Tausende Traktoren sind am Donnerstagabend in Memmingen Reifen an
Die ersten Traktoren kommen gegen 15 Uhr in der Stadt an. Für die Mitglieder der Feuerwehr ist das das Startsignal, den Tiroler Ring zu sperren. Den dürfen in Richtung Süden fortan nur noch Traktoren befahren, keine Autos mehr.
Zur Feierabendzeit ist es dadurch ungewohnt leer auf einer der meistbefahrenen Straßen Memmingens. Mal rattert ein einsamer Fendt vorbei, mal eine ganze Kolonne von Traktoren lautstark hupend. Teilweise hängen Schilder an den Frontladern. „Wir haben genug“ steht darauf – oder mit Bezug auf die Klimaaktivisten von Fridays for Future: „no Farmers, no Food, no Future“. Immer neue Verordnungen und Regelungen machen Landwirtschaft unrentabel, wenn nicht sogar unmöglich, beklagen die Landwirte.
![Mit Schildern und grünen Kreuzen machten die Landwirte auf die Probleme ihrer Branche aufmerksam. Mit Schildern und grünen Kreuzen machten die Landwirte auf die Probleme ihrer Branche aufmerksam.](https://images.mgpd.de/img/100392883/crop/c1_1-w100/2127834680/364526980/copy20of20mmbauerndemo02.jpg)
Obstbauer Michael Katzenmaier ist mit seinem Schmalspurtraktor – dass Fahrzeug ist so gebaut, dass es auf Plantagen zwischen Obstbäumen durchpasst – aus Friedrichshafen angereist. Mit etwa 20 Traktoren seien sie am Bodensee gestartet, viereinhalb Stunden später und in einer Kolonne von etwa 150
Am frühen Abend zieht Nebel im Memminger Süden auf. Die Luft riecht nach dem Diesel der zahlreichen Traktoren, die inzwischen auf den gefrorenen Wiesen entlang des Tiroler Rings stehen. Aber noch immer rollen weitere Mitstreiter mit in ihren großen Maschinen zur Baywa. Dort haben die Organisatoren eine kleine Bühne aufgebaut. Für die Demonstranten gibt es dort Bier und Bratwurst, einige haben Glühwein eingepackt.
Man warte noch auf die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, verkündet ein Sprecher der Bewegung. „Die traut sich eh nicht“, raunt ein Zuhörer. Keine drei Minuten später steht die CSU-Politikerin auf der Bühne. Sie verstehe die Probleme, sagt sie. „Man tut so als wären Ställe aus Playmobil, bei denen man heute was hin- und morgen was wegbauen kann.“ Verhaltener Applaus. Richtig laut wird es allerdings, als die Ministerin verkündet, dass an diesem Abend tatsächlich 3000 Schlepper nach Memmingen gekommen sind.
Vor einer Woche gingen die Veranstalter noch von etwa 300 Fahrzeugen aus, vor einem Tag von immerhin 1500. Eine große Herausforderung für Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und Stadt. „Das geht nur, wenn man an einem Strang zieht“, sagt Jochen Glaser von der
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