 1,2 Kilometer ist die

    Der bereits bekannte Straßenabschnitt zwischen Obenhausen und Nordholz, also die alte Route in Richtung Krumbach, ist Hauptamtsleiter Wöhrle zufolge schon fertig gestellt. Genauso wie die neue Zufahrt zur Bauschuttdeponie.

    Mit der Umfahrung kann bald ein langes Kapitel in der Bucher Kommunalpolitik beendet werden. Denn seit rund zwei Jahrzehnten strebte die Gemeinde den Bau dieser Straße an, die Entlastung für die Obenhauser und auch für Pendler zwischen Krumbach und Illertissen bringen soll. Der erste Abschnitt der Umgehungsstraße westlich der Staatsstraße 2020 wurde – wie berichtet – bereits 1994 gebaut.

    Doch bis der Bau der jetzigen Umfahrung beginnen konnte, gab es viele kontroverse Ansichten zu dem Projekt, einen Bürgerprotest vor dem Bucher Rathaus und Einwände vonseiten des Bund Naturschutzes, unter anderem wegen „gravierender Eingriffe“ in die Natur und damit der Beeinträchtigung von Lebewesen.

    „Mit der Umgehung werden wertvolle Lebensräume durchschnitten“, sagt Kreisgeschäftsführer Bernd Kurus-Nägele im Gespräch mit unserer Zeitung. Nach Ansicht des Bund Naturschutz sei eine Trasse in dieser artenreichen Umgebung eigentlich gar nicht möglich gewesen. „Von unserer Meinung weichen wir nach wie vor nicht ab“, sagt Kurus-Nägele. Außerdem ziehe die Straße mehr Verkehr an. Die Menschen, die dort wohnen, würden dadurch ein Stück Lebensqualität verlieren, so der Naturschützer. Die Bedenken der Trassengegner wurden damals zurückgewiesen. In wenigen Wochen soll die umstrittene Straße nun eröffnet werden.

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