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Memmingen: Gerangel beim Ikarus-Festival beschäftigt das Gericht

Memmingen

Gerangel beim Ikarus-Festival beschäftigt das Gericht

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    Tausende junge Menschen strömen jährlich zum Ikarus-Festival. 2018 kam es dort zu einer Rangelei – die nun vor Gericht landete.
    Tausende junge Menschen strömen jährlich zum Ikarus-Festival. 2018 kam es dort zu einer Rangelei – die nun vor Gericht landete.

    Das Verhalten von Besuchern des Ikarus-Festivals im vergangenen Jahr gegenüber Polizisten hat das Memminger Amtsgericht beschäftigt: Die drei Angeklagten aus München im Alter von 22, 23 und 25 Jahren mussten sich wegen Widerstands und Gefangenenbefreiung verantworten. Zwei von ihnen wiesen zunächst alle Vorwürfe zurück. Im Laufe der Verhandlung räumten sie jedoch ihren Anteil an den Taten ein. Der dritte Angeklagte hatte das ihm zur Last Gelegte bereits eingestanden, indem er freiwillig ein Schmerzensgeld zahlte. Als Zeugen sagten bei der Verhandlung vor allem die Polizisten aus, die damals im Einsatz gewesen waren.

    Zunächst ging es um einen Joint

    Bei dem Festival auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes in Memmingerberg waren Polizisten in Zivil unterwegs, um mit Kontrollen gegen Drogenmissbrauch vorzugehen. Die Streife, bestehend aus drei Beamten, entdeckte bei den Zelten im Kreise einer Gruppe einen Mann, der auf einem Stuhl sitzend einen Marihuana-Joint rauchte. Als die Polizisten den Mann kontrollieren wollten, wehrte sich dieser. Daraufhin brachten ihn die Beamten zu Boden und hielten ihn fest.

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    Dies sorgte für Aufregung bei den etwa 15 Mitgliedern der Gruppe, darunter auch die drei Beschuldigten. Sie protestierten lautstark und bedrängten die Polizisten, einer der Beamten erhielt dabei einen Schlag gegen die Brust. Der Mann, den die Beamten ursprünglich kontrollieren wollten, konnte sich in der Folge befreien und flüchtete unerkannt.

    Ikarus-Prozess: Von Schubserei ist die Rede

    Die Gerichtsverhandlung drehte sich jetzt nicht zuletzt um eine Auseinandersetzung mit Begriffen, mit denen das damalige Geschehen beschrieben wurde – von Schubsen und Drängeln über Schieben, Ziehen und Bedrohung bis hin zu Schlagen, Schulteranfassen und Widerstand war da die Rede. Nun ging es um die Frage, welche Handlungen der Gruppenmitglieder gegenüber den Beamten unter das Strafrecht fallen und damit juristische Konsequenzen nach sich ziehen. „Ziel der aufgebrachten Leute war es wohl, ihren Kumpel aus der Situation rauszuhauen“, sagte einer der Polizisten.

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    Bei dem Vorfall während des Festivals im vergangenen Jahr zog sich die protestierende Gruppe schnell zurück, nur die drei Angeklagten blieben zurück und wurden in Gewahrsam genommen. Sie gaben – damals wie auch jetzt bei der Verhandlung – an, den Besitzer des Joints nicht zu kennen. Die Angeklagten wurden nach dem Geschehen in einem für die Polizei bereitgestellten Hangar festgehalten, während Beamte die Zelte der Gruppe untersuchten. Drogen oder andere relevante Funde gab es nicht.

    „Der Dienst beim Ikarus-Festival ist eine schöne Aufgabe. Es hat dort eigentlich nur fröhliche, ausgelassene Leute mit bester Stimmung und die gehen mit uns freundlich um. So etwas wie da im letzten Jahr ist äußerst selten“, sagte einer der Beamten aus.

    Am Ende blieb das Gericht – auch weil es die Geständnisse zugunsten der Angeklagten wertete – beim Strafrahmen an der unteren Grenze der Geldstrafen.

    Unter Berücksichtigung der persönlichen Umstände verhängte es Geldstrafen zwischen 800 und 3850 Euro gegen die drei Angeklagten.

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