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Landkreis Neu-Ulm: Wie Kirchen Gottesdienste an Weihnachten möglich machen wollen

Landkreis Neu-Ulm

Wie Kirchen Gottesdienste an Weihnachten möglich machen wollen

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    Trotz Corona finden auch in diesem Jahr Gottesdienste an Heilig Abend statt. Da die Personenanzahl beschränkt werden muss, planen einige Kirchengemeinden im Landkreis Neu-Ulm mehrere Andachten hintereinander.
    Trotz Corona finden auch in diesem Jahr Gottesdienste an Heilig Abend statt. Da die Personenanzahl beschränkt werden muss, planen einige Kirchengemeinden im Landkreis Neu-Ulm mehrere Andachten hintereinander. Foto: Christoph Schmidt, dpa

    Arbeitsstress an Heilig Abend – das ist für die meisten Pfarrer eine alljährlich wiederkehrende Konstante. Besonders in diesem Jahr dürfte dies mehr denn je zutreffen, zumal die meisten Pfarrgemeinden im Landkreis Neu-Ulm wegen der Corona-Pandemie mehr Gottesdienste als sonst veranstalten.

    Für den katholischen Pfarrer Thomas Kleinle, der für die Pfarreigemeinschaft Altenstadt zuständig ist, sind Gottesdienste an Weihnachten aber nicht wegzudenken: „Wir schaffen hierdurch einen Rahmen, der Weihnachten weg vom reinen Familienessen holt und zeigt, wo der eigentliche Kern des Festes liegt. Es würde einfach etwas fehlen.“ Die Gottesdienste an Weihnachten laufen wegen der Pandemie aber alles andere als gewohnt ab.

    Vor der Petruskirche in Neu-Ulm werden Bierbänke aufgestellt

    Bei der Pfarreiengemeinschaft Altenstadt muss man sich für alle Gottesdienste anmelden. Diese finden mit begrenzter Personenzahl, zeitlich verkürzt und mehrfach statt. In Untereichen wird der Gottesdienst an Heilig Abend zusätzlich auf einer Leinwand auf dem Friedhof und dem Kirchplatz übertragen, da die Kirche sehr klein ist.

    Ähnliches ist in Neu-Ulm geplant. Der Weihnachtsgottesdienst in der Petruskirche wird ins Freie auf den Petrusplatz verlegt. Dieser soll mehrfach in verkürzter Form stattfinden, wie Dekan Jürgen Pommer vom Evangelisch-Lutherischen Dekanat in Neu-Ulm berichtet. Jede einzelne Feier soll 30 Minuten dauern. Zahlreiche Bierbänke werden aufgestellt und pro Gottesdienst ungefähr 200 Menschen Platz bieten. Eine Begrenzung der Teilnehmeranzahl ist auch hier wichtig, da der Petrusplatz nicht unbegrenzt Platz bietet. Wie viele Besucher jeweils teilnehmen könnten, hänge von der Anzahl der verschiedenen Haushalte ab, sagt Pommer. Die Veranstaltung an Heilig Abend sei seit vielen Wochen geplant und eng mit dem Landratsamt und der Stadt Neu-Ulm abgesprochen.

    Auch das Bistum Augsburg, zu dem das Dekanat Neu-Ulm gehört, sagt, dass die Kirchengemeinden kreativ sein sollen, um Weihnachtsgottesdienste zu ermöglichen. Unter Einhaltung der aktuellen Beschränkungen müsse die Weihnachtsbotschaft gerade in Zeiten von Corona vermittelt werden.

    Kürzere Gottesdienste, gegebenenfalls im Freien

    Diese Ansicht teilt auch Martin Straub, katholischer Dekan für den Landkreis Neu-Ulm: „Gerade jetzt, wo angesichts der Pandemie alles grau und trüb ist, müssen wir die Botschaft der Hoffnung verbreiten.“ Grundsätzlich sind in den katholischen Pfarreigemeinden im Landkreis in der Regel mehrere, aber verkürzte Gottesdienste geplant. Zwar gebe es bei zu kleinen Kirchen vereinzelte Andachten im Freien, mehrheitlich werden die Gottesdienste aber in den Kirchen mit weniger Personen abgehalten. So auch in Vöhringen, wo es am Heilig Abend sechs bis acht Christmetten geben soll, die jeweils eine knappe Stunde dauern. Die klassischen Kinderchristmetten wird es an Heilig Abend nicht geben. Geplant sind aber je nach Pfarrei Stationen-Wege, auf denen die Weihnachtsgeschichte mit musikalischer Begleitung erzählt wird.

    In den 26 Kirchengemeinden, die das evangelische Dekanat Neu-Ulm betreut, sind ähnliche Konzepte geplant: mehrere, aber dafür kürzere Gottesdienste, gegebenenfalls auch im Freien. Ziel sei es, sagt Dekan Pommer, möglichst vielen Menschen ein besinnliches Weihnachtsfest mit einem Gottesdienst zu ermöglichen. Darüber, wie ein solches Weihnachten angesichts der Corona-Pandemie feierlich gestaltet werden kann, machen sich die einzelnen Pfarreigemeinschaften schon lange Gedanken. Grundsätzlich herrsche dort eine positive Grundstimmung und eine sehr große Kreativität, berichtet der Neu-Ulmer Dekan.

    Im Ulmer Münster finden ökumenische Gottesdienste statt

    Manche Gemeinden planen sogar Gottesdienste an geeigneten Stellen im Wald. „Das Rausgehen ist eine schöne Idee, da die Kirche vermehrt dort hingehen soll, wo die Menschen sind“, sagt Pommer. Zudem gibt es in vielen Kirchengemeinden an Heilig Abend spezielle Familiengottesdienste. Ob sich die Besucher der Andachten vorab anmelden müssen, hängt von den jeweiligen Regelungen der Kirchengemeinden ab.

    Im Ulmer Münster, wo normalerweise 2500 Gläubige Platz haben, können derzeit nur noch maximal 400 Menschen an Gottesdiensten teilnehmen. Um an Heilig Abend Stau zu vermeiden, gibt es ein elektronisches Anmeldeprogramm. Hierüber können Tickets gebucht werden, die per E-Mail zugeschickt werden. „Damit können wir eine maximale Auslastung garantieren, ohne die aktuellen Corona-Beschränkungen zu missachten“, sagt der evangelische Dekan Ernst-Wilhelm Gohl. Im Münster finden am 24. Dezember zwischen 15 und 23 Uhr sechs Gottesdienste mit unterschiedlichen Schwerpunkten statt. So gibt es etwa ein Familienangebot mit einem Krippenspiel, das anhand von Bildern gezeigt wird.

    Angesichts der hohen Infektionszahlen wegen der Corona-Pandemie zeigt sich Gohl sehr froh darüber, dass überhaupt Gottesdienste gefeiert werden. Es gebe aber auch einen Plan B, falls an Weihnachten nicht in der Kirche gefeiert werden kann. Eine Arbeitsgruppe der baden-württembergischen Landeskirche hat eine komplette Liturgie erstellt, die sich jeder herunterladen und für eine mögliche Weihnachtsfeier zu Hause verwenden kann. Darüber hinaus wird ein Gottesdienst an Heilig Abend aus dem Münster von RegioTV live im Fernsehen übertragen. Neu ist in diesem Jahr auch, dass die Gottesdienste im Münster ökumenisch sind, was Dekan Gohl angesichts der Belastung durch Corona als ein sehr schönes Zeichen empfindet.

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