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Mit Sport und Spaß gegen Diabetes Typ II
Illertissen (lor) - "Mein Engagement für die Diabetiker-Sportgruppe in Illertissen betrachte ich als Dienst an der Allgemeinheit", sagt Reinhold Müller, wobei er fachliche Unterstützung erfährt von Elisabeth Peschmann, die Sport nicht nur anpreisen sondern auch begleiten will. Mit Septemberbeginn findet wieder allwöchentlich montags von 10 bis 11.30 Uhr in der TSV-Halle an der Jahnstraße, Illertissen, der Diabetiker-Sport statt.
Dieser beginnt und endet mit jeweiligem Blutzuckermessen, "denn die Leute sollen sehen, wie günstig die Bewegung den Blutzucker beeinflussen kann", erklärt Elisabeth Peschmann. Als ausgebildete Krankenschwester und Diabetes-Assistentin der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) weiß sie, dass genetische Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel zum Diabetes-Typ II führen, welcher früher auch als Altersdiabetes bezeichnet wurde.
Doch dies habe sich geändert, immer häufiger würden auch jüngere Menschen an Diabetes II erkranken. Daher wertet sie es als Erfolg für die Illertisser Diabetes-Sport-Gruppe, zur Reha-Abteilung des TSV Illertissen gehörend, dass manche eigens mit dem Fahrrad zum Sport kommen, um gleich mit einem niedrigeren Blutzuckerpegel beginnen zu können.
"Ich war verblüfft, als ein Teilnehmer, der zunächst mit einem Wert von 170 antrat und nach dem Sport auf 99 herunter kam, bei der nächsten Sportstunde dank des Fahrrades nur noch einen Wert von 115 mitbrachte", erinnert sich die medizinische Fachfrau.
Morgens vor und nach der Mahlzeit würden die größten Unterschiede bei den Blutzuckerwerten gemessen. Im Normalbereich müssten die Werte unter 100 liegen, zwei Stunden nach dem Essen etwa unter 140.
Kampf gegen Folgeerkrankungen
"Im Schnitt haben die Leute schon fünf Jahre Diabetes, bis die Krankheit durch einen Zufall herauskommt", weiß Peschmann. Darin erging es Reinhold Müller nicht anders, als anlässlich eines Schwächeanfalls erstmals seine Diabetes-Erkrankung vom Typ II diagnostiziert wurde. Gerade weil regelmäßiger Sport, selbst in bescheidenem Ausmaß, auf einfache Weise der Vorbeugung von Diabetes-Folgeerkrankungen diene, müssten insbesondere ältere Leute auf ausreichend Bewegung achten, weiß die Diabetes-Assistentin.
Diabetiker im Sport unter sich
Reinhold Müller weiß um diese Risiken und hatte sich daher entschlossen, in 132 Schulungsstunden den Übungsleiter für Breitensport zu absolvieren, um mit der Diabetes-Assistentin in Illertissen eine Diabetes-Sportgruppe zu gründen. Anfang Juni fand die erste Übungsstunde statt.
"Nicht zwanghaft sportlich"
Über zehn Diabetes-Betroffene im Alter von 55 Jahren aufwärts machen mit und würden sich über weitere Sportskollegen freuen. "Bei uns geht es nicht so tierisch ernst zu, erst recht nicht so zwanghaft sportlich", versichert Reinhold Müller augenzwinkernd. Ihm sei auch an den sozialen Kontakten unter älteren Diabetes-Betroffenen gelegen, Sport und Spaß gehören für ihn einfach zusammen.
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